j.home`s world
 
Räuber und Poli

Als ich in seine Augen sah, konnte ich mich des Gedankens nicht erwehren, dieser Mann, er könnte der Vater eines derjeniegen sein, deswegen er auf der Jagd war. Er in polizeilicher Montur, sie in alternativer, autonomer Kleidung.

Das ganze hatte mit einem normalen Halt des Intercity Zugs in Zürich Flughafen begonnen. In Erwartung meines baldigen Arbeitsendes, ziehe ich die Minibar in Richtung Zugspitze. Als die Blockade kommt. Also eigentlich ist es keine Blockade. Die Jungen und Mädchen sitzen einfach überall. Der Gewohnheit folgend, künde ich mich an und verlange freie Bahn. Es sei jetzt nicht möglich, wird mir geantwortet. Hier und im nächsten Wagen sei der Durchgang versperrt. Ich könne nicht durch. Zum Teil sind sie bis zum Gesicht vermummt. In Verkennung ihrer Autorität, (ich frage mich woher sie dieses Denken nehmen) sitzen sie wartend da bis zum Kick der Begegnung. Mich nehmen sie unter ferner liefen ins Auge. Ich kann sie nicht erschüttern. Ist ja auch klar, habe zwar vorschriftsgemässe Kleidung, aber eben die des Verkäufers. Dessen bewusst suche ich nach Worten. Studenten billiger, Lehrlinge der volle Preis, bringe ich schliesslich über die Lippen, und meine damit das Bier und die Chips, die ich loshaben will. Einer kauft, woraus ich ihre friedliche Absicht doch erkenne. Plötzlich strömt sichtbar Gas in den Wagen. Tränengas bemerken einige, worauf sich der Wagen leert und die Konfrontation zwischen Polizei und Autonomen einmal mehr beginnt. Erkenne Polizisten auf dem Perron. Polizisten und Linke hetzen durch den Zug. Trotz Gas pflichtbewusst, arbeite ich weiter. Verkaufe noch zwei Getränke und erkläre den verdutzten Leuten was momentan geht.

Inzwischen meldet sich auch der Zugsführer. Wegen Betriebsstörung täte sich die Abfahrszeit verspäten, sagt die Lautsprecherstimme. Nochmals meldet sich der Chef des Zuges, jetzt aber um alle aufzufordern den Zug zu verlassen. Na ja, mein Geschäft ist ohnehin gelaufen. Mit diesen Gedanken mache ich mich auf den Rückweg zum Packwagen. Auf dem Weg begegne ich eifrigen Polizisten. Einer fragt mich, ob es dahinten noch welche von den jungen Querdenkern im Zug habe. Antworte, ja ungefähr vier und realisiere, dass ich eigentlich nichts verpetzen wollte. Sage auch, schliesslich sehen nicht alle gleich aus. Genau das sei das Problem, meint der Rädelsführer, bevor die Amtsträger weiterstürmen. Kann meinen Weg nun fortsetzen. Unterdessen sind die Türen verriegelt. Hinter mir schlägt sich, nach einem Ausweg durch den Nebel und die leeren Gänge Ausschau haltend, ein Passagier durch. Schliesslich kann ich meine im letzten Elvetinokurs gepredigten neuen Aufgaben umsetzen. Nicht nur verkaufen soll ich, nein, auch dem Zugpersonal in Not helfen. Meine Billetknipserkollegin stürmt durch den Zug und fordert mich auf, den oberen Gang nach Leuten zu durchsuchen, währen sie den unteren Stock durchkämmt. Easy, denn mein Weg mit der Bar führt eh oben durch und ich schaue also genauer nach Leuten aus. Endlich im Gepäckwagen, räume ich zusammen und verlasse per Notschalter den Zug.

Auf dem Perron gewahre ich das filzen einiger Jugendlicher. Haben also Erfolg gehabt, die Bullen. Aber was wollen die denn eigentlich? Glauben die wirklich Erfolg zu haben mit ihrer Aktion. Genau das wollen doch, die Jungen. Dass man ihnen nachrennt und sie beachtet. Sie wollen doch gehört werden. Ein paar Schrammen und dabei das Gesetz verletzten, das bedeutet ihnen nichts. Die Polizisten sollten es schliesslich besser wissen. Sie haben doch eine Uniform verpasst bekommen und sollten sich benehmen. Nicht zu vergessen der Altersunterschied. Wie Eingangs erwähnt, die meisten der Gesetzeshüter könnten Vater eines dieser Jungen sein. Aber anscheinend haben beide Lust zu spielen, Räuber und Poli, die einen mit Lust, die andern mit Liebe, bezogen werden Frust und Hiebe.

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Verhältnis Person- und Sachkompetenz

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Als Unterschied im wesentlichen zu den Ist-Modellen und Konzepten reden wir hier von Prozess- und Entwicklungsmodellen. Die Frage jedoch bleibt, wie können wir Prozess- und Entwicklungsmodelle anwenden. Denn ein Hausbau mit Grund und Folgeannahmen ist wichtig, aber nicht letztinstanzlich. Denn wir wollen christliche Psychologie nicht als Christianismus enden sehen, und auch nicht als blosses Konzeptgebilde. Es bleibt dabei, das wir den Schritt hin zur Förderung der Person, des christlichen Psychologen machen. Wir sollen befähigt werden, andern in Liebe zu dienen. Personkompetenz ist dazu die Voraussetzung. Pk und SK (Personkompetenz, Sachkompetenz) stehen darum nicht als gleichberechtigt nebeneinander.
Pk ist:
-Wachstum des Herzens
-hin zur Liebe des Andern
-Bereitschaft zur Hingabe
-Lebensziel Entäusserungshaltung
-Bewusstsein, das Gott das Eigentliche tut

Man spricht in christlichen Kreisen von Pk auch als Personalien und Personfähigkeit.

Sk ist:
-Menschliche Grundfähigkeiten
-Wissen
-Therapeutische Grundfähigkeiten, Techniken

Die menschlichen Grundfähigkeiten unterscheiden sich in:
-Denkvermögen
-kognitive Beurteilungs- und Differenzierungsfähigkeit
-Abstraktionsvermögen
-logische Argumentationsketten

Das Wissen:
-Fakts aus Forschung
-biblisches Fundament, Gottes- und Menschenbild
-psychologisch säkulares Grundwissen
-Kenntis aus christlich psychologischer Forschung
-Kenntnis rekonstruirter Modelle

Die therapeutischen Grundfähigkeiten, Techniken:
-Anwendung des Wissens, Umgang und Umsetzung
-Wahrnehmungs- und Kommunikationsfähigkeit

Doch hier müssen wir die Frage stellen, aus welchem Bereich beziehen wir unsere Sicherheit? Und wo steht unser Herz? Wir sagen und empfehlen, das Herz muss an Gott gebunden sein, weil sonst die Verlockungen der Modelle einfach zu gross sind. Wir suchen entweder den Halt in Konzepten, oder den Halt in Gott. Durch den Halt in Konzepten wird jedoch das Einlassen auf die Person stark behindert. Und wenn der Gebrauch von Konzepten als Garant für Therapieerfolg steht, ist es ein Götze. Machbarkeit und Kontrolllust ist dann eine nahe Grenze. Der rechte Umgang mit Konzepten bleibt daher immer eine Frage des Motivs.
Es liegt in der Natur des Menschen, dass er Sicherheit braucht. Es ist sozusagen ein Grundbedürfnis sich irgendwo anzulehnen. In diesem Sinne lässt sich feststellen, Konstanz ist Personkonstanz. Dazu passt auch unsere obige Feststellung, Worte haben Gültigkeit und werden durch Beziehung zur Wahrheit. Der Mensch ist immer auf der Suche nach Wahrheit. Wahrheit und Sicherheit in Zeitfragen geben den benötigten Halt. Auch das Bestreben nach Autonomietät ist hier einzuordnen. Sicherheit suchen wir ständig in eigener Regie. Dadurch, dass wir den Hang zur Autonomietät in uns haben, entfernen wir uns von Gott. Indem wir uns entfernen, entfernen wir uns aber auch von seinen Werten, seinem Wesen. Wir suchen nach alternativen Werten. Der Gedanke, dass wir von Gott geschaffenes Ideal uminterpretieren liegt nahe. Er ist der Schaffer aller Wirklichkeit. Gott ist ewig. Da wir aber nicht mehr an ihn glauben, so muss nun das leben möglichst geschützt und verlängert werden. Die vergängliche Welt ist so jahrmillionenalt geworden. Vielleicht stimmt diese Annahme, vielleicht aber auch nicht.
Das Hauptlernfeld des christlichen Psychologen ist also eine Zunahme an Personerkenntnis. So bleiben wir auch immer schön von Gottes Werten beeindruckt. Und so nimmt das Eigentliche zu:
die Liebe hin zum Andern.
Der Schatz unseres Herzens soll in Gott sein. Es gilt unsere Konzepte immer wieder loszulassen. Loszulassen und Gott hinzuhalten zugunsten der Personerkenntnis. Die Gefahr, dass wir bei einem Gespräch unsere Erkenntnis von Modellen vorschieben, ist gegeben. Indem wir aber unser Wissen Gott hinhalten, kann wirkliches Gespräch stattfinden. Wir halten die Modelle Gott hin, er gibt sie uns zurück. Er gibt zurück, was in dem jeweiligen Fall von Nöten ist. Die Herausforderung die sich stellt lautet:
Einen in Lehrbüchern nicht aufgezeichneten Weg zu gehen.
Es gilt das Besondere des psychologischen Einmaleins zu entdecken, indem Modelle, Theorien, Muster, Diagnosen und Hypothesen zuerst zurücktreten.
Das loslassen allerdings fällt uns manchmal schwer. Haben wir doch so wundersame Modelle zur Lösung jedes Problems bereit. Indem wir loslassen, stellen wir uns zuerst mal unserer eigenen Verunsicherung. Diese Verunsicherung löst sich aber auch wieder, wenn wir uns erinnern, Konstanz ist Personkonstanz und auch Personkonstanz Gottes. Statt uns einer Führung durch eine Stadt anzuvertrauen gehen wir auf eigene Faust los. Im vertrauen dass Gott uns den richtigen Weg leitet, pirschen wir los. Sein Stadtplan enthält den Weg von A nach B. Konzepte dienen uns auf dem Weg durch fremdes Gebiet als eine Art von Finderegeln. Wir stellen nicht einfach all unser Wissen beiseite, sondern legen es zur Prüfung Gott vor. Im Gebet filtern wir die nötigen therapeutischen Anwendungen heraus. Denn praktisch gesehen stehen wir vor Gott als und dem Einzelfall. Gott kennt jeden Einzelfall. Seine Ideen der Therapie weisen uns den Weg. Der Therapeut ist selber ein Instrument. Er prüft und verarbeitet die Konzepte durch eine "Gottesbrille". Darum ist das Kapitel über das Fundament im Glauben auch eines der Wichtigsten. Wir wollen ja nicht irgendeine Religion anwenden, sondern Gottes Wesen selber sich einbringen lassen.
Dieses Wesen, Fundamentswissen über Gott erlangen wir durch Herausbildung von Personkompetenz. Kenntnis der bedeutensten Konzepte ist wichtig. Aber sie sind für uns da als Finderegeln. Wir sprechen also von Einlassen statt von distanznehmenden Hinsehen. Wir sprechen von Liebe und Begegnung. Wir ordnen uns unter und lassen die höheren Ziele für den Menschen durch. So verwenden wir auch keine therapeutischen Tricks. Puschen den Klienten nicht in eine Richtung die das Konzept oder unser Know-How vorgibt.
Wie tief wir schliesslich in Sachkompetenz eintauchen bleibt Sache der speziefischen Berufung.

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Diskussion Satz- und Personwahrheit KpD

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Wir beginnen das Kapitel D mit einer Gegenüberstellung des Eigentlichen und des Nachgeordneten. Dabei richten wir das Augenmerk auf die Diskussion von Satz- und Personwahrheit. Nach dem in Kp C herausgearbeiteten Standpunkt der Wichtigkeit des Eigentlichen fragen wir nach dem Einordnen von Konzepten und Sachwissen im Rahmen des Eigentlichen. Wenn wir betonen, dass Wahrheit vor allem von einer Person ausgeht, müssen wir die Wichtigkeit von Lehrgebäuden und Sätzen definieren. Ist Wahrheit nicht auch in Sätzen zu finden? Christliche Psychologie fördert den Auszubildenden. Innere Beteiligung des Auszubildenden und die Veränderung durch Begegnung sind die Merkmale. Die Bibel sagt, wir sollen ein lebendiger Brief sein. Und dies wehrt auch das Bestreben nach einem neuen, von der Bibel inspirierten Konzept ab. Es geht also nicht um einen zu gründenden Christianismus, sondern eben um die Förderung des lebendigen Briefes, der erkennenden Person.

In Kapitel C definierten wir Wahrheit als Ausdruck der Qualität der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen. Wir definierten Wahrheit als Personwahrheit. Darum fragen wir uns, ob und wie eine Personwahrheit nicht auch Sätzen auszudrücken ist. Welche Rolle haben also Worte, Sätze und Sprache? Dies klären wir ab anhand des geschriebenen Wort Gottes im Vergleich zu der Beziehung zu Gott. Dabei müssen wir festhalten, dass ein Glaube immer Fakten braucht. Ein Glaube braucht immer Sätze die wir glauben können, oder anderst gesagt er braucht das Für-wahr-halten bestimmter Aussagen.
Dazu sagt Eckhard Schnabel:
Sprache, Worte sind ein bedeutendes Element biblischer Gedankenwelt.
Für ihn gilt ausserdem: Hebräisches und griechisches Denken können nicht unterschieden werden. Der persönliche Wahrheitsbegriff der Hebräer sei einfach häufiger in bestimmten Kontexten.
Die Sprache spielt ja auch eine wichtige Rolle bei jeder Begegnung. Gott selbst braucht die Bibel als Sprache um uns zu Begegnen. Zwei extreme wollen wir jedoch betonen. Das einte ist ein zu starker Personglaube. Jeder kann glauben was er will ohne es anhand des Wortes zu prüfen. Das andere ist ein zu starker Satzglaube. Der Intellekt regiert die Beziehung. Die Bibel selbst zeigt als Buch mit Dass- Aussagen auf Jesus. Sehen wir Jesus durch die
Dass-Aussagen, so sind wir durch den heiligen Geist wieder im Bereich des Du-Glaubens.
In der Kirchengeschichte schwankte der Glaube hin und her zwischen fides quae und fides qua.

fides quae= der Glaube als Inhalt
fides qua= der Glaube als personale Anerkennung

Das NT betont fides qua, also den Glauben als personale Anerkennung.
Aber eine Person anzuerkennen heisst auch ihre Worte anzuerkennen. Das hängt zusammen. Der Mensch braucht beides, Halt und Inhalt, Einsicht und Zuversicht.
Der Du-Glaube bleibt aber das Eigentliche und der Dass-Glaube das Nachgeordnete. Der Du-Glaube umfasst den Dass-Glauben. Sprache transportiert eben auch nicht alles was in der Begegnung abgeht.
Wir sprechen ausserdem in wissenschaftlicher Hinsicht von Sätzen als von deren Gültigkeit. Sätze die wir als richtig einstufen sind gültig. Erst wenn die Person ins Spiel kommt sprechen wir von Wahrheit. Personales Einlassen macht also die Richtigkeit von Sätzen zur Wahrheit. Dies stimmt mit oben genannter Aussage, Wahrheit ist Personwahrheit überein.
Eine Theorie, respektive ein Dass-Glaube mag also richtig sein, eine Beziehung aber beinhaltet Wahrheit.

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Das Eigentliche und das Nachgeordnete KpD

*
Was bedeutet nun also Kausalität im Bereich Gotteserfahrung wie es die Wissenschaft versteht? Gibt es Regelmässigkeiten im Wort Gottes? Schlagen wir die Bibel auf, so finden wir Basisparameter. Zum Beispiel das Blut Jesu, vergossen zur Vergebung unserer Sünden. Dies ist unumstösslich für jeden Menschen gleich, wenn er sich aber aufmacht, Gott zu begegnen, wird die Erfahrung individuell sein. Gott begegnet jedem persönlich. Wir können also eine Unterscheidung in Allgemeines und Besonderes treffen und es gibt in des Schöpfers Welt immer gleich ablaufende Prozesse. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass Fakts, ob der Bibel entnommen oder in der Wirklichkeit entdeckt, immer eine Deutung brauchen. Wiederum ist das Sollen zu finden respektive zu definieren. Dabei unterscheiden wir in zwei Deutungsweisen. Entweder ist unsere Weltsicht von dem Glauben an universale Kausalgesetzlichkeit geprägt oder vom Glauben an den Voluntarismus. Der Voluntarismus setzt einen personalen Willen hinter die Abläufe der Welt. Darum fragen wir nach dem Allgemeinen im Voluntarismus und unterscheiden in zwei Deutungsweisen.

1.Das allgemeine als Ausdruck von Gottes Wille, als Ausfluss seiner Treue. Das heisst, die Ordnungen der Welt sind von Gott gedacht.
Bsp:Saat-Ernte, Sommer-Winter

2.Der Mensch hat sich entschieden ohne Gott zu sein, also ist er autonom. Durch seine Sünde gibt ihn Gott in die Kausalgesetzlichkeit hin. Gott lässt das zu, lässt ihn willentlich immer wieder gehen, so stürzt der Mensch nach und nach in die Gegebenheit der Welt, denn es ist ja auch seine Entscheidung.

Dabei gilt: Kausalgeseztlichkeit ist Ausfluss der Sünde.

Und wir unterscheiden, Kausalität der Dinge
-als ohne Gott gedachtes Weltprinzip und
-Kausalität als von Gott gegebene Ordnung.

Allgemein gültige Abläufe und Gesetzmässigkeiten sind darum auch nicht der Feind des Christen.

Nun folgt genauere Erklärung der zwei voluntaristischen Sichtweisen im Bereich von inneren Suchtstrukturen.
Suchtstrukturen ergeben sich aufgrund innerer Gebundenheit.

Es gibt verschiedene Ansatzpunkte rein kausalgesetzlicher Theorien.
-Ansatzpunkt Körper: biologische Psychiatrie
-Ansatzpunkt Vergangenheit: Psychoanalyse
-Ansatzpunkt Denken: Verhaltenstherapie

Diese drei sind im Gegensatz zu den intentional bestimmten Theorien, die die Freiheit, Vielfältigkeit und das Verstehen des Menschen betonen.
Wir wollen also eine biblische Top Down Sicht ergründen.

Der Mensch vor dem Sündenfall lebte in der "Normalität". Das Leben war geprägt von Vertrautheit, Beziehung und ungetrübtem Einklang mit dem Willen Gottes. Durch den Sündenfall stürzte der Mensch in die Kausalität. Nicht mehr Gott war Herr des Lebens, sondern der Mensch. Je mehr der Mensch ohne Gott agiert, je mehr er jedoch die Herrschaft verliert. Es ist ein Merkmal von einem Leben in eigener Regie, dass wenn wir die Herrschaft festhalten, wir sie verlieren. Es ist dies in dem Wesen der Sünde gegeben. Die Macht der Sünde trennt uns von ursprünglich gedachtem. Anstatt zu leben und zu arbeiten, sind wir immer mehr Gebundene. Je weiter ein Mensch Selbstregie lebt je ausgeprägter sind die Merkmale:
-immer mehr angewiesen auf Anerkennung Anderer
-stete Beachtung der Wünsche der Umgebung
-Manipulation und Fremdbestimmung
-Aussensteuerung
Man kann sagen, wir bewegen uns in Richtung Maschine. Der Mensch wird maschinenähnlicher. Merkmale sind, die Ausprägung der Suchtstrukturen, immer weniger Widerstand gegen unmittelbare Lustbefriedigung, Verlagerung der Sucht z.B. in Arbeit oder christliche Frömmigkeit. Dabei muss betont werden, dass ein Herrschaftsverlust nicht unbedingt Machtverlust bedeutet. Macht kann man ausüben auch ohne den Glauben an Gott. Man setzt sich in der Gesellschaft durch in eigener Regie. Jedoch im Gegensatz zum Christentum, wo wir Gott als Gegenüber haben, sprechen wir im säkularen Bereich von der Herrschaft eines Götzen. Wir dienen einem Götzen, z.B. der Arbeit. Die Verehrung der Arbeit ist dabei genau dieselbe die eigentlich Gott gebührt. Während aber Gott Freiheit und Leben verheisst, führt der Götze in Gebundenheit und schliesslich zu Tode. Man kann auch sich selbst als Götze verehren. Wenn wir nämlich an unsere Stärke glauben, fühlen wir uns auch unschlagbar. Machtausübung kennt viele komponenten, führt ohne Gott aber nur in eine Pseudofreiheit.
Merkmale von Macht in eigener Regie sind,

-Gebundenheit, man braucht immer mehr davon,
-Zwanghaftes Verhalten mehr zu haben wegen
dem Befriedigungserlebnis.

Wir betonen, frei ist, wer Gott kennt und in seinen Willen immer wieder einwilligt.
Weiterhin gilt, wer autonom lebt hat eher das Gesetz gegenüber als eine Person. Denn Kausalgesetzlichkeit erfordert Gesetze. Indem man sich nach diesen Grundstrukturen richtet, vertraut man ihnen sein Leben an. Treten wir also aus der Beziehung zu Gott, so treten wir ein in die Beziehung zum Gesetz bezw. zu Regeln. Es ist einfach natürlich und menschlich, dass wir uns Sicherheiten suchen. Klammern wir Gott jedoch aus, so ist es auch nur natürlich, dass wir andere Sicherheiten suchen respektive uns um andere Verankerungen bemühen. Die Sehnsucht nach Sicherheit in Regeln zu haben führt uns weiterhin dazu, die Wirklichkeit in den Griff zu bekommen. Auf diese Weise entstehen auch ethische Grundprinzipien. Wir betonen, Selbstherrschaft braucht eigene Regeln. So erleben wir Mitmenschen oft als penetrante Regelfanatiker. Das Gegenüber ist mutiert zu einem Etwas. Prinzipien, Ordnungen und Konzepte haben Vorrang. Exakte Lehren und Modelle haben vor der persönlichen Meinung eines Menschen Vorrang. Die Beziehungen werden zur blossen Plichterfüllung degradiert.
Darum betonen wir, der Mensch befindet sich zwischen zwei Polen. Diese sind:

- der freie Wille und
- die Kausalgesetzlichkeit

Der Mittelweg den wir beschreiten heisst, der Mensch ist nie völlig frei, aber auch nie völlig gebunden. Einerseits steht das Bedürfnis nach Sicherheit durch Regeln, andererseits haben wir das Bedürfnis nicht manipuliert zu sein. Als Christen glauben wir an den Herrschaftswechsel der frei macht. Wir sollen ein Sklave Christi werden und dabei lernen, dass Freiheit immer in Abhängigkeit zu verstehen ist. Also da wir uns ja an eine mögliche Therapieform einer Krankheit heranwagen wollen, unterscheiden wir zwei Richtungen:

-Sturz in Kausalgesetzlichkeit, in Richtung Maschine oder eines Etwas
-Unterordnung unter Gott, Personhaftigkeit, kreative, lebendige Person

Der Mensch ist zwischen zwei Polen:

-Leben und Tod
-Liebe und Hass
-Heilung und Störung
-Person und Maschine

Daher denkt ein biblisches Menschenbild in Top Down Sicht. Der Mensch ist niemals völlig determiniert. Kausalität als univerales Weltprinzip ist in christlicher Sicht eine Fehldeutung.
Daraus folgt:

Psychische Störung ist von der Personebene her zu verstehen.
Die Wurzel der Störung liegt oben. Sie liegt auf der Personebene bezw. der Beziehungsebene. Dies gilt trotz den Umgebungsfaktoren. (Arbeitsverlust, Vernachlässigung, Streit usw.)
Die Umgebungsfaktoren haben keinen letztendlichen Verursachungscharakter.
Kommt es also auf der oberen Ebene, der Beziehungsebene zu einer Störung(Glaube an Gott), so ergeben sich Konsequenzen auf der unteren Ebene. Besteht eine Beziehungstörung zu Gott, ist zum Beispiel keine Liebe vorhanden, so führt dies zu Problemen auf der Ebene des eigentlichen Lebens.
Unser Hauptansatzpunkt ist deshalb:

Hauptansatzpunkt christlicher Therapie ist oben. Der Kern einer Störung ist eine Beziehungsstörung zu Gott. Der Kern einer Störung ist also auf intentionaler Ebene, der Personebene zu suchen.

Dabei grenzen wir uns ab zu einigen weltlichen Top Down Sichten:

-dem Humanismus und dem Leugnen der Kausalgesetzlichkeit, der Humanismus beteuert die Fähigkeit zur Selbsthilfe und die Fähigkeit sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen

-weltlich intentionalen Top Down Therapien, kognitive Einsichts- und Lernfähigkeit durch Zergliederung des Menschen in der Psychoanalyse

Hier muss noch ein Statement an den Menschen ohne Glauben an Gott gegeben werden. Die Beziehung zu Gott ist der Dreh- und Angelpunkt des Lebens. Was ist mit den Menschen, die uns normal erscheinen, mit Gott aber nichts am Hut haben? Sind die Heiden nicht manchmal freier? Die Aussagen zum Kern einer Störung sind darum keine starren Behauptungen. Durchaus muss man in diesem Fall die Umgebungsfaktoren zu Rate ziehen, dem Aufwachsen einer Person Respekt zollen. Es ist wichtig zu sehen, wie jemand aufgewachsen ist. Hatte ein Mensch eine gesunde oder eine destruktive Umgebung. Die Vergangenheit kann verschiedene Startbedingungen an den Tag bringen. Daraus folgt offen sichtbare Gebundenheit in Kausalgesetzlichkeit respektive weniger offen sichtbare Gebundenheit in Kausalgesetzlichkeit. Dazu soll uns das Beispiel des Managers und des Drogenabhängigen dienen. Während der Manager an eine gute Leistung gebunden ist, ist der Drogenabhängige an Suchtmittel gebunden. Drogen- oder Leistungssucht führen aber in beiden Fällen zu Suchtschleifen. Weil der Mensch aber auf das Äussere blickt, ist der Drogenabhängige der Süchtige, der Manager aber der Ehrenmann. In diesem Zusammenhang stellt sich nun die Frage, ob eine enge Gottesbeziehung nun auch psychische Gesundheit bedeutet? Wie angedeutet, ist also frei oder freier, wer eine gesunde Vergangenheit vorweisen kann. Die Gottesbeziehung ist zweitrangig. Ein Drogenabhängiger der zum Glauben kommt, ist bestimmt noch in vielen Gebundenheiten, während der Ungläubige und autonom lebende, irgendwie frei erscheint. Anfügen muss man vielleicht auch die Definition von Götze. Was ist ein Götze? Ein Götze ist ein Ding dem man das Leben unterordnet bezungsweise unterwirft. Das können Drogen sein oder die Arbeit, Leistung oder Eigenregie des Lebens. Wenn also jemand nicht an Gott glaubt, er also irgendeinem Götzen frönt, wieso kann er trotzdem irgendwie frei sein?. Ausgehend von der Haltung, dass eine Beziehung zu Gott eine gesunde Psyche erhält, muss festgestellt werden, dass auch die Familienverhältnisse eine spezifische Rolle spielen. Man kann sich also gesunde Beziehungen auch ohne das Beteiligtsein von Gott denken. Dabei kommt es nur auf die Echtheit der Beziehung an. Gott als Erschaffer der Welt ist dann mit dabei, auch wenn wir ihn nicht ausdrücklich einladen. Gott trägt die ganze Welt. Er erhält die Substanzen und durch seinen Willen erhält er das Leben. Gottes hiersein übersteigt unser intellektuelles Wissen. Die Tiefe des Lebens ist nicht erkennbar und was alles zusammenhält entzieht sich unserer Erkenntnis. Das Wissen das wir durch den Glauben empfangen haben, erklärt auch die Arroganz einiger Christen. Denn es ist auch nicht so, als hätten wir mit unserer Antwort auf psychische Störungen die Katze im Sack gekauft. Jeder Freiheitsgrad ist von der Liebe Gottes abhängig. Sünde jedoch drängt in Richtung starrer Abläufe. Am Anfang ist jede Sucht zudem noch mit Lebensfreude gepaart. Die Frage stellt sich nur, wohin soll das Leben uns nun führen? In die Freiheit oder in den Tod? Tod physikalisch ausgedrückt heisst einfach, es herrscht immer weniger leben. Alles wird starrer und immer mehr ohne Bewegung bis hin zum Stillstand.

Es bleibt also dabei, der Ansatzpunkt christlicher Therapie ist intentional. Es gilt aber, auch der Christ lebt ja nicht immer in totaler Verbindung zu Gott. Auch der Glaubende hat noch Süchte. Fazit ist also, wir sollen immer demütig bleiben.

Kommen wir zur für uns wichtigsten Frage: Welche Rolle spielt denn nun das Konzept im christlichen Bereich? Die Frage ist zugleich zweiteilig. Denn in welchem Bereich macht es mehr Sinn Konzepte anzuwenden. Im Bereich Heilung oder im Bereich Störung? Wir sprechen überhaupt eher von Prozess- und Entwicklungsmodellen als von statischen Momentsaufnahmen. Wir beleuchten nicht das So-Sein einer Störung, sondern interessieren uns für die Entwicklung und die Beschreibung derselben. Wir wenden uns also auch nicht einer möglichst genauen Beschreibung von Ist-Zuständen zu, sondern der Auf-und Abwärtsbewegung des Menschen. Wir beschreiben nicht den Zustand sondern die Entwicklung. Dies ist nicht allein ein christliches Anliegen. Die Lebendigkeit und Bewegung des Menschen zu untersuchen ist auch das Anliegen weltlicher Psychologen. Weil die Entwicklung in der Beziehung stattfindet spechen wir von Prozessmodellen, die die Beziehungsdimension beleuchten. Jedoch unterscheiden wir zwei Richtungen:

-den Heilungsweg und
-den Zerstörungsweg

Kausalgesetzliche Prozesse lassen sich eher und allgemeiner im Bereich Zerstörung beschreiben.

Die Büchse zum Beispiel lässt sich recht einfach beschreiben, während einem Wasserfall tausende von Sichtweisen sich andichten lassen. Je mehr eine Zerstörung fortgeschritten ist, je allgemeiner die charakteristischen Parameter auftreten. Immer lässt sich aber noch individuelles feststellen. Egal wie tief der Fall, Gottes Liebe trägt doch noch. Im Bereich Störung unterscheiden wir zwischem dem Grundmuster einer Störung und der Ausprägung.

Grundmuster sind:
-wiederkehrende Dynamiken
-sofortige Lustbefriedigung
-Beziehungen ausweichen

Ausprägung ist:
-Wahl des Suchtmittels
-offensives oder defensives Verhalten
-Verschleierungstaktik

Und wir stellen fest, das Erscheinungsbild der Sucht ist oberflächlich und zeigt keinen wirklichen Ansatzpunkt für Therapie. Im Verlauf einer Sucht jedoch werden die Grundparameter immer ähnlicher:

-Zunahme des Suchtmittelgebrauchs und Zunahme der Austiegsschwierigkeit
-Interessen werden immer mehr verdrängt
-Gefangenschaft in Sucht wird erlebt
-Zunahme lebensgefährlicher Situationen
-Zunahme von Not- und Selbstlügen und Verschleierungstaktik

Dabei reden wir auch vom Entwicklungsmotor. Der Entwicklungsmotor des Zerstörungsweges:
-unpersonal
-Wille Mr. S
-Mangel an Führung anderer, z.B. liebende Person
-Spielball von Umgebungsfaktoren
-Verstrickung in Sucht

Aber auch hier ist wichtig zu wissen, Gott geht mit, er ist niemals fern. Er wartet um Einlass zu bekommen.

Entwicklung in Richtung Heilung:
Zuerst gilt, der Entwicklungsmotor ist gänzlich anderst, individueller. Man kann Gott selbst nennen und sich selber. Ausserdem ist es schwierig gemeinsame und kausalgesetzlich konstante Dynamiken zu finden. Wir definieren darum keine Leitlinien, sondern Gott führt den Menschen. Anderst gesagt, es ist schwierig Prinzipien zu nennen oder Regeln zu finden die eine inneres Wachstum ausmachen. Vielmehr ist es so, dass eine Steuerung durch die Kommunikation mit Gott geschieht. In diesem Sinne reden wir von Konstanz.

Konstanz ist Personkonstanz!

Einige Grundparameter der Heilung:

-Herz des Menschen hin zur Liebe verändern
-personhafter werden

Es gibt also auch Regelmässigkeiten im Bereich des Eigentlichen. Während der Sturz in die Sünde Regelmässigkeiten vermehrt, vermehrt sich in Richtung Heilung die Vielfalt des Lebens. Es ist ein individuelles Ziel der Heilung eines Menschen, Berufung zu finden. Für den Weg dahin, gibt es eine Vielzahl an Wegmöglichkeiten. Diese sind durch die Vielzahl an Persönlichkeiten gegeben. Darum sprechen wir auch eher von Beziehungsabläufen denn von Heilungsprinzipien. Personale Prozessmodelle basieren also auf Beziehungsabläufen zwischen Gott und dem Mensch und zwischen den Menschen. Zu unterscheiden gilt es zwischen den allgemeinen Zielen Gottes für den Menschen und den individuellen Zielen. Z.B. Gottes Ziel der allgemeinen Veränderung des Menschen hin zu mehr Liebe; und die Berufung des Menschen. Wenn wir im Bereich Zerstörung von Grundmuster und Ausprägung sprachen, sprechen wir im Bereich Heilung von
Prozessparametern und Prozessvariablen.
Die Vergebung ist ein generelles Ziel Gottes, also ein Prozessparameter.
Der Weg zur Vergebung aber individuell also eine Prozessvariable.

Zur Anschauung ein Beispiel:
der Vergebungsprozess, ein typisches personhaftes Prozessmodell:

1.Entschluss zur Aufdeckung und Ansehen der Schuld

2.Abrechnen bezw. Benennen der Schuld und auch eigene Haltung erkennen

3.Erbarmen, Tröstung, Gefühle zulassen, Berührung der Eingeweide

4.Freigeben, loslassen

5.Schuld erlassen, Erneuerung des Lebens, Ansprüche loslassen

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C3: Heiligung und Liebesfähigkeit des Erkenntnisobjekts als Zielvorgabe

*
Da wir nun erklärt haben, wie wir Erkenntnis über den Weg der Vertrtautheit zu Gott erlangen, müssen wir uns fragen, wie wir mit Widerständen gegen eine solche Vertrautheit umgehen. Ein erster Ansporn soll sein, dass wir jemandem Feedback geben. Dass wir unseren Widerstand nicht verbergen. Es soll uns ein tiefer Wunsch sein, die Sünde zu lassen, sie zu hassen. Wenn wir dazu nicht imstande sind, dann dürfen wir wissen, er hat die Macht uns dahin zu bringen, dass wir das richtige wollen. Eine Herzensveränderung braucht eben Zeit. Das Ziel aller Welt ist es, immer mehr zu wissen. Das Ziel des christlichen Psychologen hingegen soll Wachstum und Veränderung sein.
Darum wollen wir nun wieder ein Auge auf die Grundfrage 2 werfen, die Rolle des Erkenntnissubjekts im Erkenntnisprozess. Für die Wissenschaft stehen Grundfrage 3 und 4 im Mittelpunkt. Das Erkenntnisobjekt und die Interaktion zwischen Objekt und Subjekt. Dabei ist Erkenntnisgewinn über das Erkenntnisobjekt unabhängig vom Beobachter ein zentraler Punkt weltlichen Forschens. Ignis stellt klar, der christliche Psychologe soll sich selbst in den Mittelpunkt stellen. Also nicht der neutrale, vorannahmelose Forscher steht im Mittelpunkt, sondern das Erkenntnissubjekt mit seiner Position, seinen Grundannahmen. Es gilt also für den christlichen Psychologen in der Tiefe seines Herzens eine Veränderung zu erzielen. Also eine Veränderung des Erkenntnissubjekts hin zu einem guten Ackerboden, der Frucht bringt. Dabei gilt es zu beachten, dass dies ja auch Gottes Absicht ist. Indem er sich offenbart wie er ist, ist es das Ziel, dass wir unser Wesen in Gleichklang bringen. Sünde ist es allein die Verstehenshemmnisse liefert. Einsicht in Erkenntnis Gottes finden wir nicht durch unsern Intellekt sondern durch den heiligen Geist. Ihn laden wir ein, indem wir unser Wesen öffnen, Sünde immer wieder als solche benennen und Gemeinschaft mit Gott haben. Der Weg der besseren Erkenntnis ist also der Weg der Heiligung unseres Lebens.
Nächstes Ziel ist es aber zu verstehen, dass das Erkenntnissubjekt(ES) in den Mittelpunkt gestellt wurde, um ihn wieder zu verlassen. Ein schnelles, kurzbegriffliches Fazit lautet darum:

-Erkenntnisfrage
-Heiligungsfrage
-Nächstenfrage

Die Bibel drückt unsern nächsten Schritt deutlich aus indem sie erklärt:
Liebe Gott und den Nächsten. Es besteht nämlich die Gefahr, dass wenn das ES im Mittelpunkt steht, es sich gerne nur um sich selbst dreht. Das Geheimnis wirklicher Heiligung liegt dabei im Dienst am andern. Wir definieren den Grundsatz, vergesse die Wichtigkeit der Heiligung indem du dem Nächsten dienst, und was du ersehnst stellt sich automatisch ein. Es ist quasi das oberste Anliegen, dass wir durch den Dienst am Nächsten Heiligung vergessen, ihr aber durch die Liebestat teilhaftig werden. Wir erstreben also, das Wachstum der Liebe. Und wir stellen fest, dass weitere Offenbarung nicht möglich ist, wenn das Wachstum in Liebe fehlt. Im Einklang steht dabei das Erfüllen der Gebote. Liebe ist zunächst einmal das erfüllen der Gebote. Und setzen wir uns dafür ein, das Halten der Gebote im Leben des Nächsten zu sehen, so ist das Liebe. Schonkurs kann Hass sein. Seine Gebote sind das Beste für uns. Liebe ist eben kein Gefühl, sondern viel eher Handlung. Zur Erinnerung, Gottes Gebot sind gut. Sie sind nicht als Befehl zur Unterdrückung zu verstehen, sondern als Verheissung zur Freiheit. Das Eigentliche, die Kraft sie zu halten, es widerfährt uns. Dabei gehts nicht um ein moralisches so handeln. Die Beteiligung des Herzens ist wichtig. Auch wollen wir die Basis der Gebote nicht verschweigen welche nämlich sind, Gottes Güte und Menschenfreundlichkeit. Christliches Verhalten steht eindeutig über natürlicher Morallehre.

Wenden wir uns den Haltungen der Liebe zu.

Haltung der Liebe nach Buber.
Er beschreibt die Haltungen des Menschen als Ich-Es und Ich-Du. Er geht davon aus dass das Ich, der Mensch immer in Beziehung lebt. Er ist nie allein. Er ist entweder ein Ich-Du oder eben ein Ich-Es Mensch. Der Ich-Es Mensch behandelt sein Gegenüber oft als Sache. Der Nutzen kommt vor der wirklichen Begegnung. Das Ich-Du ist personal. Nicht Manipulation kalter Fakten sondern die unmittelbare Gegenwart zählt. Ich-Es ist Vergangenheit. Das Ich-Du ist Gegenwart. Das Gegenüber ist nicht Gegenstand meiner Untersuchung sondern wertvolle Begegnung. Und Buber erklärt, in der unmittelbaren Begegnung mit dem Du wird das Ich erst real.

Levinas vertieft diesen Gedanken um das Sein vom andern her. Wir sind gerufen zur Begegnung. Er fordert regelrecht die Hinwendung zum Du. Wir sollen uns einlassen, existentielle Abhängigkeit zulassen. Er nennt es, das Antlitz des Andern schauen. Seine Notdürftigkeit ist der Anruf des Andern an uns. Das Ich spielt keine Rolle. Wir werden wiederum am Du zum Ich. Das Hingehen zum Andern nennt Levinas das Werk. Und es bringt uns keinen Lohn. Wir sollen allein aus Erbarmen handeln und in Demut uns zur Hingabe leiten lassen. Das ist die Grundlage zur Existenzwerdung des Ichs.

Haltung der Liebe nach Hamann
Er beschreibt die gleiche Haltung wie Levinas. Einen Unterschied macht er darin, wie wir uns zum andern hinwenden können. Nach Hamann können wir uns nur jemandem zuwenden, weil sich Gott uns zugewandt hat. Er hat uns zudem von unserm Ego erlöst. Zu Buber sagt er, nicht in der Begegnung des andern erleben wir das Echte, sondern in der Erlösung. Er benennt darum die Entäusserung Christi als die echte Liebestat. Wir sollen Jesus in seiner Haltung der Entäusserung nachfolgen. Diese Liebeshaltung der Entäusserung ist wiederum Voraussetzung für Vertrautheitserkenntnis. Erkenntnis ist mehr als Informationsverarbeitung. Sie ist vielmehr Anteil nehmen, Anteil geben. Zu Kant sagt Hamann, Kant sei nicht bereit gewesen sich einzulassen, er hätte immer nur aus der Ferne logisch beurteilt. Er wollte seine Position nicht verlassen. Abstrakte Erkenntis aus der Distanz zu verarbeiten ging ihm vor dem konkreten Einlassen auf den Nächsten. Ein einfaches Fazit lautet deshalb:
Verstehen bedeutet sich des Egos zu entäussern und sich einzulassen.

Zum Schluss folgt eine Betrachtung zum Thema Wahrheit. Wir fragen uns wieder, was denn nun Wahrheit ist. Nachdem wir Wahrheit definierten als in einem System von Sätzen vorhanden, ist es der grundlegende Unterschied, dass wir Wahrheit durch eine Person als gegeben betrachten. Diese Person ist Jesus. Die Person Jesu ist es, der wir vertrauen. Sie beinhaltet die Wahrheit. Lernen wir sie kennen, offenbart er uns Wahrheit. Erwähnt sei darum, dass wir Wahrheit auch nicht in einer bestimmten Methode suchen (Kohärenz und Konsens). Deshalb wenden wir uns auch vom Verständnis der Wahrheit als in christlicher Lehre vorhanden ab. Nicht die christliche Lehre ist wahr respektive das was wir über ihn denken, sondern Gott selbst. Dem etwas, dem Wahrheitsgehalt eines in sich logischen Satzes steht die Glaubwürdigkeit der Person gegenüber. Wahr sein definieren wir also über dass Vertrauen in die Person.
Jesus selber bezeichnete sich als Sohn Gottes. Die Pharisäer versuchte er nicht durch einen vernünftigen Diskurs zu überzeugen, sondern durch die Tat. Sie sollten an ihn glauben, wenn sie seine Taten sähen. Darum fragen wir uns, wie sieht unser Weltbild aus, wie unser Fundament. Konkret heisst das, wir überprüfen ob wir unserer christlichen Lehre oder Jesus mehr vertrauen. Denn man muss auch bemerken, dass man sich Sätzen schliesslich denkerisch nähert, einer Person aber vertraulich.(Vertrautheitserkenntnis)
Also soll für uns eine Wahrheit nicht mehr in der denkerischen Verfassung biblischer Inhalte bestehen, sondern sie soll relationell der Ausdruck der Qualität unserer Beziehung zu Gott sein.
Das griechische Wort pistis, Glaube drückt das aus. Glaube ist nicht ein für wahr halten von etwas. Pistis meint den Glauben an die Person Gottes.
Darum ist das NT, die Schrift auch keine dogmatische Normalformulierung sondern Zeugnis des Eigentlichen, nämlich Zeugnis der Person Jesus. Im Vordergrund stehen nicht mehr das Produkt Glaubensaussagen respektive dass Aussagen also ein Christianismus und die Suche nach Modellen.
Es ist also das Ziel einer christlichen Psychologie vom Christentum als Summe von Lehrsätzen Abschied zu nehmen. Das Paradoxe ist es, es gibt keine Objektive Wahrheit sondern Innerlichkeit. Es steht die Existenz contra System. Ingnis sieht in der Förderung des Psychologen das zentrale Anliegen. Damit meinen wir die Förderung der erkennenden Person. Wie schön sagt doch die Bibel, der Mensch soll ein lebendiger Brief sein. Allerdings müssen wir noch die wichtige Frage beantworten, wie es mit allgemeinen Gesetzmässigkeiten im Rahmen einer christlichen Psychologie aussieht. Stehen uns somit die Möglichkeiten der Beschreibung eines biblischen Welt,- Menschen,- und Gottesbildes nicht mehr offen? Oder gibt es typische Verläufe im angesprochenen Heiligungs und Reifeprozess?

Einen 1. Unterschied im Gegensatz zum säcularen Erfassen des Wesens der Dinge besteht in der Orientierung über das Kreuz. Wahrheit im biblischen Sinn ist das Handeln Gottes, das Kommen Jesu. Was am Kreuz geschehen ist, ist wahr. Es besteht also der Grundparameter Kreuzesgeschehen. Hamman sagt ja zur allgemeinen Begrifflichkeit, zu allgemeinen Gesetzmässigkeiten und Zusammenhängen. Es gebe aber kein direkter Weg, der Umweg soll über das Kreuz führen. Denn das Ärgernis des Kreuzes ist denen die Glauben eine Gotteskraft.(1.Kor. 21-24)
Es braucht also ein Loslassen von der Sicherheit durch begriffliche Gedankensysteme. Und weitergeführt heisst das nichts anderes, Wahrheit ist nicht, sie geschieht. Gottes Wahrheit wird nicht gedacht oder gesagt, sie wird gelebt.

Schliesslich wird durch ein personales Wahrheitsverständnis das Sollen des Menschen gelöst. Das Soll ist in Gottes Gedanken vorgebeben und danach können wir uns ausrichten.

Fazit biblischer Erkenntnisbegriff:

-Personerkenntnis statt Sacherkenntnis, dabei geht es darum Gott zu kennen und nicht um ein grosses Wissen

-Einlassen statt distanznehmendes Hinsehen

-Anerkennung Gottes über "Ego Ich"

-Handlungsorientierung

-das Erkenntnissubjekt steht im Zentrum, aber nur um es wieder zu verlassen (Heiligung)

-Wahrheit definiert sich über die Person Gottes

-christliche Psychologie besteht nicht aus einem systematisch richigen theologischen Lehrgebäude sondern das Vertrauen in eine Person ist wichtig

-daraus folgt die Förderung des christlichen Psychologen respektive der erkennenden Person

-Wahrheit in Begrifflichkeit nur zulässig wenn der Weg übers Kreuz gegangen wird

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