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Mittwoch, 24. Dezember 2014
mckiernans zwergenkrieger

interpretiert von joho

Prinz Elgo hatte den Plan in langen einsamen Winternächten ersonnen. Adons Bann würde die Brut des Bösen bezwingen. Vollbringen das Licht des Tages, was Manneskraft nicht im Stande war zu tun. Denn zu gross, zu fürchterlich war des Drachen Schlomps Kraft. Zwar gehörte er zu den Kaltdrachen, tötete nicht mit Feuer sondern mit Krallen und Schleim. Ob aber nun Elgo gegen Feuer oder Schleim kämpfte, sich davor zu schützen war die vorrangige Aufgabe. Masken wurden zum Schutz vor des Drachen Seim gefertigt. Ein grosses Tuch gemacht, zu Hängen vor des Drachen Höhle. Eindringen würden sie in das Loch, aber nicht zum Kampfe, sondern Schlomp zu locken, zu reizen, dass er unbedacht handelte und die Scheu vor dem Licht vergass. Dann würden sie rennen, anstatt zu kämpfen, wie das Herz eines Vanadurin verlangte. Den Sieg über den Kaltdrachen göttliche Stärke vollbringen lassen. Das an langen Seilen vor die Höhle gebundene Tuch über den Drachen werfen. Dass Licht ihn treffe, Helligkeit ihn schrecke und der Tag ihn erschlage. So sassen also die Ridder Jordburgs in den Hallen der Feste, führten mit fleissigen Händen aus, was Prinz Elgo erdacht. Dann kam die Zeit der letzten Vorbereitungen, Wämser wurden gereinigt, Nähte ersetzt, Helme poliert, Bögen gespannt, Langdolch und Speer geschärft, Breitschwert geschliffen. Der Trupp Elgos war bereit. Tatenlose Nächte, in denen sie Ruhm und Ehre nur in düsteren Geschichten bewundert, und in denen Schnee und Kälte die Menschen hinter schützenden Mauern gehalten hatten, würden durch die ersten Morgenstrahlen des Frühlings endlich ein Ende gefunden haben. Im Frühsommer brachen Elgo und seine Mannen zum Dracongield auf. Schwarzstein war das Ziel, die Zwergenfestung die Schlomp vor langer Zeit genommen. Weit war der Weg, führte zur Küste, zu befreundeten Seefahrern. Keine Mühe würden sie nun scheuen um am Rad des Schicksals zu drehen. Vier Schiffe waren es an der Zahl, allen voran die Langwurm, die die Mannen dem Lande des Drachen näher brachten. Wie es auf See Sitte ist, wurden Geschichten erzählt. Alte Seebären gaben schaurige Sagen von Kraken, Meerwürmern und von Drachen zum Besten. Schliesslich waren die Söhne der Steppe froh, dieses abergläubische Seegeschwätz hinter sich zu lassen, und wieder mit ihren Pferden weites Land vor sich zu haben. Weiter zogen sie, immer weiter dem Horte Schlomps zu. Die Anzeichen von Tod und Zerstörung mehrten sich. Trümmer säumten den Weg, menschliche und andere, erzählten von vergangenen und erfolglosen Taten. Das kostbarste Gut war zur Zeit Mut. Den Blick rissen die Mannen von Balken und Knochen, von des Drachen Zerstörungswut, richteten das Auge nach vorne und nach Innen, zu finden Kraft und den Halt, zu tun für was sie ausgezogen. Von weitem schon sahen sie das aus den Angeln gehobene Portal. Der Eingang zu einer vergessenen Zwergenwelt lag einsam und verlassen vor ihnen. Einst hätten hier die Zwerge ihr Winterfest gefeiert, hiess es. Hatten wie es der Brauch verlangt, vierzig Tage gefastet, während denen sie die Sterne bestaunten. Von den Sternen erwarteten die Zwerge in dieser Zeitspanne Antworten über das Leben. Eine Zeit des ausgelassenen Feierns würde dann das Winterfest beschliessen. Vor vielen Jahrhundertern war dann Schlomp der Schreckliche aufgetaucht, hatte das Freudenfest zur Winterwende zum Trauerspiel gemacht und hatte die mächtigen Hallen in eine Totengruft verwandelt. Als Elgo das Portal von weitem erblickt hatte, waren die vergangenen Ereignisse wie ein Film vor seinem inneren Auge aufgetaucht. Ein klein wenig hatte er von dem Leben der Zwerge verstanden. Aber längst vergangen war nun der Zwerge Macht. Seit Jahrhunderten ihr Anspruch erloschen. Er, Elgo, würde nun aber endlich den Drachen bezwingen. Gerade war noch Tag, Zeit zu tun wofür sie gekommen waren. Verhangen wurde das Tor und verdichtet die Ritzen. Damit der Drache, wenn er herausgestürmt käme, nichts vom Tage sehen konnte. Während er den fliehenden Kriegern nachpreschte mit dem Tuch bedeckt und dann endlich vom hereinbrechenden Sonnenlicht erschlagen werden. Dies war der Plan. Dann war der Weg frei, frei zum .... zum Schatz des Drachen.

Erfolgreich aber nicht ohne Verlust war der Sieg errungen. Nach Hause geschafft hatten sie den Hort Schlomps und tief unter den Hallen Jordburgs versteckt. Ein Zeichen der Auseinandersetzung mit dem Kaltdrachen trug Elgo nun am Leib. Trotz Maske hatte ihm der Seim ein Auge weggeätzt. Ein Barde sang nun das Lied Prinz Elgo`s, des Drachentöters, vorgetragen in den Hallen an vielen Abenden. Nach Kachar war dann schliesslich die Kunde gedrungen, der mächtigen Feste der Zwerge im Grimmwall. Schon bald erreichte unter grauer Flagge eine Gesandtschaft der Zwerge Jordburg. Lautstark trugen sie ihr altes Recht in die Hallen der Ridder. Stolz und Recht bestimmte fortan den Ton und war nun beiderseits der Antrieb. Gestritten wurde um den Schatz, den die Menschen nicht jenen geben wollten, die ihn dem Drachen auch nicht entwunden. Unverichteter Dinge und erfüllt von Zorn begab sich die Gesandtschaft der Zwerge auf den Rückweg. Der Prinz selber ritt nun aus, nach der Feste der Zwerge, dem König zu sagen, er solle auf seinen Anspruch verzichten. Vor langer Zeit schon hätten die Zwerge schliesslich den Schatz aufgegeben. Erloschen sei darum ihr Recht auf die Reichtümer. Elgo hätte nur erobert, was die Zwerge vor langer Zeit aufgegeben. Ein Schatz, der in die Fänge Schlomps geraten sei und schon lange auf einen Eroberer gewartet hätte. So sein nun der Gewinn auch gänzlich den Menschen. Und dort vor dem Thron, dahin Prinz Elgo gegangen sein Recht zu durchzubringen, erschlugen sich Prinz und Zwergenfürst. Stolz hatte die Halle zu Kachar zu einem Grab gemacht. Und in Zorn gerieten nun zwei Völker. Gerüstet wurde zum Krieg. Den alles vernichtenden Schlag versuchten nun Menschen wie Zwerge. Vor die Tore Kachars zog das Heer der Menschen. Einen Vorteil hoch zu Ross hatten die Menschen, hingegen klein waren die Zwerge, aber auch mutig zum Kampf und in ihrer Heimat ein schrecklicher Gegner. Die Schlacht konnte nicht entschieden werden. Es wurde heftig gestritten, aber nicht Menschen noch Zwerge fanden die Oberhand. Da erschien Kalgalath der Schwarze mit mächtigem Brausen, setzte den Kämpfen ein Ende. Nicht fliehen konnten die Menschen, waren auf offener Ebene dem Strahl des Drachen ausgesetzt. Um Asyl in der Feste Kachar baten sie nun. Senkten die Häupter, vergassen das stolze Ansinnen, fragten um Einlass, dem sicheren Tod durch des Drachen Wut zu entgehen. Die Streitmacht der Ridder gelangte also in die Halle der Zwerge. Waffengeklirr würde schweigen, so lange man nicht vor dem Drachen in Sicherheit war.

Auf seiner Tour der Vergeltung hatte Kalgalath Jordburg geschliffen. Wieder genommen hatte er was Elgo erbeutet. Unter den wenigen verbliebenen Überlebenden war eine Kriegsmaid, Elyn von Jordburg, Tochter Aranors und Schwester Elgos. Der König, mit dem Heer geritten, hatte die Geschäfte seiner Tochter übertragen. Hart ging es sie an zu bleiben und nicht tun zu dürfen wofür sie ausgebildet war. Sie konnte nicht umhin, den Blick erfüllt von Sehnsucht, nach dem fernen Grimmwall zu richten. Elyn war eine Kriegsmaid, nicht geboren zu bleiben, wenn andere kämpften. Geübt mit Bogen, Breitschwert, Langdolch und Speer. Die Geschicke des Reiches zu lenken bedeutete für sie zu rasten und zu rosten. Der König jedoch brauchte, würde er auf dem Feld erschlagen, ein Nachkomme auf dem Thron zu Jordburg. Sie würde also, obwohl noch jung und unerfahren, die nächste Regentin sein. Und sie hatte, auch ohne in den Krieg gezogen zu sein, alle Hände voll zu tun. Nachschub für das Heer musste organisiert werden. Die Fragen der Bittsteller brauchten jeden Tag einige Zeit. Es war jedoch Kalgalath der Schwarze, der die Pläne aller änderte. Seinen furchtbarsten Schlag führte er zuerst gegen die Feste Jordburg. Er erschien und nahm was die Menschen Schlomp gestohlen. Zerwarf die Mauern der Menschenfeste, liess keinen Stein auf dem andern. Auf das gusseiserne Portal hatte er den Schatz geladen und dann in seine Höhle getragen. Und mit mächtigen Schlägen seiner gewaltigen Schwingen hatte er sich dann empor geschraubt und war dem Grimmwall entgegen gebraust.

Als die Kriegsmaid zu sich kam, war Jordburg ein Trümmerfeld. Entschieden musste nun werden, was zu tun sei. Die Versammlung wurde einberufen. Vergessenes wurde aus Legenden und alten Mären gegraben, zu hören merkwürdiges aus den Sagen über Kalgalath den Schwarzen. Tief im Osten, jenseits der Zaubererburg, gäbe es ein Werkzeug, den Kammerling, beschützt von Andrak dem Magier, eine Waffe zu bezwingen den Drachen. Keine Kunde kam vom Feldzug des Königs. So verliess den Elyn die Feste um Aranor zu benachrichtigen, zu erzählen, was während seiner Kriegsfahrt geschehen. Auch in der Zwergenfeste wurde über alten Sagen gebrütet, darüber gesonnen, Kalgalath zu bezwingen. So stiessen auch sie auf den Kammerling. Es erhob sich Thork, Sohn Braks, Bruder Barans, den Kammerling zu suchen, dies Wagnis zum Wohl des Volkes zu unternehmen. Die Auswegslosigkeit, in die die Streitigkeiten um den Hort Schlomps geführt hatten, brachten schliesslich Kriegsmaid wie Zwergenkrieger auf eine abenteuerliche Fahrt. Auf einsamen Wegen in Mithgar kreuzten sich schon bald ihre Wege. Begegnen sollten sich Elyn die Vanadurin, Kriegsmaid und Schwester Elgos, und Thork, Vertreter der Zwerge. Geheim hielten sie ihre Sendung, den Anspruch auf den Schatz. Wenig wussten sie übereinander, kämpften aber gemeinsam gegen die Schatten der Nacht, die Kreaturen der Finsternis. Sie ritten nun bei Nacht und schliefen am Tag. Getrieben wurden sie schliesslich in den Wolfswald. Mit letzter Kraft, Rücken an Rücken kämpfend, zu viele Wunden schon am Körper, stellten sie sich gegen eine Übermacht an finstern Kreaturen. Die Vulgs, wolfsähnliche schwarze Geschöpfe, gesandt die zwei Krieger zu finden und zu vernichten, waren wie ein Auswurf des Bösen, der ihren Weg verstellte. Die Einsamkeit der letzten ehrenvollen Tat formte einen neuen Willen. Keiner der beiden, ob Vanadurin oder Zwergenkrieger, war nun gewillt nachzugeben, geschweige denn den andern im Stich zu lassen. Das stille Austeilen von Schlägen, eine durch den spürbaren Tod ausgelöste Verbissenheit und eine qualvolle Spanne des zähen Einsteckens, verschweisste sie zu Gefährten. Denn beide waren sie ehrenhafte Krieger, Angehörige eines ehrenhaften Volkes. Es trieb sie der Gedanken an ihre Lieben zu Hause. Unerschütterlich kratzte das Unabwendbare, drückte die anrückende Finsternis mit einer neuen Aufgabe. Es begann der Stolz zu bröckeln, der ihre Völker entzweit hatte. In dieser Situation würden sie nun das Leben für den Feind lassen. So erschien schliesslich Hilfe in allerletzter Minute. Der Wolfswald war die Heimat des Wolfsmagiers und seiner Silberwölfe. Schutz gewährte er Elyn und Thork, Zeit war es für vollumfängliche Genesung. Dann öffnete der Wolfsmagier beiden die Augen. Denn noch wussten Elyn und Thork nicht wirklich mehr über die jeweilige Identität des andern. Der Kampf hatte sie zusammengeschweisst, ja, hatte begonnen an einer neuen gemeinsamen Basis für den weiteren Weg zu schaffen. Als aber der Magier den beiden die Augen öffnete brach alter Stolz durch. Es stürzte sich Elyn, Kriegsmaid der Vanadurin auf Thork, den Zwergenkrieger. Jedoch senkte sie dann die Waffe, gebremst durch das Wissen vergangener Taten. Zuneigung besänftigte die Kriegsmaid. Und Thork gestand sich ein, falsches über das jordländische Volk gedacht zu haben. Es schworen sich Elyn und Thork, den Hammer, sollten sie ihn finden, nicht gegeneinander einzusetzen. Sollten sie zurückkehren, würden sie alte Schulden begleichen und den Streit als beendet betrachten.

Ein neues Ansinnen hatten sie nun für ihr Anliegen gefunden. Gestärkt und ausgestattet mit Rat machten sie sich wieder auf die Reise. Ein Medaillon hatte Elyn von dem Magier bekommen. Schützen sollte die Gabe vor den Augen des Zauberers. Thork, geübt im Fährten finden führte sie zur Burg des Zauberers. Sie erroberten den Hammer und machten sich auf den Weg zu Kalagalths Heim. Eine lange Reise hinter sich erblickten sie endlich in der Ferne ein Loch im Geberg, Kalagalaths Höhle. Ohne Plan betraten sie darauf hin des Drachen Land. Elyn zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Feuerstrahl brach sich Bahn und Thork trieb den Hammer tief in Kalgalaths Stirn. Der Zorn des Zwergen hatte die Kraft des Kammerlings geweckt, denn geliebt hatte er Elyn, die Tochter der Menschen. Abrupt getrennt von seiner Schicksalsgefährtin, machte sich Thork aber nun auf zu beenden, was durch das Erscheinen der Kriegsmaid in seinem Herzen entfacht worden war. Zurückgekehrt von der langen Reise besetzte er den verweisten Thron in der Zwergenfeste. Als neuer Delfherr erklärte er die Zwistigkeiten als beendet.

Den Tod in diesem Spiel, das von Mächtigen von langer Hand geplant war, hatte sich Kalgalath geholt. Elyn ums Leben gekommen wegen Streitereien um einen Schatz. Alte Stärke wieder zu erlangen, war die Absicht der Herren Andraks, Rache zu üben am Drachen, der einst nicht geholfen. Der Kammerling ein Vorwand ihn zu erschlagen. So endet der Zwergenkrieger von Dennis L. McKiernan, dessen Story Blugunkel nach Tolkien zu den tiefsten High Fantasy Gründen zählt.

jh

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