j.home`s world
 
Freitag, 11. Mai 2007
The milky way

Die zarteste Versuchung seit es das Leben gibt.

Aussortiert hat die Zeit den Menschen. Vorbei sind arbeitsreiche Stunden. Reduziert hat die Industrialisierung das Tun. Dementsprechend verändert bietet sich das Bild moderner Einquartierung. Der Hasenstall sagen die einen, und meinen damit den Grossbau, der die Grossfamilie ersetzt. Dort hat der Mensch einst gelebt. Umgeben nicht von Mauern, sondern von Menschen. Keinen Anspruch hat das Leben im Hasenstall an die Ganzheitlichkeit des Menschen. Das Gebrauchtwerden der Arbeitskraft Mensch beschränkt sich auf sein Spezialisiertes und das Gelernte. Kein Bedarf hat die Postmoderne an Quantenfliegen, denen es möglich wäre, jeden erdenklichen Job zu tun und die ihr Leben auf eine breite und sinngebende Basis stellen wollen. Nach getaner Arbeit empfängt viele die Leere. Keine Arbeit ist mehr zu tun, als sich zu unterhalten. Das demokratische Wohlfühlmodell bedingt, dass jemand arbeitet und andere sich unterhalten. Niemand ist berufen mehr zu tun, als am Ende jeden Monats sein Gehalt einzustreichen. Genuss ist angesagt, denn arbeiten tut jetzt ausschliesslich der Angestellte. Die Zeit hat den Menschen somit zu müssigem Nichtstun aussortiert. Der milky way of life ruft zum süssen Nichtstun. Die Heizung liefert die Wärme, die Maschine saubere Kleider, das Oel angenehme Zimmertemperatur und für Kaffe brauchts den Knopfdruck. Alles kann man kaufen, für nichts muss man eigentlich den Finger krumm, die Hände schmutzig machen. Ein Segen für Seele und Gemüt wäre es, wenn manches nicht so leicht zu ergattern wäre. Wenn viele Arbeiten wieder durch das gemeinsame Engagement am Strick gelöst würden, wären auch die Seelsorgeanstalten nicht so voll. Das Hängen lassen zwischen Gebrauchtwerden und Alleinsein treibt doch manchen Bürger in die Sinnlehre. Der Weg weg von zu viel Wohlstandsgehabe zu mehr Ganzheitlichkeit in der Arbeitswelt trägt eindeutig einen segensvollen Charakter. Die Alleinmacherkoryphäe würde wieder aussterben. Das Bedürfnis des Menschen aus der Isoliertheit zu erwachen gleicht dem Dornröschen schlaf. Um die Gleichgültigkeit eines Konsumlebens zu verlassen braucht es etwas, dass entschieden reizvoller wäre. Der zu erfolgende Wachkuss müsste also immens sein. Er müsste so gross sein, um die Seifenblase eines moderen Lebens platzen zu lassen. Menschen würden erwachsen, die wieder Ideen für ein Zusammenleben in Frieden liefern. Geschichte könnte örtlich und raumdeckend neu gestaltet werden. Man würde von aussen schauen und sagen, seht das ist das Volk, das neues wagt. Das ist das Volk, das sich wirklich um sein wohl sorgt. Ein wohl, das im Aufgefangen sein des ganzen Menschen liegt.

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B-M Report

Vo Buebä und Meitli

Einiges lässt sich erkennen, wenn man sich mal die Zeit nimmt Kindergartenkinder zu studieren. Buben benehmen sich wie Buben, Mädchen wie Mädchen. Machen wir aber den Sprung vom Kindergarten ins Erwachsenenalter zeigt sich ein stark differenziertes Bild. Frauen sind nicht mehr einfach Frauen, Männer nicht mehr einfach Männer. Welches ist der Regen, welches ist der Tropfen, der solche Auswüchse hervorgebracht hat?
Im zarten Alter stehen Mädchen im Kreis und betrachten ihre Haare und Kleidung. Still wie Grashalme von leichtem Wind bewegt neigen sie einander ihre Köpfe zu und tuscheln unkompliziert. Buben, bewegt von einer Fantasiewelt von Helden und Tieren, bewegen sich ständig und werfen einander ihre just erlernten Sprüche und Phrasen zu. So will jeder der beste sein. Einander herausfordern ist der Plan. Diese Haltungen sind es, die durch den Lauf der Zeit durch den Fleischwolf gedreht werden. Gleichförmigkeit ist es, was die gesellschaftliche Ausbildungsmaschine produziert. Frauen tragen Hosen, schneiden sich die Haare, spielen rabbiate Sporte, entfernen sich vom eigentlichen Frausein. Frauen stehen nicht mehr nur zusammen um über frauliches zu diskutieren. Längst greifen sie nach den Werten die den Mann auszeichnen. Denn er sollte vor allem eine starke Persönlichkeit in seinem Metier sein. Ihn zeichnet aus, dass er sich mit seinen angeborenen und auch ausgebildeten Fähigkeiten an seinem Arbeitsplatz einen Namen macht. Sich mit ebenbürtigen Gegnern zu rammeln ist eine normale Sache. Dabei gehts nicht wie bei den Frauen so oft darum, den Kontrahenten mit den stärksten negativsten Gefühlen runterzumachen. Der Mann will lediglich der bessere sein, und das sachlich und nüchtern. Schliesslich tauchen in Gedanken eines Mannes immer noch manchmal die Fantasiehelden der jungen Jahre auf. Ihnen möchte man Ehre tun, indem man Ruhm erlangt. Die Frauen ihrerseits sollten damit zufrieden sein, als Schönste der Ruhmespreis eines Helden zu sein. Denn das Rammeln ist doch nicht nur des Ruhmes und des Rammelns wegen, sondern auch, um durch die Anwesenheit einer Schönen auf Platz eins gehoben zu werden. Nur wer ist in der heutigen Zeit die Schöne, wer das Biest? Genmanipulation ade. Wir sind schon längst mutiert. Ob Männlein oder Weiblein, die Hülle gibt längt nicht mehr den wahren Gehalt preis. Die Tropfen der Zeit haben zuviel Waschmittel geführt. Die Konturen sind verschwommen. Wie wir uns kleiden ist keine klare Aussage mehr für Männlich- bezw. Fraulichkeit. Wen wunderts, dass mancherorts beim Anblick von vergilbten Jugendfotos die Tränen ausbrechen, oder wenigstens heimatliche Gefühle geweckt werden. Schwach erinnert man sich an etwas das früher anderst war. War es vielleicht die ein bischen normalere Buben und Meitli Zeit? Ein richtiger Bub, ein richtiges Meitli zu sein ist schliesslich nicht die unehrenhafteste Aufgabe die das Leben stellt. Die Entscheidung, wohin man geht aber nicht unbedingt dem Kindesalter entsprungen. Eine komplexe Welt formt ein komplexes Verhaltensmuster. Darum sollte jeder wieder dem gekauften Gaul ins Maul schauen.

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Der unsichtbare Brief

Eine Betrachtung der Möglichkeiten einer ehemals verbrieften Gesellschaft.

Datenübertragung. Heute werden Daten übertragen. Eisenklirrendes Gehabe, Briefvogelmanier und Laufburschenzeiten sind vorbei. Eine schwierige Sache wäre es, das geschriebene Mail mitsamt Computer zu verpacken und dem Adressaten zu schicken. Die Herausforderung der Technik war es natürlich, einen Computer nicht schicken zu müssen. Ohne Frage wäre es ja überhaupt kein Fortschritt, müsste man mühsam einen Computer von A nach B tragen. Die Entwicklung kam also dem Briefschreiber entgegen, indem die sich mitteilenwollende Person bloss noch die richtige Taste drücken muss. Um sein geliebtes oder ungeliebtes Gegenüber zu erreichen öffne man ein virtuelles Fenster. Klar muss man sich nur noch über die zu wählende Sprache sein. Ob blumig oder direkt, gefasste Sätze oder Wortsprache ist lediglich noch eine Stilfrage. Dabei lässt man sich doch meistens von der Kunstlosigkeit des Bildschirms verleiten. Eine gewählte Sprache leidet zudem noch an der schnelllebigen Form des Mediums. Gemachte Schreibfehler können sofort und beliebig verbessert werden. Gerade dies will man aber nicht. Richtig locker lässt man Fehler stehen. Sonst könnte man ja wieder auf Taube Brief und Bursche zurückgreifen. Ebenso zeitaufwändig wäre es jeden Fehler zu korrigieren. Man bleibt also beim Computer und schickt seine meist unkontrollierten Reime in die Welt. Genug hat man ja schliesslich gelernt, um zu wissen, dass eine Botschaft auch völlig unkorrekt am Ziel ankommt und seine Wirkung zeigt. Der Empfänger hat viel mehr zu tun. Die Entzifferung mag ja noch hinwegfallen. Computerschrift kann ja jeder lesen. Schwieriger wird jedoch die anstehende Interpretation sein. Was meinte jetzt der Schreiber mit diesen komischen Buchstaben. Die Deutung macht also so ein Dokument wieder wichtig. Man betrachtet es wieder mit intensität und versucht den wahren Gehalt zu entdecken. Alles in allem, um eine Botschaft zu verstehen, muss also trotzdem einige Zeit investiert werden. Wieso also nicht wieder Tauben schicken.

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