j.home`s world
 
Montag, 5. Januar 2015
das buch black von ted dekker

interpretiert von joho

Tom und Bill betraten die Rakete. Im Hintergrund ragten verblichene Fahnen an ihren Masten in die Höhe, winkten vergessenen Soldaten gleich ihr Salut. Die Bewegungen des Windes machten das Testgelände zum grossen Spielplatz. Milde Sonnenstrahlen gaben diesem Tag eine festliche Note. Wellen zukünftiger Ereignisse schwappten diesen flüchtigen Augenblick. Den Tag, auf den Tom und Bill so lange darauf hingearbeitet hatten. Nichts hatte sie vom grossen Ziel, für die mächtigste Nation einen Auftrag zu erfüllen, zu trennen vermocht. Während Monaten hatten sie mit andern Kanditaten trainiert, Tests durchlaufen und ihre Fähigkeiten optimiert. Der Lauf durch das Eignungsprogramm war zu einem Wettlauf verkommen. Interne Rangeleien hatten die Ausbildung begleitet. Tom und Bill hatten sich am Ende durchgesetzt und es war nun auch ein gutes Stück Stolz, der diese mächtigen Raumanzüge, in denen sie steckten, in Bewegung setzte. Ein Wissen darum, sich durch eigene Leistung abgesetzt zu haben. Vergangene Mühen waren vergessen, festigten nun den Schritt. Tom und Bill waren mehr als bereit. Die Zukunft, auf die sie hingearbeitet hatten, konnte kommen.

Auch jener Konkurrent war vergessen, der von Anfang an seine Abneigung offen ausgespielt hatte. Durch seine Reden hatte er ein Netzwerk geflochten, darin man sich auch wirklich verlieren konnte, wenn man ihm ein Ohr schenkte. Er hatte sich so weit isoliert, dass sogar die Blicke der Ausbildungschefs stets mit Unbehagen auf ihm ruhten. Ein guter Astronaut brauchte eine gesunde körperliche wie geistige Ausgangsbasis. Und er würde fortan sein Kraft darauf setzen, durch Leistung zu überzeugen. Denn man hatte sie doch darum aus der Menge der Aspiranten qualifiziert, um für die Nation ausserordentliches zu leisten.

Als Tom und Bill endlich ihre Plätze eingenommen hatten, erfassten Erinnerungen an seine Familie Toms Gedanken. Er schlug aber nun kein Kreuz, und er war so weit er wusste auch nicht abergläubisch. Aber sich an die Familie zu erinnern, die letzten Momente trauten Familienlebens vorbeiziehen zu lassen, gehörte für ihn einfach dazu. Es war so seine Art, sich von der alten Erde zu verabschieden. Die Möglichkeit von Pannen durfte nicht unterschätzt werden. Eine Woche vor dem Start hatten ihnen die Chefs ihren letzten Urlaub gewährt. Bill vertrieb die Zeit in den Bars, und Tom ging nach Hause. Dann war er mit seiner Familie in einen Freizeitpark gefahren. Schliesslich hatten sie nach unzähligen Fahrten den Space Dome belagert, das den Einstieg in ein Raumgefährt und anschliessenden Flug simulierte. Seine Jungs hatten ihn ausgequetscht nach dem wie und wo all der technischen Dinge. Papa war der Held. Es war dieser eine glückliche Tag, an den er dachte, der ihm half Abschied zu nehmen. Fest in seinem Herzen war die Wichtigkeit der Mission verankert, verstärkt durch die Bewunderung seiner Söhne. Tom atmete aus. An seine Familie zu denken hatte ihn beruhigt. Er konzentrierte sich, nickte Bill zu. Neueste Raumfahrttechnik hatten die Ingenieure in das Geschoss eingebaut. Start und Steuerung würden über den Kontrollraum erfolgen. Erst im All, wenn die Erde nur noch eine bläuliche Kugel irgendwo im Nichts war, würden Tom und Bill übernehmen. Ein eigenartiges Gefühl bemächtigte sich nun Tom. So viel Kraft unter dem Hintern zu wissen, liess seinen Körper bis in die äussersten Poren vibrieren. Gedanken und Bewegungen reagierten jetzt äusserst sensibel. Das hatten sie trainiert, mentale Stärke zu beweisen, technische Daten und Funktionsweise der Rakete unter Druck abzurufen. Im Headset ertönte die Stimme aus dem Kontrollraum und er vernahm, wie Bill die Bereitschaft bestätigte. Nun würde es nur noch Sekunden dauern und sie würden binnen weniger Minuten hunderte von Kilometern von der Erde entfernt sein.

"Zero", ertönte die Stimme im Ohr, und es schien als hätte sich die Vibration des Körpers aufs Cockpit übertragen. Die Schubkraft raubte Tom die Besinnung. Sein Bewusstsein sank auf jene Stufe zurück, die er gerne -mental grounding- nannte. Der Rest seiner Persönlichkeit war wie eine glimmende Kerze. Am Rande der Wahrnehmung begann ein Kontrolllicht zu blinken. Begleitet von einem Brechen und Bersten leuchtete ein zweites Signal auf. Als Tom endlich seine Gedanken aus der Starre freibekam, musste er erkennen, dass die Raumsonde, die sie transportiert hatten, weggebrochen war. Mit ihr hätten sie den Weg im All fortgesetzt, ihren Auftrag beendet und wären dann erfolgreich zurückgekehrt. Das Headset blieb still, nichts rührte sich im Cockpit. Was war eigentlich geschehen? Bill schien immer noch wie abwesend. Und während Tom sich nun daran machte, dem Bordcomputer Befehle zu erteilen, spürte er eine seltsame Veränderung. War ihr Raumgefährt bis anhin mit Raketenkraft vorangetrieben worden, so schien es nun gezogen zu werden. Anstatt des erwarteten sanften Übergangs in den Raum, war das Schiff in einen Sog geraten. Wie aus dem Nichts wurden sie in eine neue Richtung gezogen. Und als ob der Sog nicht wüsste was er wolle, begann ihr Gefährt zu hüpfen und zu schlingern. Erneutes mental grounding wollte Tom überkommen. Ein Schlag traf ihn an der Schulter, Bill war zum Leben erwacht, schrie was in sein Headset. Für gemeinsames Analysieren blieb vorerst keine Zeit. Handzeichen mussten genügen. War es jetzt die Erde oder eine fremde Welt, der sie entgegendonnerten? Plötzlich sprang die Bordautomatik an und der Computer forderte manuelle Steuerung. Erleichtert ergriffen Tom und Bill die Hebel. Immer noch wussten sie nicht, was da auf sie zukam. Es trieb sie unablässig in eine Richtung. Mehr und mehr nahm die Fähre einen Flug auf, reagierte auf ihre Befehle. Eine fremde Welt begann ihnen entgegen zu schliddern. Sie setzten schliesslich die Kapsel in eine Waldlichtung mit schwarzen Bäumen. Hinter ihnen der mit Büschen bestandene Abhang, in den sie eine Schneise gewalzt hatten. Durch den Notaustieg betraten Tom und Bill die Lichtung, nahmen den Raumhelm ab. Bill sah eine Mulde mit frischem Wasser, machte sich daran zu trinken. Beim Versuch ihn zu hindern, schlug Tom hart mit dem Hinterkopf auf. Es dauerte eine Weile, bis er seine Benommenheit abstreifen konnte. Keine Spur mehr von Bill. Stattdessen kreisten fledermausartige Wesen im verhangenen Himmel. Die Realität kam Tom irgendwie verschoben vor. Ein Glühen über dem nahen Wald zog seine Aufmerksamkeit auf sich und Tom machte sich auf den Weg.

Dies war ein Teil des erstaunlichen Trugbildes, das Taleh, der Anführer der Shataiki, Tom eingeflüstert hatte. Denn Tom war weder Astronaut, noch war er mit einer Rakete gekommen. Tom war ein einfacher Bürger der Staaten. Hatte zugegebener Weise ein paar Probleme im Leben. Wozu aber ganz bestimmt nicht ein Höllentrip dieser Art gehörte. Denn dies ist die Welt der Shataiki und Ted Dekker der Autor, der sie entworfen. Kommt und lest die wirklichen Abgründe des Weltenwechslers Thomas von Hunter in Black, Band eins, die Geburt des Bösen.

jh

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