j.home`s world
 
Mittwoch, 5. Februar 2003
Kiffer

*
Lieber Kiffer, deine Seele ist mir wichtig. Darum will ich sie fangen und zwar durch meine Worte.

Gerade während ich diese Zeilen schreibe, jagen viele Gedanken durch meinen Kopf. Ich muss daran denken, warum ich eigentlich mehrere Jahre zum Canabis griff. Und wieso musste beim Canabiskonsum immer noch Alkohol im Spiel sein?
Sodann denke ich darüber nach, was für andere Arten Probleme zu lösen es gibt, als allein durch Drogen und Alkohol. Ausserdem dachte ich während der rauchverhangenen Zeit schon viel darüber nach, wie ein Leben ohne Drogen zu führen sei.



Einerseits trieben mich psychische und seelische Defizite zum Griff nach dem Hanfblatt, andererseits der Hang zur Clique. Das wird wohl die Wahrheit sein. Für die Seele und die Psyche den Rauch, für den Magen der Alkohol. Und natürlich musste ich derjenige in der Clique sein, der es ständig übertrieb.

Übertrieben wird nun schon eine Weile der Gebrauch des Canabis. Es wird nicht nur in der Freizeit geraucht, nein, am morgen schon wird am Stumpen gezogen. Canabis verzaubert deine Welt, entführt deine Gedanken der Realität. Die Lösung anstehender Fragen wird nicht im entfernsten angepackt.

So kannst du sicher verstehen, dass ich dich anspreche. Genauso wie ich Antworten auf meine Fragen gefunden habe, steht für dich der Weg offen.

Jesus sagte einmal, der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Es ist so, dass der Mensch Speise braucht. Die schönste Enteckung für einen im Materialismus aufgewachsenen, gerade der Jugend entnommenen Eingeborenen ist, der Geist, die Seele. Diese sind es,
die Nahrung brauchen. Zeitungsmacher wissen das und verabreichen uns ihr Produkt als Nahrung für die Seele. Rauch oder gepresste Worte. Beide haben die Aufgabe den nichtmateriellen Teil in uns zu segnen. Dabei erweitert der Rauch das Bewusstsein, die
Worte inspirieren die Gedanken. Auch die Musik kann einen positiven, nichtmateriellen Einfluss ausüben.

Die Feststellung, das Rauch, Wort und Musik mich nicht hinreichend erfüllten, trieb mich an neue Ufer. Discos, Bergwelt, Frauen, Religion und Fantasy waren solche Ufer, an denen ich Erfüllung suchte.

Wenn ich nun zum Anstellungsgespräch zum Job des erfolgreichsten, glücklichen Menschen antreten müsste, so begänne meine Rede damit, dass ich erzählen würde, dass mich eines Tages als ich nach Feierabend in der Beiz sass, eine Freude erfüllte, die ich nicht kannte. Woher kam sie diese Freude?

Einige Monate vor diesem Erlebnis sah mich eine Wiese betend. Daneben mein Velo. Ich war auf dem Nachhauseweg vom Ausgang. Als mich plötzliche Hoffnungslosigkeit über den innerlichen, desolaten Zustand aufklärte, warf ich mich vom Rad. Das war so ziemlich mein erstes, ernstes Gebet. Ein Gebet an einen Gott, den ich noch nicht kannte.

Nach dieser Begebenheit ging mir das Geld aus. Ich war ohne Job. Fündig wurde ich in St.Gallen, wohin ich von Sargans aus zog. Bald lernte ich auf der Strasse ernsthafte Christen kennen.
Durch sie erfuhr ich Neuigkeiten über Gott. Zum ersten mal hörte ich biblische Worte aus dem Munde gläubiger Menschen. Als Beispiel zitiere ich aus dem Johannesevangelium, Kapitel 3, Vers 16:

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab. Alle die an ihn glauben, werden nicht verloren gehen, sondern dass ewige Leben haben.

Diese Worte drangen in meine Seele wie Wasser in den trockenen Schwamm.

Ich betrat also einen neuen Weg.
Auf diesem Weg streckte ich mich endlich nach dem Wasser des Lebens aus, von dem die Bibel in Johannes Kp 22 Vers 17b spricht:

Wer durstig ist, der soll kommen. Jedem, der es haben möchte, wird Gott das Wasser des Lebens schenken.

Diesen Weg, mein Freund, bin ich gegangen. Diesen empfehle ich dir.

j.home

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