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Mittwoch, 24. April 2013
die ersten menschen auf dem mond
Gauer
08:35h
ein roman von h.g.wells Der grosse Lunar lauschte staunend dem Bericht des Erdlings. In der riesigen Halle hatte sich das Mondvolk um seinen Herrscher versammelt, um die Ausführungen und Erläuterungen Cavors zu hören. Bläuliches Licht flutete die Halle, warf seinen geheimnisvollen Schein auf insektenartige Wesen. Inmitten dieser Brandung aus fremdartigen Gliedern, Köpfen und Beinen, stand der Wissenschaftler. Erzählte von seiner Reise, erzählte von der Erde und seiner Errungenschaften, erzählte den Seleniten von seiner eigenen Entdeckung, der Erfindung des Cavorit. Ein Raunen ging durch die Mondschar, und eine Frage drängte sich dem grossen Lunar auf. Würden noch mehr Erdlinge erscheinen, und welche Auswirkung würde es haben? In Lympne, einem einsamen Küstenstreifen in England, begegnete Cavor zum erstenmal Bedford, der als verlumpter Geschäftsmann die Abgeschiedenheit suchte, um ein Theaterstück zu schreiben. So hoffte er das Geld zu verdienen, das ihm als Unternehmer durch die Finger geronnen war. Nicht weit von Bedford hatte sich Cavor, der Wissenschaftler, eingemietet, um als Erfinder erfolgreich zu sein. Cavor hatte die Eigentümlichkeit, immer zur gleichen Zeit bei Bedford vorbeizuspazieren. So begann sich Bedford für den Mann zu interessieren, der beinahe jeden Tag seltsam murmelnd an seinem Haus vorbei schlenderte. Bald entstand daraus eine flüchtige Bekanntschaft, die sich zum regelmässigen Treff entwickelte. Beide zogen Nutzen daraus, sich gegenseitig ihre Probleme zu schildern. Dabei erzählte der Professor von seiner Theorie des Antigravitationsstoffes. Derart von der Idee des Professors vereinmahmt, liess Bedford alsbald das Schreiben und widmete seine Kraft einer möglichen Vermarktung der kommenden Erfindung. Cavorit sollte es heissen und eine Menge Geld in die Kasse spülen. Ein Stoff, der undurchlässig für Schwerkraft ist. Die theoretische Ausführung war durchdacht, nun ging es an die praktische Anwendung. Durch Zufall stiessen Bedford und Cavor auf die Lösung. Und Cavor machte alsbald den Vorschlag eine Kugel zu bauen, um damit zum Mond zu fliegen. Bedford bezwang sein Gewissen und willigte ein. So flogen sie mit der von Cavor entwickelten Kugel zum Mond. Ein neuer Mondtag war angebrochen. Keimende Samen verwandelten innert Kürze die Mondoberfläche in einen paradiesischen Frühling. Bedford und Cavor stiegen aus der Kugel. Die etwas dünnere Luft erschwerte das Atmen. Unbeholfen taten sie die ersten paar Sprünge. Schnell lernten sie ihre Bewegungen der geringeren Mondanziehungskraft anzupassen. So hüpften sie von Ort zu Ort. Jäh wich die Entdeckerfreude jedoch der Einsicht, die ihren eigenen unverbrüchlichen Anspruch auf Wahrheit stellte. Die Position der Kugel war vergessen. Sie hatten die Orientierung verloren. Pflanzenwuchs und steinerne Gebilde machten es unmöglich, sich zu orientieren. Der Weg zurück war versperrt! Aufs Geratewohl suchten sie die Kugel zu entdecken, nützten die Zeit, die der Mondtag noch gewährte. Ein Geräusch aus der Tiefe liess sie zusammenzucken. Ein Klopfen und ein Scharren kündigte Unheil an. Mit einem plötzlichen Ruck tat sich ein Spalt vor ihnen auf. Bedford hätte beinahe den Halt verloren. Vor ihren Augen befand sich nun ein tiefes Loch. In Furcht geraten liefen sie nun in die andere Richtung. Ein Gefühl von Hunger stellte sich ein. Ohne nachzudenken verschlangen sie ein paar Pilze. Als sie aufwachten, befanden sie sich im Innern des Mondes. Bleierne Schwere durchsetzte ihr Denken, eiserne Ketten banden ihre Füsse. Ausgelöscht war die Erinnerung an Mondkühe und ihre Hirten, dem Schrecken vor dem Loch, dem unbändigen Hunger. Gefangen sassen sie im Dunkel, als erneut Geräusche ihre Sinne weckten. Wärter tauchten auf, bedeuteten ihnen aufzustehen und zu folgen. Tiefer und Tiefer ging es ins Mondinnere, bis zu einem gewaltigen Krater. Bedfords Gewissen begann erneut Anklage gegen diese abstruse Reise zu erheben. Diese Suppe hätte er eigentlich nie auslöffeln wollen. Und nun standen sie vor einem Loch, mit nur einer schmalen Planke, die sie überqueren sollten. Cavor mahnte zur Milde während Bedford sich sammelte, zuschlug. Die fremden unmenschlichen Wesen fielen wie weiches durchlässiges Gummi unter seinen Schlägen. Trotz der Warnungen Cavors, dreschte er weiter auf sie ein. Dann wandten sie sich gemeinsam zur Flucht. Zurück an die Mondoberfläche. Cavor hätte eigentlich den Weg der Verständigung gewählt, folgte nun aber dem in Rage geratenen Bedford. Wieder draussen wussten sie immer noch nicht, in welcher Richtung sie denn suchen mussten. Entschieden sich auf getrennten Wegen zu suchen. Merkmale zu hinterlassen, wenn einer von ihnen fündig wurde, um den andern zu benachrichtigen. Bedford wollte schon aufgeben, als er im abnehmenden Licht des zuende gehenden Mondtages ein zaghaftes Blinken entdeckte. Die Kugel schoss es ihm durch den Kopf und machte sich sogleich auf die Suche nach dem Professor. Konnte ihn nicht finden und der Tag schwand. Vor der einsetzenden Kälte musste er in der Kugel sein, wollte er nicht von der Mondnacht in ewiges Eis verwandelt werden. So entschied sich Bedford für den alleinigen Rückflug, überliess den Professor seinem Schicksal. Vor der Küste Englands fiel die Kugel ins Meer. Bald hatte Bedford sein Leben, das ihm während dem Rückflug länger je unwirklicher erschien, wieder im Griff. Es nützte nichts, versammelter Zuhörerschaft von der Reise zu erzählen. Im Geheimen waren sie aufgebrochen. Bedford verfasste seine Geschichte, veröffentlichte sie in einem Magazin. Ein bischen Mondgold ermöglichte ihm ein angenehmens Leben. Vergessen war Cavor. Eines Tages empfing ein Forscher in einem schweizer Observatorium Botschaften aus dem All. Sie entpuppten sich als die Reden Cavors vor dem grossen Lunar. Der Verbleib des Professors war geklärt. Der Verbleib der Kugel, die Bedford am Strand zurückgelassen hatte ungeklärt. Ein Junge hatte sie bestiegen, die richtigen Knöpfe betätigt und war so der elterlichen Gewalt entschwebt. Die Botschaften Cavors stoppten, als die Rede auf die Eroberungsucht der Menschen fiel. Der grosse Lunar hatte anscheinend das Wesen der Menschen begriffen. Weitere Mitteilungen vom Mond existieren nicht. jh ... Comment |
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