j.home`s world
 
Freitag, 13. September 2013
kommando aus dem all

jh 2013

Durch die morgendliche Stille hallte das einheitliche Stampfen unserer Infanteriestiefel. Die im Takt geschwungenen Arme hüllten das Donnern der Sohlen in ein leises Rauschen. Blechern durchdrang das Taktkommando des Lieutnants die Eintönigkeit des Gleichschritts. Gesichter gleich grauen Fasaden, die Augen verborgen durch tief in die Stirn gezogenen Helm, spickten auf Befehl nach rechts, grüssten die Einheitsfahne. Die Hand seitlich an der Stirn würdigten die Offiziere unsere Ehrenbezeugung. In korrekter Reihenfolge der Dienstgrade standen sie zuoberst einer langezogenen Bodenwelle. Ein laues Spätsommerlüftchen sandte erste Blätter vom nahen Wald. Unbekümmert marschierte die Einheit einem ungewissen Ziel entgegen, als wie ein Schwertschlag ein neues Kommando das Trotten durchbrach: "Halt!"

An Rande des Exerzierplatzes kamen wir wie ein Mann zum Stehen. Ich stand im zweiten Glied der zu achter Reihen aufgebauten Kolonnen. Die schweissfeuchte Hand am Kolben der persönlichen Waffe. Nur mit einiger Mühe hatte ich den Dienstanweisungen für die heutige Inspektion Folge geleistet. Seit einigen Tagen belastete mich fremdes Wissen, zermartete mein Hirn. In einem Traum hatte ich gesehen wie eine hochentwickelte Parallelwelt die Übernahme des Planeten Erde plante. Wie nie in meinem Leben hatte ich einen Blick in die Zukunft getan, der realistischer nicht hätte sein können. Flotten von mysteriösen Raumgefährten kreuzten vor meinem inneren Auge im Äther umher. Und wie aus dem Nichts hatte ich die Stimme des Befehlshabenden Kommandanten vernommen:
"In absehbarer Zeit werden wir die Invasion der Welt einleiten. Zu lange schon dümpelt die Erde ohne unsere Kontrolle im Universum. Dies hat nun ein Ende. Wir haben dich auserkoren die Herrschaft über die Erde zu übernehmen."
Die Botschaft hatte mir die Spache verschlagen. Ich fühlte mich nicht intelligent genug über das Schicksal der ganzen Welt zu bestimmen. Angesichts der Tatsachen wollte ich aber auf gar keinen Fall, das ein Haufen Fremdlinge den Planeten fluteten. Stotternd brachte ich ein ja zuwege.
"Unsere Macht wird von nun an mit dir sein", erwiederte der Kommander erfreut.

Doch augenblicklich stand ich in der Kolonne, fühlte nichts ausser Hitze. Den Stillstand nützend, erwägte ich meine Vorgehensweise, als ich sah, wie sich die Offiziere in Bewegung setzten. Ich hörte meinen Namen rufen. Umständlich fragte mich der höchste unter den Anwesenden Offizieren nach meinen Befehlen. Ich liess meine Kameraden wegtreten. Schon bald jedoch würde ich meine neugewonne Macht testen. Ich holte tiefe Atem, hatte keine Ahnung was folgen würde...

jh

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