j.home`s world
 
Sonntag, 18. Oktober 2009
Ort der Bürger

Wir waren 17 an der Zahl. Was uns zusammenbrachte war wohl das Bedürfnis nach Erfahrung. Oder war es das Bedürfnis nach tieferen sozialen Kontakten in einer verwahrlosten Welt. Auf jedenfall trieb uns der Hunger an, Bedeutung für das eigene Leben in einem grösseren Ganzen zu finden. Würde man aber versuchen herauszufinden, wo denn der eigentliche Ausgangspunkt für unser Unternehmen steckte, ob bei einem gerissenen Seelenfänger oder einfach in der ständig sich erneuernden Suche nach geeigneten Freizeitaktivitäten, man würde nichts finden, auch wenn die Suche noch so genau durchgeführt würde. Vielmehr würde man sich fühlen, wie wenn man die Fernbedienung eines Fernsehers in der Hand hält, man dreht und wendet das Kästchen, aber alles was man anstelle der Druckknöpfe findet, ist eine Art weicher Abdeckung. Dieses unfunktionale Kästchending, man hat es ja lediglich in der Hand um den ansonsen toten Bildschirm leben zu geben. Zu bestimmen, das dort jetzt leben sei. Leben erzeugt aus Technik. Drückte und quetschte man uns also über Ziel, Sinn und Unsinn unseres gemeinschaftlichen Weges aus, man fände nicht den richtigen Drücker. Ihn zu finden würde bedeuten, dass mann um Aufnahme bitten würde, dass man mit leben würde. Sich selber auf- und eingebend für die Gemeinschaft, würde man dann allmählich den Hauch dessen verspüren, was die Mitte unseres Bestrebens war. Über den Ort des Geschehens gibt es so einiges zu berichten. In einer nicht gerade attraktiven Umgebung liegend, war dementsprechend die Zahl der Menschen, die sich dahin verirrten, gering. Es war sozusagen eine blose Verbindungsstrecke an der das Haus lag, in dem wir zur Miete einzogen. Blickte man zum Fenster hinaus, sah man meistens in trübseligen Licht Autos vorbeirasen. Sonne drang selten durch. Bewaldete Höhen link und rechts bestimmten das tägliche Sonnensoll. Vielleicht darum rasten alle so schnell wie möglich durch diesen Teil der Landschaft. Vielleicht aber auch darum, um mit seinen Gedanken nicht verweilen zu müssen. Nicht darüber nachzudenken, wie es wäre, wenn die Seele mal ein Timeout hätte und dunklere Seiten des Menschseins ma zur Oberfläche drückten. Das spürend, drücke sich der Fuss warhscheinlich fester auf Gaspedal als manch einem lieb ist. -
Betritt man das Gebäude, so sieht man die ersten beiden Stockwerke erst mal leer. Spinnenweben zeugen von zu gelassener, tierischer Kultur. Es scheint, als ob ein reicher Mensch sich so eine Art Rückzugswohnung offen hält, die nicht seinem sonstigen Massstab enstprechen muss. Hier kann er mal alternativ leben. Die anderen Wohnungen sind leer. Geht man weiter im rund anglegten Treppenhaus, stösst man bald an eine zusätzlich eingebaute Tür. Es ist als ob das Haus sprechen würde, hier ist autonome Zone. Weiter oben im Haus gibt es nochmals zwei Stockwerke. Sie sind aber lediglich der Rückstellraum des eigentlich bewohnten Teils. Dieser ist das mittlere Stockwerk. Dort hat es Licht, dort hat es Wärme. Es scheint, als ob die Mauern dieses Licht und diese Wärme auch austrahlten. Die eingebaute Tür verrät ab er erstmal nichts. Man steht dort und weiss, als man von aussen an der Fassade hochschaute, man mindestens sechs Stockwerke zählte. Im dritten angelangt, muss es jetzt also noch weiter gehen. Vielleicht ist grad niemand zu Hause. Jedenfalls ist es sehr ruhig. Die Natur verbreitet Stille die auch im Haus spürbar ist. Man kommt also nicht weiter ausser man klopft an, oder man tritt einfach ein.

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