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Donnerstag, 22. November 2012
Fitz Chivalric Weitseher

Die Geschichte von Fitz Chivalric, dem Weitseher, geschrieben von Robin Hobb

In Jhaampe, der Hauptstadt des Bergvolks der Chyurda geriet Fitz Chivalric Weitseher in Bedrängnis. Lange angestauter Hass trat ihm nun offen entgegen. Sie hatten ihn nicht darum dauernd Bastard gerufen, um ihm seine Stellung im höfischen Leben zuzuweisen, sondern um ihm den Makel seiner Abstammung ständig in Erinnerung zu halten. Fitz war der aussereheliche Sohn des nun toten Kronprinzen Chivalric, gehörte als solcher zum Gefolge des Königs Listenreich. Ausgesandt, die Beziehungen zwischen dem Bergvolk und den sechs Provinzen zu stärken. Dabei klafften Absichten und Beweggründe der Günstlinge des Königs so weit auseinander , wie ein Tal zwei Berge trennt. Fitz konnte den Strudel der ins Rollen geratenen Ereignisse nicht mehr aufhalten, drohte in den Tod zu stürzen. Die segensreiche Verbindung der zwei Reiche war zum Scheitern verurteilt.

Der Junge wurde zur Burg gebracht. Burrich der Stallmeister nahm sich seiner an, gab ihm den Namen Fitz, eben Junge. Burrich sollte aber nicht der einzige Lehrer bleiben. Fitz bekam eine Reihe davon. Denn auch wenn er ein Bastard war, so hatte er dennoch den Kronprinzen zum Vater. Burrich lehrte ihn den Umgang mit Tieren, Hod in Waffen, Fedren lehrte ihn die Federkünste, worin sich Fitz nicht als schlechtester erwies. Lady Philia gab sich die Mühe, Fitz ein Instrument zu lehren. So wurde der Junge also durchaus in höfisches Leben eingeführt. Von König Listenreich iniziert, aber absolut geheim bekam Fitz noch eine weitere Ausbildung. Von Chade, des Königs verborgener Waffe wurde er des Nachts hoch in einem Turmzimmer in die Künste eines Assassinen eingeführt.

So wurde das Leben von Fitz Chivalric Weitseher am Hof von König Listenreich vor allem dadurch bewahrt, dass er zum geheimen Vasallen des Königs aufstieg. Er war bestimmt, geheime Aufträge Listenreichs ohne zu zaudern umzusetzen. Bis dahin war es aber ein langer Weg. Einige Höflinge gaben ihm zudem zu spüren, dass er trotz allem immer ein Bastard, seine Herkunft nicht ganz standesgemäs war. Allen vor aus Galen der Gabenmeister. Der König besass noch eine Waffe, seinen Kreis der begabten. Sie wirkten durch ihre Gedanken, konnten den Feind aus der Ferne verwirren. Auch Fitz wurde darin ausgebildet, wurde aber von Galen, der seine eigenen Absichten verfolgte, misshandelt.

Als eines Tages eine Abordnung zum Bergvolk der Chyurda gesandt wurde, bekam Chivalrics Sohn einen ersten wichtigen Auftrag. Fitz sollte Rurisk, den Prinzen beseitigen. Als er Rurisk von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, konnte er nicht tun, nicht ausführen, wozu er ausgesandt. Man hatte Listenreich falsch berichtet. Rurisk würde nicht sowieso an einer erlittenen Kriegsverletzung sterben, wie dem König berichtet. Des Assassinen Handwerk nicht so leicht verdeckt vollbracht werden. Rurisk war voller Leben, bei bester Gesundheit. Um die Krone Listenreichs wurde mit fairen und unfairen Mitteln gestritten. Fitz entschied sich, Rurisk zu schonen. Er würde dem König von dessen guter Gesinnung berichten. Edel und Galen, zwei geckenhaften Höflinge, beschlossen den Tod Rurisks, beschuldigten Fitz. Sterben sollten alle, die ihren Intrigen auf die Spur kamen. Mit der alten Fähigkeit der Gabe wurden jedoch die Niederträchtigkeiten Edels und Galens aufgedeckt.

Fitz jedoch musste nun vor allem damit Leben, dass niemand seine Taten decken würde, kämen sie ans Licht. Gerade noch einmal aus des Teufels Küche entkommen, kehrte er zusammen mit Burrich, der auch zur Entsendung gehört hatte, zurück an den Hof. Fitz hatte ein einsames Leben vor sich. Niemand würde so richtig Bescheid wissen, was er tat, oder wieso er es tat, ausser dem König, der ihn aber nicht schützen konnte.

Ich gehöre zu jener Spezies, die Fantasy, geschrieben von Frauenhand, meistens als zu aktionslos einstufen. Robin Hobb hat mich einmal mehr eines besseren belehrt. Indem sie ihr Können nicht nur auf dem zwischenmenschlichen Bereich ausdeutete, ist eine Geschichte entstanden, die tiefe Einblicke in mittelalterliches Leben gibt. Die Story ist unterhaltsam, ereignisgeladen, man spürt den Geruch von geölten Waffen und gewachstem Leder. Die Handlung folgt dem Leben des Fitz Chivalric Weitsehers, beschreibt die Sicht des Jungen, der ein königlicher Bastard ist. Robin Hobb verpasst uns eine geballte Auseinandersetzung mit der Tragödie des Lebens eines Bastards. Sie kreuzt die Klinge mit in Selbstsucht erstarrtem Hofadel. Die Helden neben Fitz sind Menschen, die für ihren König nicht nur aus koruppten Gründen agieren, wie Burrich der Stallmeister, oder einer der Söhne des Königs, Veritas, oder Lady Phillia, oder Molly Blaufleck. Sie alle setzen sich gegen die unfäiren Methoden der eigentlich Edlen durch.
Der Weitseher ist beherzte Mittelalterphantasy,- und ich würde es in einem Atemzug mit George R.R. Martin nennen.

jh

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