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Freitag, 10. April 2015
zwergensaga bd 2

zwergensaga bd 2, zwergenzorn interpretiert von blugunkel

Die Völker Mithgars hatten eine lange Spanne des Friedens erlebt. Tausend Jahre hatte man nichts vom Gezücht gehört, war das Land vom Schatten befreit. In Pellar hatte der Hochkönig geherrscht, hatte allen Völkern Sicherheit und freies Leben gewährt. Missgunst und Rivalität waren selten in jenen Tagen. Handel und Verkehr hatte geblüht, Wohlfahrt war ein gern gesehener Gast. Seit einiger Zeit aber ging nun ein Gerücht von einem Schatten um. Leute denen man traute, erzählten von Überfällen auf die Handelsroute nahe dem Grimmwall. Ein unheilvoller Name begleitete die düsteren Vorahnungen. Von Gnar hörte man sprechen, von Überresten des Gezüchts das man ausgerottet glaubte, das sich in einer alten Zwergenfeste sammelte. Der Hochkönig sammelte bereits ein Heer, als eine Gesandtschaft die Halle des Herrschers betrat. Zwei Zwerge und ein Mensch ersuchten den König, die Angelegenheit in ihre Hände zu legen. Es war an einem angenehm warmen Mittsommertag, als sich die Gesandtschaft wieder auf den Weg machte. Antworten mussten gefunden werden. Antworten über den Verbleib des Gezüchts nach dem Winterkrieg, Antworten zu den Hallen von Kraggen Cor, der alten Zwergenfeste.

Der Geist todbrecher Dureks sollte angeblich wieder erstanden sein. Ein Zwergenfürst war an die Macht gelangt, der das Volk an jenen längst vergangenen Helden erinnerte. Es war Zeit, die verlorene Festung Kraggen Cor wieder zu besetzen. Angeblich sollte sich dort der Rest des Gezüchts wieder formiert haben. Die Gesandtschaft, vom König beauftragt, brauchte Gewissheit. Sie machten sich auf zu den Waldsenken der sieben Täler. Dort lebten die Historiker der Wurrlinge, die an einem Ort mit dem Namen Tuks Bau das Buch des Raben verwalteten. Im Buch des Raben hoffte die Gesandtschaft Aufschluss über den Verbleib des Gezüchts nach dem Winterkrieg zu erhalten. Ausserdem wollten die Zwerge wissen, was mit Kraggen Cor in all den langen Jahren passiert war. So passierte an einem milden Mittsommertag ein Planwagen die Spindeldornhecke zu den sieben Tälern. Schnell hatte sich die Botschaft von der Ankunft der seltsam grossen Fremdlinge verbreitet. Es waren Fürst Kian von Riammon und die beiden Zwerge Borin und Anwal.

In Tuk`s Bau, auch Wurzel genannt, wohnte der Historiker Perregrin Schönberg. Er besass eine Kopie des Buches des Raben. Als die Reisenden angekommen waren, baten sie sogleich um Einsicht in das Buch. Denn nicht lange wollten sie verweilen. Denn schon vor einiger Zeit hatte sich das Heer Todbrecher Dureks aufgemacht. Jenseits des Crestanpasses war ein Zeitpunkt bestimmt, an dem sich Fürst Kian und die zwei Zwerge mit Durek treffen wollten. Die historischen Texte erzählten von Brega und den Grubengängern. Vor tausend Jahren während des Winterkrieges gelangten die Flüchtlinge nach Kraggen Cor. Zu ihnen gehörte auch Tuk, von dem dann Perry die Wurzel, Tuks Bau, geerbt hatte. Der Weg durch die Zwergenfeste wurde von Brega aufgezeichnet und gab ihnen wohl den Namen Grubengänger. Es waren diese Informationen, die die Zwerge mit Hoffnung erfüllten. Sie würden ihnen einen Vorteil verschaffen, sollte das Gezücht so zahlreich die Feste halten. Zeit zum Auswendiglernen blieb jedoch nicht. Die Gesandtschaft machte sich wieder auf den Weg, verliess die Gegend der sieben Täler. Ein Heer wartete, eine Feste galt es zurückzugewinnen.

Da keine Zeit blieb, die Notizen zu Kraggen Cor zu studieren, machten sich zwei Wurrlinge gleich mit auf den Weg. Perry und sein Freund Zwirn Spangengrat hatten sich entschlossen, den Menschen und die Zwerge zu begleiten. Hatten die Bewohner jenseits der Spindeldornhecke schon bei der Ankunft gestaunt, löste der Anblick zweier Wurrlinge, die in Begleitung der fremden Riesen in ein Abenteuer stürzten, nicht wenig Belustigung aus. Das waren seltsame Zeiten, da ein kleiner Bewohner Mithgars in einem grossen Krieg gebraucht wurde. Der Wagen der Gesandtschaft holperte also wieder gen Osten, einem fernen Ziel entgegen. Es war Spätsommer, ein Pass lag zwischen ihnen und dem befreundeten Heer. Viel hatte Perry von heldenhaften Taten gelesen. Nun würde er direkter Augenzeuge für einen nächsten Bericht sein. Ohne grössere Zwischenfälle, wenn man denn die drolligen Schwertübungen der Wurrlinge aussen vor lässt, gelangten sie durchs wilde Mithgar und über den Crestanpass zum vereinbarten Treffpunkt jenseits des Grimmwalls. Das Heer Todbrecher Dureks zählte viertausend ein hundert Zwergenkrieger, fünfhundert Versorgungswagen und vierzig Kundschafter zu Pferde. Ein valoniesischer Prinz hatte den Befehl. Nun endlich wurden Pläne zur Zurückeroberung der alten Feste gemacht. Kraggen Cor hatte zwei Portale, die Dämmertür im Westen und das Morgentor im Osten. Der Zwergenherr entschied, das Heer aufzuteilen. Eine kleine Abteilung von Zwergen, zu der auch Perry und der Mensch Kian gehörte, sollte zum Osttor gehen, während die Hauptstreitmacht über den Pass zurück und zum Westtor ging. Mit ihnen war Zwirn Spangengrat, der ebenfalls mit Kraggen Cor bewanderte Freund Perrys. Der ernst des Unternehmens wurde den zwei Wurrlingen nun so richtig bewusst. Denn jetzt ging es erst einmal zur Tat, und es wurde nicht mehr nur geübt, erzählt, geplant und in alten Geschichten geschwelgt. Sie waren mittendrin in einer grossen Geschichte, Perrys Trupp ging gleich los. Auf dem Weg zum Osttor wurden sie von einem Trupp Lhökas überrascht, der von einem andern Trupp gejagt wurde. Es entbrannte ein zäher Kampf. Die Freunde um Perry zählten erste Verluste. Zwei Türbaumeister der Zwerge liessen ihr Leben.

Das Heer Dureks geriet auf dem Crestanpass in einen Schneesturm. Es war allein Baru dem Passwächter zu verdanken, dass die Streitmacht über den Rellweg unterhalb des Grimmhorns noch rechtzeitig zum Westtor gelangte. Unter einer mächtigen Felswand, eingeschlossen durch die Ausläufer der Berge und einen See, lag das Tor. Ein gewaltiger Haufen Schutt, die Legende schrieb ihn dem Kaltdrachen Skail zu, versperrte den Weg. Bald würde der Weg frei sein und bald würden die Zwerge Kraggen Cor betreten. Sie machten sich in Abteilungen an die Arbeit. Dann bewegte ein leiser Wellengang die Oberfläche des Sees. Ein Kracke brach aus der Tiefe des Sees hervor, brachte Tod und Verderben über die Zwerge. Äxte und Schwerter standen gegen die riesigen Tentakel des Helarmers. Das Tor war noch verschüttet, die Arbeiten unterbrochen. Die einzige Möglichkeit den Schrecken zu besiegen bestand darin, den Damm zu brechen, der den See staute. Die Fluten würden das Biest besiegen. Sogleich machten sich die Steinbaumeister der Zwerge ans Werk. Als der Damm brach, spülte es das Ungetüm fort. Derweil war der Tag, an dem sich das Heer mit dem Stosstrupp von der andern Seite vereinen sollte näher gerückt. Die Arbeiten wurden wieder aufgenommen. Noch war das Tor nicht genommen, noch war keine Gewissheit über Kraggen Cor da, und noch war nicht sicher, ob der Stosstrupp auf der andern Seite überhaupt noch am Leben war. Die Reise geht weiter in Dennis L.McKiernans Zwergenmacht

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