j.home`s world
 
Montag, 22. März 2004
Zusammenfassung Kp F

*
Wege der naturwissenschaftlich orientierten Psy.

S.185-190
Dieses Kapitel zeigt den Weg der Psy vom unsicheren Erkennen eines Problems durch blosse Beobachtung, hin zum Wissen durch experimetelle Forschung.
Die Renaissance, resp. die Wiederbelebung der Geisteswissenschft aus dem antiken Geist, wendete nun ihr Auge Richtung Erforschung der Natur. Beiseite gelegt wurde nicht nur der Bereich des nur in philosophischer Begrifflichkeit bestehenden Dings, wie auch die Kirche als Wissensverwalter.

Wenn also Erkenntnis durch die Philosophen als begriflich im Verstand vorhandenes sicheres Wissen definiert wurde, so wurde in nachmittelalterlicher Zeit, vor allem durch Kant, die Wichtigkeit der Abstützung sicheren Wissens in der erfahrbaren Weltwirklichkeit betont. Somit war der Startschuss für neuzeitliches Forschen gegeben. Philosophische Spekulation wurde verdrängt durch das Suchen nach echter, wissenschaftlicher Erkenntnis.
Das verstandesmässige Suchen nach Wahrheit bekam den Namen Erkenntnistheorie. Das Suchen nach sicherer Erkenntnis mittels der erfahrbaren Weltwirklichkeit bekam den Namen Wissenschaftstheorie.

S.191-193
Auf der Suche nach sicherer Erkenntnis rückt nun Grundfrage 3, die Frage nach der Rolle des Erkenntnisobjekts, ins Blickfeld.
Jedoch präsentiert sich auch eine neue Fragestellung, diejeniege nach der Materie und dem Geist: das Materie-Geist-Problem
(Wird später intensiever behandelt)

Def: Ontologie= Die Lehre vom Sein

Sie beschäftigt sich mit dem Geist. Gemeint sind damit Worte, Sätze, Informationen, Ideen eben alles nicht materielle.
Dagegen steht alles was man sehen kann: Die Materie

Je nachdem welcher Auffassung man mehr Gewicht gibt, ist das Wesentliche am Menschen Geist oder eben Materie. Diejeniege Richtung die der Materie mehr Raum gibt nennt sich Materialismus.

S.194-196
Materialisten sagen sogar, es gibt nichts ausser Materie.
Def.:Epiphänomen=Begleiterscheinung
Das Geistliche, das Bewusstsein des Menschen ist ein Epiphänomen.
Das Bewusstsein des Menschen soll nichts weiter als das höchste Produkt der Materie sein. Die physikalischen Gesetze Kraft und Stoff bestimmen den Menschen.

S.197
Aus dem Materialismus bildete sich der Positivismus.

Er besagt, sicheres Wissen aufgrund der sichtbaren Wirklichkeit ist möglich und das Erkenntnissubjekt verformt das Erkenntnisobjekt nicht. Kant, der die Grenze der reinen Vernunft definierte, hatte noch den Glauben an die Metaphysik, auch wenn er eine reine Begriffspekulation ablehnte. Die Wissenschaftler im Zeitalter des Materialismus und des Positivismus lehnten nun die Metaphysik als Grundlage der Erkenntnisgewinnung ab.

S.198/199
Materialismus und Positivismus gehören eng zusammen und sind ein Produkt des 19.Jahrhunderts das sich generell gegen die philosophische Begriffsschieberei wandte. Die Wissenschaftler im 19.Jahrhundert nahmen den Positivismus als Grundüberzeugung um allgemeingültige Gesetze über ein zu erforschendes Objekt zu finden.

Das Kausalprinzip besagt nun, das gleiche Abläufe respektive gleiche Prozesse immer gleiche Wirkungen zeigen, und vorhanden sind.

S.200
Daraus definiert sich der wissenschaftliche Versuch. Jenes Wissen darf als sicher gelten, das als Produkt der gleichen Bedingungen eines ausgeführten Versuchs, zu jeder Zeit und von jedermann nachgeprüft werden kann.

S.201-205
Die Naturwissenschaft definiert 3 Prinzipien:
-Aufgabe des metaphysischen Bereichs
-Reduktion auf den Bereich der Materie
-Beschränkung auf das Beobachtbare
Die frühe Psy beschreitet somit einen positivistischen bezw. empirischen Weg.

S.207-209
Der Mensch ist nur ein Reiz-Reaktionswesen. Die Materie, die auch das Bewusstsein produziert, meldet dem Menschen z.B. Wassermangel. Darauf wird der Mensch trinken. Das Bewusstsein, das Geistige ist nur Begleiterscheinung. Der Mensch trinkt aufgrund einer körperlichen Reaktion.
Def: Behaviorismus= Die Lehre vom Verhalten

Jetzt stossen wir wieder auf die Black Box. Alles unerforschte packt die Psy in die Black Box. Ursachen müssen entdeckt werden, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Es geht darum, den Beweis zu erbringen, dass der Mensch eben nur ein Reiz-Reaktionswesen ist.

Am Beispiel eines Hundes, der beim Anblick des Futters Speichel produziert, sehen wir, dass der Hund auf einen Reiz reagiert. Gleichzeitig mit der Essensabgabe, wird auch eine Glocke geläutet. Nach einer Weile beginnt die Speichelproduktion beim blossen ertönen der Glocke. Die Glocke reizt den Appetit des Hundes. Während vorher der Anblick des Futters genügte, bringt die Glocke gleiches Zustande. Der Reiz-Reaktionsprozess hat sich konditioniert.
Die Psy nennt das klassische Konditionierung.
Mensch und Tier werden also gleich gesetzt. Beide reagieren sind Materie und reagieren auf Reize.
Diese Konditionierung, der Mensch hat sie nicht gelernt. Könnte er sie lernen, kämen gedankliche Prozesse wieder in den Vordergrung. Diesen werden aber wie gesagt nur eine untergeordnete Rolle zugestanden. Denn ein Verhalten wird nicht gelernt, sondern konditioniert.

S.210/211
Am Beispiel eines Kindes, das gerne mit einer Ratte spielt, sehen wir, wie das Prinzip der Konditionierung funktioniert.
Das Kind liebt Ratten, hasst aber schrille Töne.
Nun wird dem Kind zur gleichen Zeit, da es mit der Ratte in Kontakt kommt ein Alarmton gespielt.
Es schrickt zurückt und begegnet mit der Zeit der Ratte mit Abneigung. Nun überträgt das Kind die Abneigung auf alles pelzartige. Man spricht in diesem Fall von einer Reiz-Generalisierung.
Das rückgängigmachen eines aufgetürmten Verhaltens ist möglich. Man nennt es Löschung oder Extinktion des konditionierten Verhaltens.

Neurosen entstehen auf diese Weise.

Wichtig ist, das die frühe Psy den Menschen als von Reizen bestimmt zeichnet und nicht als von gedanklichen Vorgängen geleitet. Ein Verhalten wird nicht gelernt, sodern konditioniert. Die kognitive Einsichtsfähigkeit wird dem Menschen abgesprochen.

212-214
Somit ist nun klar, dass die frühe Psy zur Erhellung der erwähnten Black Box den Weg der Befragung der Materie bezw. der Wirklichkeit ging.

Der Anfang der wissenschaftlichen Befragung eines aufgetretenen Problems ist die Aufstellung einer These. Man vermutet respektive deutet die Zusammenhänge und konstruiert ein sogennantes hypotetisches Konstrukt. Daraus folgt nun der methodische Dreisprung. Definiert werden 3 Sätze anhand denen die Wirklichkeitsbefragung erfolgt:

-Der Alltagssatz
-Die Wirklichkeitsbefragung
-Die Verallgemeinerung

Was macht aber diese Vorgehensweise nun wissenschaftlich?
Als letztendlich sicheres Wissen darf gelten, so sagt die naturwissenschaftliche Forderung, was prinzipiell von jedermann, zu jederzeit unter den angegebenen Bedingungen überprüft werden kann.
Am Beispiel "Kaffee macht munter" verfolgen wir den Dreisprung.

215/216
Der als Bsp genannte Alltagsatz, "Kaffe macht munter", ist eine sehr ungenaue Feststellung. Der

1.Schritt besteht nun darin, dass die Fragestellung präzisiert wird. Wir müssen also fragen:
Was genau ist Kaffee?
Was bedeutet munter?

Es wird präzisiert, hin zum theoretischen Satz:
Kaffee enthält Koffein, Munterkeit kann man definieren als Leistungsfähigkeit, Wachsamkeit, Aufmerksamkeit oder erhöhte Reaktionsfähigkeit eines Organismus.
Dafür gibts ein Fremdwort: Vigilanz

Der präzisierte Satz lautet:
Koffein steigert die Vigilanz.

Aufgrund des theoretischen Satzes kann nun die sogennante Operationalisierung einsetzen. Das heisst, der präzisierte Alltagssatz gibt die Anweisung zu empirischer Überprüfbarkeit.

Die Operationalisierung lautet dementsprechend:
Für das Koffein: Menge in mg
Für die Vigilanz: Konzentrationsleistungstest

217
Konkret wird jetzt also nach der geeigneten Methode zur Untersuchung des theoretischen Satzes gesucht.

Aufbau des Dreisprungs:

Alltagssatz: Macht Kaffee munter?
-Präzisierung-
Theoretischer Satz: Kofffein steigert die Vigilanz
-Operationalisierung-
Empirischer Satz: Eine physiologisch wirksame Dosis von x mg Koffein führt zu einer empirisch bedeutsamen Verbesserung im gewählten d2 Test um y %.

218/219
Das ganze Verfahren, hin zum empirisch überprüfbaren Test, nennt sich auch das Prinzip der Deduktion.
Die Ausführung des Experiments ist bestimmt durch die unabhängige Variable und die abhängige Variable.
Mann will überprüfen, ob die unabhängige Variable, in unserem Fall das Koffein, für die abhängige Variable, das Testergebnis, der einzige bestimmende Faktor ist, oder ob Störfaktoren im Spiel sind. Störfaktoren, wie die unterschiedliche Befindlichkeit der Versuchspersonen, werden durch die isolierende Variation auf einen möglichst kleinen Nenner gebracht.

220/221
Durch die ganze Experimentreihe entsteht sozusagen eine künstliche Welt. Testpersonen werden aus der gewünschten Population ausgewählt. Sie bilden die sogennante Stichprobe.
Haben wir die Wirklichkeit empirisch befragt, so werden jetzt vom Testergebnis ausgehend Schlüsse für die Allgemeinheit gezogen. Damit Schlüsse gezogen werden können, wird der d2 Test einer Gruppe vorgelegt, die kein Koffein intus hat, und einer Gruppe mit bestimmter Menge Koffein intus. Das Resultat muss in diesem Fall genügend weit auseinander liegen, damit man dann sagen kann, Koffein macht munter.

222-226
Dieses Prinzip, von den erzielten Ergebnissen auf die Allgemeinheit zu schliessen, nennt die Wissenschaft Induktion.
Ist ein klassisches Experiment abgeschlossen, und sind representative Resultate sichtbar, so spricht die Psychlogie jetzt nicht mehr von sicherem Wissen oder Wahrheit, sondern von Gültigkeit. Der Versuch ist geglückt, das Resultat hat Gültigkeit in der Wissenschaft. Die am Anfang gestellte Hypothese kann gestützt werden. Zeigt ein Experiment an, dass die Hypothese falsch war, so wird sie nicht verworfen, sondern einfach nur belastet.

227-234
Es sei nun das letzte Wort der Sicherheit dieser Methode gewidmet. Man sollte meinen, die Probleme der verschiedenen Wahrnehmungen einer Wirklichkeit, sollten jetzt ausgeschaltet sein. Denn, der methodische Dreisprung liefert unumstössliche Fakts. Trotzdem ist es möglich, dass ein erzieltes Resultat wiederum sehr ungenau sein kann. Beim genauen Hinschauen bemerkt man, das Deduktion und Indikation gepflastert sind mit den persönlichen Grundannahmen des Ausführenden. Somit unterliegt die Auswahl des Tests wieder dem beschriebenen Problem der Weltbildbrille.

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