j.home`s world
 
Donnerstag, 15. Oktober 2009
minibarerlebnis

Als ich in seine Augen sah, konnte ich mich des Gedankens nicht erwehren, dieser Mann, er könnte desjenigen Vater sein, den er jagte. Er in polizeilicher Montur, der verfolgte in alternativer Kleidung.

Das ganze startete mit dem gewöhnlichen Halt des Intercitys in Zürich-Flughagen. In Erwartung des baldigen Arbeitsendes, ziehe ich die Minibar in Richtung Zugspitze. Dann geht plötlich nichts mehr, denn eine Rotte von Jungen und Mädchen versperren den Gang. Der Gewohnheit folgend kündige ich mich an und verlange, dass sie den Weg freimachen. Es sei jetzt nicht möglich, wird mir geantwortet. Hier und im nächsten Wagen sei der Durchgang versperrt. Die jungen Männer und Frauen, zum Teil vermummt, sitzen rum und warten auf den Kick der Begegnung. Da ich als Verkäufer nicht diejenige Uniform trage, die das Spiel eröffnen liesse, werde ich auch nur am Rande wahrgenommen. Dessen bewusst, suche ich nach Worten. "Studenten billiger, Lehrlinge der volle Preis," sage ich und meine damit das Bier das ich loshaben will. Einer kauft, woraus ich ihre eigentlich friedliche Absicht zumindest mir gegenüber erkenne. Plötzlich strömt irgendein Gas sichtbar in den Wagen. "Tränengas," bemerken einige und die Konfrontation zwischen rechter und linker Autorität beginnt. Alle begeben sich nun ins nächste Abteil. Polizisten stehen auf dem Perron und stürmen nun den Zug. Pflichtbewusst arbeite ich trotz Gas weiter. Verkaufe noch zwei Getränke und erzähle den normalen Leuten was hier gerade abgeht. Inzwischen meldet sich auch der Zugsführer. Wegen Betriebsstörung verspäte sich die Abfahrt, erklärt die Lautsprecherstimme. Darauf meldet sich der Zugschef nochmals, diesmal um alle aufzufordern den Zug zu verlassen. Da mein Geschäft sowieso gelaufen ist, trete ich den Rückweg zum Gepäckwagen an. So kommt es, dass ich einigen Polizisten begegne. Einer fragt mich, ob es noch einige von den Querolanten im Zug habe. Antworte mit ja, ungefähr vier und realisiere, dass ich eigentlich nichts verpetzen wollte. Sage darum, dass ja schliesslich nicht alle gleich
aussehen. Genau das sei das Problem, meint darauf der Rädelsführer bevor die polizeilichen Amtsträger weiterstürmen. Kann meinen Weg nun fortsetzen. Unterdessen sind alle Türen verriegelt. Hinter mir rennt, nach
einem Ausweg Ausschau haltend, ein Passagier durch den vergasten, leeren Wagen. Nun kann ich meine vom Chef gepredigten Anweisungen, nicht nur zu verkaufen sondern auch dem Zugpersonal in der Not beizustehen, umsetzen. Die Zugbegleiterin stürmt gehetzt durch den Wagen und weist mich an im Oberdeck nach Personen zu suchen. Nun endlich weitergehend wende ich also den Kopf mal links mal rechts. Mein Tempo wird auch schneller, denn ich will nun nichts weiter als im Gepäckwagen ankommen, alles stehen lassen und nach Hause gehen. Eine andere Alternative bietet sich nicht, denn der Zug würde sicher stehen bleiben. Auf dem Perron sitzen wie vorher im Zug einige Jugendliche. Das Spiel geht weiter. Werde das Gefühl nicht los, das Spiel irgendwie zu kennen, nur dass es von uns im Kindesalter gespielt wurde...

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