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Dienstag, 8. Februar 2005
Verhältnis Person- und Sachkompetenz

*
Als Unterschied im wesentlichen zu den Ist-Modellen und Konzepten reden wir hier von Prozess- und Entwicklungsmodellen. Die Frage jedoch bleibt, wie können wir Prozess- und Entwicklungsmodelle anwenden. Denn ein Hausbau mit Grund und Folgeannahmen ist wichtig, aber nicht letztinstanzlich. Denn wir wollen christliche Psychologie nicht als Christianismus enden sehen, und auch nicht als blosses Konzeptgebilde. Es bleibt dabei, das wir den Schritt hin zur Förderung der Person, des christlichen Psychologen machen. Wir sollen befähigt werden, andern in Liebe zu dienen. Personkompetenz ist dazu die Voraussetzung. Pk und SK (Personkompetenz, Sachkompetenz) stehen darum nicht als gleichberechtigt nebeneinander.
Pk ist:
-Wachstum des Herzens
-hin zur Liebe des Andern
-Bereitschaft zur Hingabe
-Lebensziel Entäusserungshaltung
-Bewusstsein, das Gott das Eigentliche tut

Man spricht in christlichen Kreisen von Pk auch als Personalien und Personfähigkeit.

Sk ist:
-Menschliche Grundfähigkeiten
-Wissen
-Therapeutische Grundfähigkeiten, Techniken

Die menschlichen Grundfähigkeiten unterscheiden sich in:
-Denkvermögen
-kognitive Beurteilungs- und Differenzierungsfähigkeit
-Abstraktionsvermögen
-logische Argumentationsketten

Das Wissen:
-Fakts aus Forschung
-biblisches Fundament, Gottes- und Menschenbild
-psychologisch säkulares Grundwissen
-Kenntis aus christlich psychologischer Forschung
-Kenntnis rekonstruirter Modelle

Die therapeutischen Grundfähigkeiten, Techniken:
-Anwendung des Wissens, Umgang und Umsetzung
-Wahrnehmungs- und Kommunikationsfähigkeit

Doch hier müssen wir die Frage stellen, aus welchem Bereich beziehen wir unsere Sicherheit? Und wo steht unser Herz? Wir sagen und empfehlen, das Herz muss an Gott gebunden sein, weil sonst die Verlockungen der Modelle einfach zu gross sind. Wir suchen entweder den Halt in Konzepten, oder den Halt in Gott. Durch den Halt in Konzepten wird jedoch das Einlassen auf die Person stark behindert. Und wenn der Gebrauch von Konzepten als Garant für Therapieerfolg steht, ist es ein Götze. Machbarkeit und Kontrolllust ist dann eine nahe Grenze. Der rechte Umgang mit Konzepten bleibt daher immer eine Frage des Motivs.
Es liegt in der Natur des Menschen, dass er Sicherheit braucht. Es ist sozusagen ein Grundbedürfnis sich irgendwo anzulehnen. In diesem Sinne lässt sich feststellen, Konstanz ist Personkonstanz. Dazu passt auch unsere obige Feststellung, Worte haben Gültigkeit und werden durch Beziehung zur Wahrheit. Der Mensch ist immer auf der Suche nach Wahrheit. Wahrheit und Sicherheit in Zeitfragen geben den benötigten Halt. Auch das Bestreben nach Autonomietät ist hier einzuordnen. Sicherheit suchen wir ständig in eigener Regie. Dadurch, dass wir den Hang zur Autonomietät in uns haben, entfernen wir uns von Gott. Indem wir uns entfernen, entfernen wir uns aber auch von seinen Werten, seinem Wesen. Wir suchen nach alternativen Werten. Der Gedanke, dass wir von Gott geschaffenes Ideal uminterpretieren liegt nahe. Er ist der Schaffer aller Wirklichkeit. Gott ist ewig. Da wir aber nicht mehr an ihn glauben, so muss nun das leben möglichst geschützt und verlängert werden. Die vergängliche Welt ist so jahrmillionenalt geworden. Vielleicht stimmt diese Annahme, vielleicht aber auch nicht.
Das Hauptlernfeld des christlichen Psychologen ist also eine Zunahme an Personerkenntnis. So bleiben wir auch immer schön von Gottes Werten beeindruckt. Und so nimmt das Eigentliche zu:
die Liebe hin zum Andern.
Der Schatz unseres Herzens soll in Gott sein. Es gilt unsere Konzepte immer wieder loszulassen. Loszulassen und Gott hinzuhalten zugunsten der Personerkenntnis. Die Gefahr, dass wir bei einem Gespräch unsere Erkenntnis von Modellen vorschieben, ist gegeben. Indem wir aber unser Wissen Gott hinhalten, kann wirkliches Gespräch stattfinden. Wir halten die Modelle Gott hin, er gibt sie uns zurück. Er gibt zurück, was in dem jeweiligen Fall von Nöten ist. Die Herausforderung die sich stellt lautet:
Einen in Lehrbüchern nicht aufgezeichneten Weg zu gehen.
Es gilt das Besondere des psychologischen Einmaleins zu entdecken, indem Modelle, Theorien, Muster, Diagnosen und Hypothesen zuerst zurücktreten.
Das loslassen allerdings fällt uns manchmal schwer. Haben wir doch so wundersame Modelle zur Lösung jedes Problems bereit. Indem wir loslassen, stellen wir uns zuerst mal unserer eigenen Verunsicherung. Diese Verunsicherung löst sich aber auch wieder, wenn wir uns erinnern, Konstanz ist Personkonstanz und auch Personkonstanz Gottes. Statt uns einer Führung durch eine Stadt anzuvertrauen gehen wir auf eigene Faust los. Im vertrauen dass Gott uns den richtigen Weg leitet, pirschen wir los. Sein Stadtplan enthält den Weg von A nach B. Konzepte dienen uns auf dem Weg durch fremdes Gebiet als eine Art von Finderegeln. Wir stellen nicht einfach all unser Wissen beiseite, sondern legen es zur Prüfung Gott vor. Im Gebet filtern wir die nötigen therapeutischen Anwendungen heraus. Denn praktisch gesehen stehen wir vor Gott als und dem Einzelfall. Gott kennt jeden Einzelfall. Seine Ideen der Therapie weisen uns den Weg. Der Therapeut ist selber ein Instrument. Er prüft und verarbeitet die Konzepte durch eine "Gottesbrille". Darum ist das Kapitel über das Fundament im Glauben auch eines der Wichtigsten. Wir wollen ja nicht irgendeine Religion anwenden, sondern Gottes Wesen selber sich einbringen lassen.
Dieses Wesen, Fundamentswissen über Gott erlangen wir durch Herausbildung von Personkompetenz. Kenntnis der bedeutensten Konzepte ist wichtig. Aber sie sind für uns da als Finderegeln. Wir sprechen also von Einlassen statt von distanznehmenden Hinsehen. Wir sprechen von Liebe und Begegnung. Wir ordnen uns unter und lassen die höheren Ziele für den Menschen durch. So verwenden wir auch keine therapeutischen Tricks. Puschen den Klienten nicht in eine Richtung die das Konzept oder unser Know-How vorgibt.
Wie tief wir schliesslich in Sachkompetenz eintauchen bleibt Sache der speziefischen Berufung.

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