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C2: Der biblische Erkenntnisbegriff
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Vertrautheitserkenntnis
Personerkenntnis ist Vertrautheitserkenntnis
Wir wenden uns der Grundfrage 3 zu, der Frage nach der Rolle des Erkenntnisobjekts im biblischen Erkenntnisprozes. Es gilt der Grundsatz: Die Befragung des Wirklichen(Gottes) gibt den nötigen Durchblick. Das Ziel ist es also nicht mathematisch richtige, physikalische Gesetzmässigkeiten über die Welt und das Wesen der Dinge herauszufinden, sondern uns zu fragen, was Gott über sich spricht. Wie ist sein Wesen, wie sind seine Absichten mit der Welt, dem Menschen und der Natur. Wir erlangen also den ersehnten Durchblick (die Forscher suchen ihn), wenn wir Vertrautheit zu unserem Schöpfer erlangen. Lernen wir ihn kennen, den Baumeister, wird er uns durch ihn das Wesen des Menschen vom Kern her aufschliessen. Dabei bleibt die Frage aber weiterhin offen, wie gross blosse Sacherkenntnis im biblischen Rahmen sein soll. Gott jedoch wird uns Erkenntnis über das Innerste des Menschen nicht im Blick auf die Sache Mensch geben sondern durch Begegnung an und für sich. Wir müssen uns also entscheiden seinen uns vorgeschlagenen Weg zu gehen um mit ihm vertraut zu werden. Die praktische Handlungsorientierung bietet sich im folgenden Plan: 1.Wir behandeln die Offenbarung nicht bloss als Buch der Erkenntnisse Gottes das vom Himmel kam. 2.Wir studieren die Geschichte Israels. 3.Jesus (Gott) blieb nicht weit entfernt sondern lebte unter uns. 4.Er lebte verbindliche Beziehung zu seinen Jüngern 5.Er lehrte nicht theologische Konzepte sondern er benutzte die Situation als Lehre. Auf diesem Weg des personalen Verständnisses der Offenbarung des Wirklichen lernen wir Vertrautheit mit Ihm. Kurz gesagt zum Verständnis:
Anstelle von Jesus ist jetzt sein Geist auf Erden. Mit ihm sollen wir Gemeinschaft pflegen.
Hiermit sei zum Verständnis auch auf eine zentrale Bibelstelle hingewiesen:
Johannesevangelium Kp. 14 Verse 16-18 Wir betonen, das in der Begegnung sich vollziehende Verstehen. Es besteht also ein Zusammenhang von Gottesgemeinschaft und Gotteserkenntnis und er steht als Gegenpol zu weltlichen Wortverhältnis und Erkenntnismethodik.
Beginnen wir also ein Verhältnis mit Gott so ist das Resultat Vertrautheit. Wir offenbaren unser Herz und lernen zu sehen. Das steht auch unmittelbar im Zusammenhang mit der grundsätzlichen Verschiedenheit Gottes zum Menschen. Er ist der heilige, beziehungsweise, der völlig andere. Er hat den Durchblick. Es ist unfassbar, aber er will uns in die Tiefe leiten. Wir sollen seinen Herzschlag hören. Die zentrale Frage lautet also:
Kennen wir Ihn?
Aus der Vertrautheit schliesslich kommt der Blick auf alles andere. Auf innere menschliche Zusammenhänge und auf die konkrete Lebenssituation eines Menschen. Schliesslich entsteht durch diese Vertrautheit ein rechter Blick auf Gott, den Menschen und die Welt und auf die eigentlichen philosophischen Kategorien Raum, Zeit und Natur. Es bleibt also abschliessend zu sagen, der biblische Weg des Erkennens ist die Möglichkeit der Beziehung und Vertrautheit. Das Fazit lautet:
Personerkenntnis ist Vertrautheitserkenntnis. Unsere Haltung ist massgeblich verantwortlich für echte Beziehung und Begegnung. Es besteht ein Zusammenhang von Erkenntnis, Liebe, Vertrautheitsbeziehung und Gerhorsam. Daraus folgt die Frage, was tut Gott, was muss der Mensch tun. Natürlich folgt zuerst die Beziehungswieder-herstellung. Aber wie? Einen Plan zu nennen wäre jetzt zu einfach. Für Ihn Zeit zu nehmen, bedeutet, viele Wege, viele Möglichkeiten. Dies herauszufinden, bleibt jedem selbst überlassen.
Als Beispiel kann man lediglich anführen:
Gebet im Zimmer, Meditation des Wortes, Spaziergang, CD hören, laute Diskussion mit Gleichdenkendem usw. Was muss also der Mensch im Erkenntnisprozess tun, was Gott?
Wir stellen fest, das Eigentliche hat Gott bereits getan. Er offenbart, er gibt Liebe. Durch Jesus hat er grundsätzlich ein Ja zu jedem Mensch. Daher hat Gott auch den aktiven Part im Erkenntnisprozess. Die Frage bleibt, tut er oder tun wir. Denn zu Wissen und zu tun, sind bekanntlicherweise zwei Paar Schuhe. Bewegen wir uns aber zu Gott hin, sind wir auch in seinem Reich. Sein tun ist wichtig und nicht unsere Anstrengung. Es hat Realitätscharakter was er tut. Das eigentliche ist getan. Dies soll nicht nur ein Kopfglaube sein, nein, wir sollen es im Herzen wissen.
An Erkenntnis, guten Gaben, er hat es bereitgestellt. Es ist aber nicht so, dass wir es bei Gott einfach holen könnten. Das bereitgestellte, es widerfährt uns. Es ist Gnade! Statt von abholen, sprechen wir von empfangen. Deshalb ist es auch sein Geschenk, wenn wir verstehen. Wir sollen aber auch nicht einfach rumsitzen. Wenn Gott das eigentliche getan hat, wir empfangen dürfen, so soll es unsere Antwort sein, aktiv zu suchen. Es bieten sich 2 Möglichkeiten des aktiven Suchens:
1.Das Bild der Krümel und Fischgeräten
2.Das Bild des Begiessens der Pflanze Die Krümel und Fischgeräten sind das Wenige das ein Junge auf die Frage Jesu nach Essen für 5000 Menschen herbeibringt. Aus dem wenigen wurde dann die Speisung der 5000. Es blieb auch noch etwas übrig. Wir müssen also nicht gleich etwas Gutes zu bieten haben. Indem wir das wenige das wir haben Gott nicht vorenthalten, kann er dadurch grosses vollbringen.
Das zweite Bild zeigt uns philosophisch gesprochen, das Eigentliche, die Idee der Pflanze, Gott hat sie in Existenz gesetzt. Wir können nichts dazu beitragen, dass die Pflanze überhaupt erxistiert. Wir können aber pflanzen und begiessen. Das Wachstum schenkt dann wieder Gott. Wir sehen also, biblischer Erkenntnisgewinn sieht vor, dass wir es ihm erlauben in unserem Leben Gott zu sein, dass wir in sein Reden einwilligen. Wir können mit Ihm umgehen wie mit einer Person. Indem wir uns einlassen, das Eigentliche das Bereitgestellte zu empfangen, beziehen wir Stellung. Wir lassen uns auch nicht auf eine theoretische, abstrakte Diskussion ein. Denn, uns ist nicht mehr das in Erfahrung bringen von So-Seins Zuständen wichtig, sondern die Anfrage Gottes in meinem Innern zu zulassen. Wir fragen uns also, was Gott zu dem Zustand im Innern des Menschen sagt. Dieses Einlassen auf Gott und mein Gegenüber braucht viel Zeit und Kraft und kann ganz schön emotional sein. Indem wir uns einlassen, sollen wir auch wieder wissen, wo wir uns abgrenzen, denn wir sollen uns auch nicht ausbeuten lassen, nicht unser Harmoniebedürfnis dadurch stillen und auch nicht dem Helfersyndrom verfallen. Wir verzichten ganz bewusst auf einen Ausgleich des eigenen Mangels an Nähe durch mein Gegenüber, dem ich helfen will. Wir bringen echte Liebe! Wichtig ist aber, dass wir an der Schwäche des Andern Anteil nehmen und selber unsere nicht verheimlichen. Denn damit überhaupt ein Gespräch stattfindet, braucht es eine Atmosphäre der Vertrautheit. Nur so erreichen wir was wir nämlich ganz bestimmt wollen, die freiwillige Selbstoffenbarung des Hilfesuchenden. Dazu gehört auch die Bereitschaft zur Veränderung und das wir uns selber auch in Frage stellen. So legen wir unser Verhalten und Wollen auf den Prüfstand. Es gilt eben auch, dass jeder durch den andern in seiner Existenz entscheidend geprägt ist. Denn nur wo wir einander zum Schicksal werden ist erst Vertrautheit möglich. Der oberste Grad an Vertrautheit sollte daher in der Ehe vorfindbar sein. Nächstes Thema ist, Gott ist Gott; der Mensch ist Mensch. Wir müssen uns belehren lassen, wollen wir den Blick des Wissenden erhalten. Dazu braucht es Demut. Eine Anerkennung Gottes beinhaltet eine radikale Seinsveränderung, einen Herrschaftswechsel. Das gewönliche sind Selbsbestimmungwunsch und Eigenherrschaft. Grundsätzlich misstrauen wir jemanden der in unsere Welt eintreten will. Und gar ein Eintritt Gottes in die private Welt wird allzuoft als Störung empfunden. Wir erstreben Autonomie. Unsere gewönliche Haltung ist, der Mensch ist notwendig und das Dasein geht von ihm aus. Darum spricht man von Bekehrung. Das Ich muss sterben damit ein anderer Wille eintreten kann. Und schliesslich ist es Gott, unser Schöpfer, dem wir den Eintritt erlauben. Auf diese Weise unterstelle ich mein Leben und mein Denken seinem Willen. Sünde heisst eigentlich nichts anderes als Trennung. Wir sind auf der Flucht und das heisst mit anderen Worten, eine Vertrautheit ist nicht mehr möglich, die Beziehung ist gestört. Misstrauen statt vertrauen hat die Sünde bewirkt. Unabhängig wollen wir sein. Sich Gott unterzuordnen tönt nach knechtischer Abhängigkeit. Daher stellen wir die Frage, ob es geht autonom zu sein und trotzdem Gemeinschaft mit ihm zu haben. Diese Haltung kommt vom Denken, dass wir wissen was wir wollen und dass wir uns vom andern nicht reinreden lassen. So lässt sich eben nur noch feststellen, dass auf diese Weise auch keine echte, tiefe Vertrautheit entstehen kann. Wir erinnern uns, Vertrautheit kann nur entstehen wo wir uns dem andern nicht verschliessen respektive seine Aussagen respektieren. An Gott glauben heisst seine Weisung anzunehmen und umzusetzen. Daraus ergibt sich ein Wortspiel:
Vertrautheit - Veränderung
Autonomie - Trennung
Eine Beziehungsstörung ist also auch nicht die Strafe Gottes, sondern sie ist die Folge von Selbstbestimmung. Im Gegenteil sollen wir es anstreben, dass ich und Gott ein Herz und eine Seele sind. Blindheit ist darum das Gegenteil. Autonomie führt zu Trennung und Beziehungsstörung. Die Auswirkung von Autonomie auf die Erkenntnis ist darum ein mehr von Blindheit. Der Weg zur Offenbarung des ersehnten Wissen liegt also im Herrschaftswechsel respektive in der Beugung unter Gott. Auf diese Weise bezwinge ich die knechtenden Mächte der Lüge und Illusion. Johannes 8 Vers 31-32 sagt: Wer in meinem Wort bleibt, ist wahrhaft mein Jünger und wird die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird ihn frei machen.
Alles was es braucht ist, den eigenen Stolz nicht zu verschweigen sondern zuzugeben. Griechisch heisst Stolz hybris und hat noch folgende Übersetzungen: Vermessenheit und Übermut. Wenn wir also Gott in unserem Leben Gott sein lassen, werden unsere verstopften Ohren frei und unser Herz bereit. Dabei lässt es sich durchaus so ausdrücken, dass jeder Erkenntnisbereich ein neues Auge respektive Ohr braucht. Fortfahren will ich mit dem eigentlichen, biblischen Erkenntnisvorgang:
Nicht die Erkenntnismethoden und die Schulung des Denkvermögens, nicht die Präzisierung unserer Instrumente zur Wirklichkeitsbefragung stehen im Vordergrund, sondern, der Gehorsam und die Beugung unter die Gottesherrschaft. Das Fazit lautet, Offenbarung bringt die Wohungsnehmung des Geistes in uns. Daraus folgt automatisch eine Handlungsorientierung denn Offenbarung im biblischen Sinn fordert zur Handlung heraus.
Die Handlungsorientierung in kurzen Begriffen: -einlassen statt distanznehmendes Hinsehen
-erkennen und handeln
-hören und gehorchen Alles beginnt damit, dass wir nicht aus der Distanz über ein menschliches Dilemma nachdenken sondern uns darauf einlassen, das Dilemma durch Begegnung kennenzulernen. Wir setzen uns selber aufs Spiel und werden auf diese Weise zu verstehenden.
Erkennen und handeln gehören eng zusammen. Wir sollen das erkannte konkret umsetzen, ein Täter des Wortes sein.
Und wie es das hebräische Wort sma meint, sind hören und gehorchen ein und dasselbe. Unsere von der griechischen Denktradition beinflusstes Leben betont im Gegensatz zum beschriebenen hebräischen sma das perönliche Entscheidungsmoment. Treten Fakts an uns heran, so entscheiden wir darüber, ob wir sie glauben oder nicht. Ein unabdingbarer Gehorsam verträgt sich anderst gesagt nicht mit unserem moderen Denken. Als Grundannahme dient uns das Bekenntnis zur freien Wahl respektive Meinungsfreiheit. Dazu meint die Bibel eben, dass wir nur dann erkannt haben, wenn wir gemäss dem gehörten Handeln. Zum Beispiel ist Liebe nicht ein Begriff, sondern die Handlung. Verweigerndes Verhalten gegenüber Gehörtem kann man in dieser Gedankenfolge mit nicht richtig erkennen und blind bleiben gleichsetzen. Dabei werden wir nicht gleich mit grossen Wahrheiten den Weg der Beugung unter Gott beginnen müssen. Vielmehr wird Gott mit kleinen Wahrheiten über uns beginnen. Sie werden uns lehren, dass er recht hat und wir ihm vertrauen dürfen.
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C1: Zusammenhang von Personerkenntnis und Beziehung
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Wir müssen uns nun fragen, was ist denn die biblische Vorstellung von Erkenntnis? In Kapitel B vollzogen wir die Änderung des Wirklichkeitsverständnisses von der Wirklichkeit zum Wirklichen. Die Offenbarung Gottes als der Wirkliche ist uns zur Quelle der Erkenntnis geworden. Ist das Erkenntnisproblem nun verschwunden? Wir werden jedoch feststellen, dass die Auslegung der Schrift einige Schwierigkeiten bietet. Denn auch hier müssen wir uns fragen, wie denn eine Offenbarung bei uns ankommt.
Das wesentliche ist dabei der biblische Erkenntnisbegriff. Wie haben die Schreiber des NT und des AT gedacht, was war ihre Denktradition? Während das AT in hebräisch geschrieben ist, ist das NZ in griechisch verfasst. Wir richten unsern Blick aufs NT. Das dort verwendete griechisch(Koinè) entspringt der Umgangsprache und nicht der Welt der Philosphen. Daher kann man feststellen, das NT ist griechisch geschrieben, gedacht aber ist es in hebräisch. Die Schreiber waren Juden die sich in der gängigen Sprache an das Volk wandten. Das Koiné griechisch unterscheidet sich also vom griechischen der Landesphilosophen. Hebräische und griechische Herangehensweise an das Erkennen der Wirklichkeit ist unterschiedlich. Darin ist auch eine verschiedene Vorstellung von Kultur und der Sichtweise von Gott beinhaltet. Jede Kultur wird verständlich, wenn wir die Sprache studieren. Wie sahen die Hebräer die Begriffe, wie sahen sie die Griechen. Wollen wir das NT entdecken, respektive die Begrifflichkeit verstehen, müssen wir die griechischen Wörter durch ein hebräisches Denken entschlüsseln. Dabei sei darauf hingewiesen, das ein ganzes Abendland ihre Wurzeln der Denkkultur im antiken, philosophischen Griechenland hat. Unsere Sprachentwicklung verdanken wir dem griechischen Denken. So ist es für unser Thema, den biblischen Erkenntnisbegriff zu erforschen, gegeben, auf ihre eigene Denkkultur zurückzugreifen. Dabei ist es das wesentliche Merkmal des hebräischen Denkens im Bereich des Erkennens der Wirklichkeit von lebendigen Beziehung auszugehen, während der Grieche die Sachbezogenheit betont, also ein erkennen oder untersuchen von statischen Seinszuständen praktiziert. Hebräische Sichtweise:
gr. nous=Verstand, Vernunft
hebr. byna, sekäl
Der Sitz des Verstandes, der Vernunft. Er sei im Bereich des Herzens. Also das griechische Wort nous für Verstand ist hebräisch zu deuten.
Dies schreibt der Hebräer dem nous zu:Das Denken, Fühlen, Wollen und Handeln; Urteilsfähigkeit, Handlungsausrichtung und Denkvermögen Griechische Sichtweise:
griechisch gnosis=Erkenntnis
hebr. yada
Die Griechen vertreten das distanznehmende Hinsehen. Dabei verabscheuen sie aisthanesthai, die unreflektierte Wahrnehmung und dokein, die unsichere Meinung. Alles geht vom denkerischen Verstehen aus. Westliche Sichtweise:
Der Verstand ist der Sitz des Intellekts. Das Verstehen ist prägende Kraft im werdenden Leben. Dabei ist Verstehen die denkerische Erfassung eines Sachverhaltes. Somit ist die Basis der vorurteilslosen Forschung im denken der Griechen ersichtlich. Der Forscher ist angehalten, eingene Bezüge zum Erkenntnisobjekt auszuschalten.
Nun zum hebräischen Gebrauch des Begriffs erkennen:
Er ist dreiteilig: die Person-, Sach-, Gotteserkenntnis.
Dabei aber sucht der Hebräer nicht das immer bessere Verstehen des statischen So Seins der Wirklichkeit, sondern schaut aus nach der Art und nach dem Mass der Beziehung der Wirklichkeit zu Gott und Mensch. Dazu haben wir das AT und das NT, die Bezogenheit der Dinge auf Gott zu erkennen und wir sind aufgefordert in der Schrift zu forschen. Wir sollen uns einlassen auf das Erkenntnisobjekt, eine wirkliche Begegnung zulassen. Als Jesus seine Jünger berief, versammelte er sie nicht zu einer Art Philosophenschule, wo es darum ging ein immer besseres Erkennen der Sache zu erringen, sondern er berief sie in seine Nachfolge. Er war das Vorbild nachdem sich die Jünger richten sollten. Und dies geschah durch tägliche Begegnung untereinander. Wir können also sagen, Erkenntnis im biblischen Sinn beginnt im Anerkennen des Anspruches Gottes. Der Anspruch Gottes auf unser Leben als Startschuss, im biblischen Sinn Erkenntnis zu erlangen. Wir lassen uns auf Gott ein und lassen sein Reden in unser Leben ein. So gelangen wir wieder zum Sitz des hebräischen nous, dem Herzen. Gott anzuerkennen ist eine Herzensangelegenheit. Der ganze Mensch ist herausgefordert, die Gefühle, den Willen, die hebräische Sichtweise im eigenen Leben umzusetzen. Das heisst konkret, es geht nicht darum um von Gott zu lernen besser hinzusehen und dabei das Denkvermögen zu schulen, sondern ihn anzuerkennen bedeutet als nächster Schritt dass wir handeln. Auf Gott einlassen und handeln sind zwei Schritte, gehen aber eng Hand in Hand. Das heisst aber auch, Verweigern wir uns ihn anzuerkennen, sind wir auch nicht bereit zu handeln.
Als Fazit halten wir als das Wesentliche eines biblischen Erkenntnisbegriffs vier Punkte fest: 1.Personerkenntnis anstatt Sacherkenntnis
2.Einlassen statt distanznehmendes Hinsehen
3.Anerkennen des Anspruches Gottes
4.Handlungorientierung
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Kinder
Kinder sind die Hoffnung der Gegenwart; für eine bessere Zukunft. Das Wort selber kann ein Wortspiel sein. Englisch heisst kind freundlich, also kinder=freundlicher. Die Zukunft soll also durch viele Kinder kinder sein. Nehmen wir diese Hoffnung, nämlich dass durch viele Kinder eine Zukunft freundlicher werden soll als Grundannahme, kann dann daraus folgen, dass die Zukunft besser resp. freundlicher sein wird, weil sie ja die Kinder gestalten. Wie sie aber die Zukunft gestalten, welche Werte ihnen dabei wichtig sind, das lernen sie in der Gegenwart. Nun ist es jedoch unabdingbar so, dass die Gegenwart nicht immer so freundlich ist. Erwachsen gewordene Kinder prägen ihre Umgebung eben oft nicht kinder. Freundlichkeit gedeiht, mit dem Bild vom Apfel gesprochen, der nicht weit vom Baum fällt, an Orten wo sie weitergegeben wird. Ein unfreundlicher Apfel wird nicht auf dem freundlichen Baum wachsen. Orte wo man Freundlichkeit lernt sind sicher die Familie, die Schule, der Verein. Zusammenleben gibt soziale Bande. Die Kinder können solide aufwachsen. Was aber wird ein Kind von der Freundlichkeit abbringen? Und können wir es vor allem Unheil bewahren? Das unverhoffte, "härzige" Lächeln eines Kindes, wie wird es sich entwickeln? Ist der Anspruch der Gesellschaft, die freundliche Prägung der Kinder, stark genug, oder steht der Materialismus als isolierendes Instrument vor der Tür? Es ist bekannt, dass die vielen Eigenschaften des Menschen, sich sowohl gut wie auch schlecht entwickeln können. Als Zugpferd des Charakters steht sowohl die ausgebildete Gebildetenschaft wie die Macht der Industrie. Ob negative oder positive Macht, der Heranwachsende wird dort hingehen, da ihm die Tür offen steht. Die Tür kann eine Tür zum leben sein. Aber ebenso kann sie ein Rachen in den Abgrund sein. Unsere Gesellschaft lässt sich in Arbeits- und Freizeitwelt einteilen. Die Türe zu beiden Gebieten müssen wir durchschreiten. Während die Arbeitswelt feste Leitlinien gibt, muss man sie für die Freitzeit selber festlegen. Schon dort zeigt sich welche Kräfte das Kind einst prägten.
Freundlich zu sein heisst nicht zuletzt ein für die Öffentlichkeit transparentes Leben zu führen. Sozusagen ist ein solcher Mensch ein Wohlgeruch für seine Umgebung. Man ist gerne mit ihm zusammen. Schlechte Reden und liederliche Taten sind ihm fern. Was der Mensch an inneren guten Haltungen besitzt, Demut, Langmut, Keuschheit... wird sein Wesen nach aussen tragen. Dies gilt aber ebenso für alles Schlechte was ein Mensch fabrizieren kann. Schliesslich sollte es das Ziel eines jeden Menschen sein, ob jung oder alt und egal welchen Ausgangspunkt man im Leben hatte, dass er kinder wird. Kindere Taten werden Welt verändern.
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Abschlussdiskussion Psychologie und Menschenbild
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Wie wir gesehen und vielleicht auch schon gehört haben, ist es für viele der heutigen Psychologen unmöglich, an ein wissenschaftliches Bild vom Menschen zu glauben und deren herangehensweise in Bezug der Erklärung menschlicher Abläufe und Vorgänge anzunehmen. Der Mensch sei als ganzes zu betrachten und zu verstehen. Es nütze nichts, ihn in seine Komponenten aufzugliedern um kausal deterministische Zusammenhänge herauszufinden. Diese Zusammenhänge sind zwar immer gültig, weil eben wissenschaftlich untersucht, würden aber dem Menschen in seiner Ganzheit nicht gerecht werden. Der Mensch sei auch geistlich zu betrachten. Sein Wesen, sein Charakter, die Dynamik des Lebens an und für sich brauche eine ganzheitliche Sichtweise. Und rein innerlich ergebe sich eine neue praktische Vernunft, wie es Kant beurteilt Top Down: der Mensch sei in seiner Ganzheit zu betrachten. Bottom up: die Materie und ihre wissenschaftliche Ergründung reiche auch für den Menschen. Nun ergibt sich ein neues Problem. Die ontologische Barriere. Der Unterschied von Sein beziehungsweise Wesen also wie sich der Mensch als Selbst versteht und der Materie, seiner stofflichen Herkunft. Wenn also der Mensch aus zwei verschiedenen Richtungen betrachtet wird, nämlich aus der Top Down Sicht und der Bottom up Sicht und sich daraus ableitet, wie der Mensch psychologisch angefasst wird, so besteht grundsätzlich auch eine Barriere zwischen den beiden Anschauungsweisen. Die Top Down Psychologen verstehen den Menschen als eine Ganzheit. Das Verhalten und Erleben des Menschen steht im Vordergrund; es wird versucht sich in den Meschen hinein zuversetzen, um ein analoges Verständnis zu erlangen. Gerade das Gegenteil versuchen die Wissenschaftler. Für sie ist gültig, was durch den methodischen Dreisprung herausgefunden wurde. Weiterhin versuchte sich die frühe Psychologie mit einer einfachen Erklärung, was das intuitive des Menschen betrifft. Alles geistliche sei ein epiphänomen, eine Begleiterscheinung. In neuerer Zeit hielt diese Ansicht nicht mehr stand. Man versuchte den Weg von unten nach oben zu gehen. Wissenschaftliche Forschung als Basis, sollte Beweisen, das auch alles geistliche Begründbar ist. Jedoch hat man immer noch keine Verbindung zwischen geistlichem und materiellem herstellen können. Es besteht die ontologische Barriere. Dieses Unvermögen wird auf dreifache Weise erklärt. Der erste Weg der beschritten wird nennt sich Unwissenheit. Es wird einfach ignoriert, dass immer noch keine Verbindung von Bottom zu Top besteht. Die zweite angenommene Variable ist die der Weltseele. Das heisst, das es irgendwo ein Reservoir an Seele gibt. Dort haben alle Menschen irgendwie Zugang. Die dritte Erklärung wird am besten als "wird noch erklärt Postulat" definiert. Es wird angenommen, dass eine Erklärung noch gefunden wird. Bis das geschieht, kann niemand davon reden, dass sich Materie emergiert.
Wissenschaft ist eben Wissenschaft. Sie tun sich schwer mit allem was nicht beweisbar ist. Von der Evolution bis zur neuzeitlichen Vorgehensweise der Wissenschaft. Alle sitzen sie in einem Boot. Der Bottom up orientierte Wellengang schlägt das Boot umher und wird ihm wenn es kentert wahren, materiellen Tiefgang beibringen.
Wenn man den Wind als von oben kommend betrachtet, so hat man schon mal eine andere Wirkungsweise. Man weiss bei ihm aber nicht woher er kommt und wohin er geht. Man sieht ihn nicht. Was nun das Seewasser aber zustandebringt, nämlich, das es durch Hitzeeinwirkung verdunstet und in die Höhe steigt um Wolken zu bilden, ist beim erschaffenen Geschöpf ob menschlich oder tierisch eben nicht möglich. Das hättens gern, darauf hirnen sie alle hin und warten bis es dem ersten Forscher gelingt, das Materie emergiert und ein höherstehendes Phänomen genannt Geist erschafft. So werden eben die beiden Anschauungsweisen nach Belieben des Wissenschaftlers verknüpft. Es kann sein, das einer die ganzheitliche Sicht vertritt und trotzdem die Gültigkeit wissenschaftlicher Resultate zu Rate zieht. Man soll aber nicht glauben, das die Psychologen alter Schule austestorben sind. Tatsächlich wird die behaviouristische Linie noch verfochten.
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Anfragen durch ein ganzheitliches Menschenbild
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Nachdem sich naturwissenschaftliches Vorgehen im Erkenntnisgewinn der Realität über den Menschen auf den Bereich der Materie und die beobachtbare Wirklichkeit beschränkte, wurde die Frage neu gestellt, ob dies dem Menschen in seiner Ganzheit gerecht werde. Ausgehend von der Fragestellung, wie sichere Erkenntnis bezw. Wahrheit zu erlangen sei, klammerte man den metaphysischen Bereich aus und wandte sich der Untersuchung der Materie zu. Man wollte für Ursachen und Erscheinungen sichere Erklärungen. Erklärungen, die ihr Fundament nicht im rationellen, sondern in Versuchen hatten. Der Mensch wurde wissenschaftlich nach Ursache und Wirkung untersucht. Ganzheitliche Herangehensweise an das Problem "wie gehts dem Menschen", sagte nun, der Mensch sei so komplex, dass die wissenschaftliche Methodik zu verwerfen sei. Kritikpunkte waren:
- das Menschenbild
- die lebendige Ganzheit des Menschen
- die Zergliederung in Eigenschaften
- Sinn und Zielorientiertheit des Menschen Einige "Ganzheitler" waren:
Dilthey, Husserl und Heidegger Kurz beschrieben lautete die Ansicht Dilthey`s, dass der Mensch eine geschichtliche Person sei, denn alle Taten die ein Mensch tut, sind nach einer kurzen Zeit schon Geschichte. Seine von ihm begründete sogennante Geisteswissenschaft ging nun daran den Mensch als geschichtliche Person auszulegen und auf diese Weise zu verstehen beziehungsweise ein analoges, authentisches Verständnis zu erlangen. Der Mensch wurde also nicht mehr nach Ursache und Wirkung untersucht, sondern auf diese Weise ganzheitlich betrachtet.
Husserl betonte die Wesensschau. Der Mensch habe die Fähigkeit seine Umgebung intuitiv wahrzunehmen. Ebenfalls sei darum der Mensch zu verstehen und nicht nach Eigenschaften aufzuglierdern.
Heidegger betonte den Standpunkt, dass der Mensch in diese Welt geworfen sei. Als geworfener müsse er nun daran gehen, sein Leben zu steuern. Von ihm stammt der Spruch vom "geworfenen Entwerfer". Sei er zunächst mehrheitlich unfrei in seinem tun und lassen, so müsse er sich die Veränderung erkämpfen.
Die Ganzheitler übten im Übrigen Kritik an der Methode an und für sich. Jedes Phänomen müsse mit einer neuen Methode erfasst werden. Und jede Methode könne nur begrenzt Anwendung finden. Daraus bildete sich der Satz, das die Methode vom Phänomen und das Phänomen von der Methode abhängig sei. Je nach dem was und wie etwas zu ergründen sei. Die Wissenschaftler sahen mit Bedenken auf diese Strömung. Denn, so fragten sie, wo ist da eine erkenntliche Methode im Spiel? Wir haben den methodischen Dreisprung, was bietet ihr?
Für die Ganzheitler aber war klar, dass ihre Sicht vom Menschen eine neue Methode forderte. Mit diesem Anspruch aber taten sie sich sehr schwer. Die Wissenschaftler ihrerseits begannen nun ganzheitliche Denkweise in ihr Forschungsprogramm aufzunehmen. Die isolierende Variation erfuhr eine Öffnung indem zum Beispiel Tests freier gestaltet wurden. Anstatt nur ja und nein zu tippen, konnte man Worte einsetzen. Die Wahlmöglichkeit der Antworten gingen über mehrere Möglichkeiten. So lies man der Individualität des Menschen wieder mehr Spielraum, rückte aber nicht von der Wissenschaftlichkeit ab.
Oder man wählte das projektive Testverfahren. Bilder mussten analysiert werden.
Oder im Bereich der Arbeitswelt wurde eine zu erreichende Leistung vorgängig simuliert. Das heisst, mehrere Kanditaten mussten zu gleicher Zeit mal eine Situation durchspielen. Auf diese Weise wurden sie getestet. Jedoch zogen die Wissenschaftler auch schon wieder ein Grenze. Zu Erkennendes müsse einen Grad an Wissenschaftlichkeit aufweisen. Alles müsse trotzdem nachprüfbar sein. Und alle waren sie gegen das spekulierende Annehmen von Erkenntnissen. Für sie galt, ein Resultat muss Gültigkeit haben. Zudem sei der Mensch ein Teil der Welt und somit trotz aller Individualität gewissen kausalen Zusammenhängen unterworfen. Als Fazit dieses Kapitels zeigt sich, dass der Mensch durchaus nicht nur wissenschaftlich in seinen Komponenten zerlegt und nach Ursache und Wirkung befragt werden kann, sondern dass er ist ein lebendiges, dynamisches, ganz zu verstehendes Wesen ist.
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