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Dienstag, 14. September 2004
Der Wirkliche anstatt der Wirklichkeit
Gauer
08:51h
Das Kapitel B beginnt mit der Eröffnung der anderen Erkenntnisquelle. Wurde bisher die Materie respektive das Beobachtbare als Quelle der Information im Bereich der Naturwissenschaft herangezogen, so verschiebt sich nun der Mittelpunkt. Der Wirkliche anstatt die Wirklichkeit soll nun Erkenntnis liefern. Auf der Suche nach sicheren Methoden im Prozess der Verarbeitung empirischer Erkenntnis ist die Wissenschaft an einer Grenze angelangt. Haben wir nämlich Fakten, so stellt sich immer die Frage wie wir sie deuten. Was wir Glauben entscheidet über unsere Grundannahmen. Unsere Grundannahmen leiten die Deutung der Fakten. Und so geschieht also der Prozess der Deutung der Fakten immer augrund unserer Glaubensentscheidungen. Lieferte in angestammter Naturwissenschaft die Erforschung des Seins die Fakten, so soll nun eine Quelle von aussen herangezogen werden. Die Frage stellt sich also, wollen wir Gott im Entscheidungsprozess dabei haben oder verneinen wir ihn. Öffnen wir uns für ihn, so erweitert sich die Quelle der Offenbarung um den Wirklichen. Als Schöpfer dieser Welt hat er den vollen Blick und kann Einsicht gewähren. Offenbaren kann er sich selbst und die klassischen Bereiche der Philosophie welche sind die Welt, der Mensch und die Natur. So müssen wir nun also lernen, diese Offenbarung anzunehmen und zu verstehen. Die Wege die der Wirkliche wählt sind Wort, Natur, Verstand und seine Kraft. Dass wir ihn nicht mehr verstehen ist eine Folge des Sündenfalls. Wir wissen zwar zu unterscheiden zwischen gut und böse, können dabei aber den Wirklichen nicht mehr erfassen. Er verbirgt sich vor uns. Seine erneute Zuwendung durch Offenbarung ist Notwendig. Es gibt 3 Wege der Offenbarung Gottes nämlich: Die Offenbarung durch sein Volk Es ist Gottes Prinzip immer persönlich zu offenbaren. Dazu wählt er jemanden aus. Er begann mit Abraham indem er ihm einen Bund anbot: "Ich will dich segnen, und du sollst ein segen sein." Die Offenbarung in seinem Sohn Die Barriere besteht aber weiter, denn immer noch sind wir endlich und er unendlich. Er ist heilig. Und das meint eigentlich nichts anderes, dass er einfach ganz anders ist. Als gefallene Schöpfung sind wir Sünder und von ihm total getrennt. Gott offenbart sich also zuletzt in seinem Sohn Jesus. Gott selber überbrückt den von uns ausgehobenen Graben. Er schickt seinen Sohn in unsere Zeit. Indem Gott in Jesus Mensch wird, setzt er sich den körperlichen Bedingungen und Begrenzungen aus. Jesus trägt nun die Offenbarung direkt an uns heran. Der Wirkliche betritt somit unseren Erfahrungsbereich. Er offenbart uns in Jesus sich selbst. Die in der Philosophie erzeugten Kategorien Raum und Zeit, er lebt in ihnen. Und auch hier sehen wir wieder den personalen Charakter Gottes. In Jesus will er nicht nur offenbaren, nein, er will jedem Mensch auch Beziehung anbieten. Als entfernter Gott war es sein Wunsch nicht nur einzugreifen, sondern selbst hier zu sein. Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er den entstandenen Graben überwunden. Willigen wir in das Beziehungsangebot ein, so können wir wieder etwas von seiner Unendlichkeit erleben. Alles was wir je an Leben und Leiden ertragen haben, er hat es vor uns getragen und so erlangt das Leiden durch Gott eine neue Dimension. So kommen wir zum dritten Offenbarungsweg Gottes: Jesus ist ja nicht mehr hier, sondern beim Vater. Er ist in den Himmel zurückgekehrt. Was wir in der Bibel lesen, wir müssen es glauben ohne zu sehen. Sein Tod, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt sagen uns doch vor allem eines: wir sind wieder allein. Wir müssen aber weiterlesen. Wer ist jetzt hier? Es ist Gott, Jesus durch seinen Geist. Bevor Jesus in den Himmel fuhr, versprach er uns einen anderen Beistand, den heiligen Geist. Die Geschichte dieses Geistes, besser gesagt was er in den ersten Gläubigen bewirkt hat, ist wiederum in der Apostelgeschichte niedergeschrieben. Mithilfe dieses Geistes verstehen wir die Schrift. Lesen wir das AT und das NT ohne ihne zu Hilfe zu nehmen, unterliegen wir unserer eigenen Erkenntnis. Das Verstehen der Schrift also gibt der heilige Geist. Und so offenbart sich wiederum Gott. Und auch der Herzenswusch des heiligen Geistes ist es, mit uns in Beziehung zu treten. Er selber verkörpert Jesus. Damit also das Verstehen Gottes mittels der Schrift nicht in conatu, das ist der Versuch, steckenbleibt, brauchen wir Glauben und heiligen Geist. So besagt also das heutige christliche Verständnis: Gott greift zuletzt nicht einfach über die Barriere hinweg indem er in die Geschichte eingreift, sondern er schickt seinen Sohn mit dem Auftrag den Graben der Sünde zu schliessen. Durch seinen Geist lebt er unter uns und in jedem Gläubigen. Man kann also sagen, Jesus ist Gottes schlussendliche Offenbarung und die Bibel berichtet darüber. Die Rolle der Kirche ist es nun diese Offenbarung weiterzugeben. Es ist ihr Auftrag zu predigen. Der Mensch muss bei der Weitergabe der Botschaft helfen. Der Mensch soll das Instrument des Geistes sein. Der personale Gott will also die Hilfe des Menschen bei der Weitergabe der Offenbarung. Die Gemeinde als Verwalter der Botschaft, sie ist wiederum aufgefordert, der Welt ein Zeugnis zu sein. Die Welt am Ende der Zeit soll den Wirklichen und seine Absichten erkennen anhand der von Ihm gesegneten christlichen Gemeinde. Aussagen zum Kanon der Bibel: Kanon=Richtschnur, Massstab, Regel Was waren die Kriterien zur Auswahl der Schriften? -Apostolizität: -Katholizität: -Autopistie: Wie wurde sie aufgeschrieben? Was ist jetzt aber der Inhalt der Offenbarung? Wir sagten, Gott offenbart sich selbst dem Menschen und haben schon ein bischen etwas über den Inhalt der Offenbarung erfahren. Im Folgenden werfen wir den Blick auf den Inhalt der Offenbarung in dem wir uns fragen, was sagt er genauer über Gottes Charakter, was sagt er über den Menschen, und was sagt er über seine Schöpfung. Dabei fragen wir im speziellen wie diese Offenbarung im Lichte unserer Fragestellung nach dem Wesen und dem Sollen des Erkenntnisobjeks(Gott, Welt Mensch, Natur) aussieht. Wir beginnen mit der Offenbarung über Gott Wer und wie ist der Wirkliche eigentlich? Kurz gesagt, er ist Barmherzig und heilig. Auf der einen Seite ist also sein Wesen voll Barmherzigkeit, Liebe und freiwilliger Zuwendung zum Menschen, auf der anderen Seite ist er heilig, das heisst, völlig anderst, ewig, Herr über alles, Richter. Dabei gilt es besonders zu betonen, das Gott selber als Person und nicht als Prinzip zu verstehen ist. Zu erwähnen ist auch seine Dreieinigkeit bestehend aus Vater, Sohn und heiligem Geist. Jede der drei Göttlichkeiten hat personalen Charakter und man kann ihnen eine Rolle zuweisen. Während der Vater der Ursprung alles Sichtbaren ist, ist Jesus mehr der Mittler zwischen Mensch und Gott und der heilige Geist der gegenwärtige Stellvertreter auf Erden. Wichtig zu wissen ist auch, das Gott nicht bloss um der Erkenntnis willen offenbart sondern damit immer eine Absicht verbindet. Er sagt wie er ist und was er will. Eine Absicht seiner persönlichen Zuwendung ist, er will dass wir ihm zuhören, ihm ehrliche Aufmerksamkeit schenken, ihn befragen, ihn einfach anerkennen. Dahinter ist seine umfassende Absicht erkennbar. Er will das wir leben und dass das Leben und auch seine Schöpfung in Beziehung zu ihm steht. Mit dem Leben das er gewährt, verbindet Gott Freiheit des eigenen Willens. Wir sind für ihn keine Marionetten. Die Offenbarung über den Mensch Wir fragen uns was Gott direkt über den Menschen offenbart und was die Bibel dazu meint. Überhaupt wird nun der Schwerpunkt der Beantwortung der Seinsfragen auf der Bibel liegen. Spricht sie über den Bereich der Erscheinung, die Materie, spricht sie über die Vorgehensweisen Top Down und Bottom up, also über ganzheitliches Denken und den blossen Glauben an Ursache und Wirkung. Dabei stellt sich wiederum die Frage: Welche Grundannahmen wollen wir schlussendlich akzeptieren. 5 Aspekte der Offenbarung über den Mensch: 1. Der Mensch als Abbild Gottes Punkt 1 Der Mensch als Abbild Gottes Als Mensch sind wir Gottes Geschöpf. Wir sollen ihn darum achten und danach streben, seine Ziele für unser Leben zu verstehen. Die Bibel nennt das ganz konkret, seid fruchtbar und vermehrt euch. Darin sieht man schon deutlich seine Segensabsicht, denn wir sollen uns vermehren und die Ausbreitung über die Erde ist Gottes tiefster Wunsch. Dazu gab er auch den Auftrag, über die Erde zu herrschen, das heisst also den Fleck den wir zugewiesen bekommen zu berarbeiten respektive zu verwalten. Punkt 2 Der erlösungsbedürftige Mensch Der Mensch ist erlösungsbedürftig. Dabei ist nun wichtig zu sehen, dass ob normal aufgewachsen oder mit Unglück verwachsen: Erlösung geschieht nie aus sich heraus. Aus eigener Kraft kann der Mensch den ersehnten, erlösten Zustand nicht erreichen. Theologisch betrachtet ist der Ungehorsam des Einen(Adam), die Entscheidung aller gegen Gott. Man spricht deshalb von Erbsünde. Ausserdem ist diese Erbsünde der Ursprung der Beziehungstörung zwischen Gott und Mensch und zwischen den Menschen. Adam wollte seine Schuld nicht zugeben. Er schob sie ab auf sein Weib und versteckte sich. Der Mensch ist verführbar. Ebenbildlichkeit veränderte sich in Zerrbildlichkeit. Punkt 3 Der Mensch ausgestattet von Gott mit freiem Willen Jeder Mensch, so denken wir hat seine eigene Entscheidungsfreiheit. Aber genau auf diesen Punkt wollen wir jetzt mal den Finger halten. Denn es stellt sich die Frage: Wie frei sind wir wirklich? Lenken wir unser eigenes Leben oder ist da noch Gott der mitlenkt? Wenn das so ist, dass Gott mitführt, müssen wir uns fragen, wie frei wir eigentlich sind. Aufgrund heutiger Wissens- und Seinsstruktur müssen wir eigentlich annehmen, dass alles in unserem Verstand geboren ist. Denkmodelle und kausale Zusammenhänge unterliegen somit unserem freien Willen. Punkt 4 Der Mensch auf Beziehung hin geschaffen Wir sind ganz einfach für einander geschaffen. Der Mann, hebr. Isch ist für seine Frau, hebr. Ischa geschaffen. Das Wort Isch zeigt den engen Zusammenhang. Dabei ist die Frau, die Gehilfin, nicht Dienerin sondern die notwendige Ergänzung. Und schliesslich gilt auch in der Beziehung zwischen Mann und Frau, dass die Beziehung durch Sünde gestört ist. Punkt 5 Der Mensch, Leib, Seele und Geist Diese Dreiteilung nennt mann auch Trichotomie. Der Geist, hebr. ruach, kann auch heissen: Wind, Atem, Lebenskraft, Gemüt, Willenskraft Was wir also im deutschen beinahe banal ausdrücken, hat im hebräischen Sinn eine vielzahl von Bedeutungen. Ein Unterschied der differenzierten Anwendung der Begriffe im Morgen- und Abendland liegt in der Innerlichkeit bezw. Äusserlichkeit der Erlebnisformen. Die Relationenontologie Definition: Ontologie= die Lehre vom Sein. In philosophischer Sicht geht es um die Kernfrage: Was ist das Sein? Was ist die Substanz allen Seins? Für die Wissenschaft bedeutet dies, die Seins-Stoffe zu untersuchen. Wir drehen nun jedoch den Spiess um und fragen, durch wen besteht die Materie. Geht es um Substanz, die wir immer deutlicher erkennen sollen, oder steht alles in Relation, in Beziehung. Also Relation statt Subsanz! Der Gedanke liegt nahe, das Ende aller Zerlelgung ist Energie. Und der Gedanke liegt nicht mehr fern, dass Gott zu den Dingen in Relation steht. Ist es so, dass er schlussendlich alles durch sein Wort trägt? Das Stichwort lautet, gibt es die personale Realität allen Seins? Hält er alles zusammen? Gibt er den Dingen halt, erhält die Wirklichkeit Sinn und Ziel. Ist schliesslich das Materie - Geist Problem nur ein Scheindualismus? Wir müssen annehmen, Denken und Materialität sind von seinem Wort gehalten. Es gibt also keine Grundannahme, hier Leib, da Seele. Das biblische Menschenbild ist sehr viel dynamischer. Sozusagen ist der Blickwinkel massgebend. Es gibt verschiedene Erlebnisweisen. Der Becher dient uns als Beispiel. Je nachdem ob man ihn von oben oder von der Seite betrachtet, ergibt sich ein Kreis oder ein Viereck. Die ganzheitliche, übergeordnete Wirklichkeit ist jedoch der ganze Becher. Und so verstehen wir Materie und Geist nicht als abgeschlossene Ebene oder Seinsschichten, sondern als verschiedener Blickwinkel auf den Menschen. Für eine relationelle Welt- und Menschensicht behält das Top Down Level oberhand. Kurz zum Voluntarismus. Die Frage ist nun, beherrschen kausalgesetzliche Zusammenhänge die Natur oder unterliegt eine Wenn Dann Abfolge einer willentlichen Entscheidung. Der Stein, wenn er von der Platte gestossen wird, dann fällt er. Das ist, so denken wir ein Naturgesetz. Wie ist es aber, wenn der Stein nur fällt, wenn Gott es will? Ist die Materie der Prinzipiengeber oder Gott? Der Voluntarismus sieht die Wirklichkeit personal. Personale Instanzen wie Gott oder der Mensch entscheiden Kraft ihres Willens dass etwas geschieht. Es sind Willensakte die die Dinge beherrschen. Im Voluntarismus gibt es 2 Möglichkeiten: Gott hat die Naturgesetze installiert oder Gott bewirkt durch seinen Willen, dass die Dinge sich bewegen. Dabei hat geschichtlich gesehen der Glaube an Gott abgenommen und der Glaube an die Naturgesetze zugenommen. Wir vertrauen den konstanten Gesetzmässigkeiten der Dinge. Ignis denkt dabei aber an die Folge des Sündenfalls. Es ist die Folge des Sündenfalls, das wir uns von Gott abgekehrt haben. Und nur durch die Beherrschung der Dinge, durch die Beherrschung der Wenn Dann Gesetzmässigkeiten hat der Mensch die Wirklichkeit im Griff. So ist alles berechenbar. Man kann sich fragen: hat er uns in diese Abhängigkeit entlassen? Das Fazit ist also: Relationenontologie statt Substanzontologie. Personale Instanzen können die Wirklichkeit genausogut ausmachen wie kausale Gesetzmässigkeiten. ... Comment |
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