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In den Medien wurde in letzter Zeit viel über Gott berichtet. Ohne zu übertreiben, ist Gott wohl das am meisten erörterte Thema aller Zeiten. Seine Persönlichkeit muss also sehr anziehend sein. Dabei: Wer auf dem Planeten Erde kann schon von sich sagen, er wisse, wie Gott sein muss? Menschen, die sowas behaupten, sind Fantasten. Und doch gibt es einige Richtlinien, an die man sich halten kann um festzustellen, ob man weiss, wie Gott ist.
Zum einen muss Gott ganz sicher jemand oder etwas sein, das kein menschliches Hirn erfunden hat. Gibt es doch etliche Philosophien in dieser Welt. Zum anderen muss Gott - weil absolut und ganz - jemand sein, der hoch über uns lebt. Also fallen alle selbstgefertigten Statuen und Hölzer weg. Sodann kann Gott niemand sein, der durch religiöse Handlungen zu bewegen ist, Gutes zu tun. Wäre dem so, wäre Gott parteiisch. Zu guter Letzt kann Gott, nicht durch Überlieferungen festgehalten und erklärbar sein. Durch einige sicher, durch andere Überlieferungen sicher nicht (z.B. das Zölibat), sind diese doch nur wiederum Menschengesetze.
Zusammengetragen kann Gott also niemand sein, der intellektuell, aus Holz geschnitzt, religiös erklärbar und durch Gesetze erfahrbar ist. Nun, was ist die Schlussfolgerung? Könnte Gott nur Unsichtbar sein? Und können nur diejenigen wissen wie Gott ist, die ihm grundsätzlich glauben und vertrauen? Ohne Glauben kann man Gott nicht begegnen, sondern nur dem, der materiell vor uns steht: dem Nächsten. Gott ist also nicht anders als durch Glauben erklärbar. Was aber sichtbar ist oder mit unseren Fähigkeiten logisch erklärt werden kann, braucht kein Glaube, denn an diesen Dingen stösst man den Riecher, kommt man ihnen zu nahe.
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Die Welt ist rund und was sie bevölkert und was auf ihr rumspringt ist nicht wenig. Wenn zum Beispiel eine Waage sich auf eine Seite neigt, ist auf der anderen Seite weniger Gewicht drauf. Die Welt bewegt sich wie die Waage um einen Drehpunkt bzw. um eine Achse. Stände Gulliver auf die eine Seite der Erdenachse, so würde unser gemeinsamer Erdball bestimmt verschoben. Wer weiss, wie sich das auswirken würde und wie sich die Temperaturen veränderten. Solange die Erde von ihrem gewohnten Lauf nicht abweicht, haben wir nicht zu sorgen. Die Menschen müssen also nur besorgt sein, dass nicht zuviele auf einmal auf eine Seite des Erdballs stehen, da ja so ein Ungleichgewicht entsteht und die Erde räumlich verschoben wird (was ja in materieller Hinsicht schon geschehen ist). Könnte es sein, dass wir auf eine eventuelle Verschiebung gar keinen Einfluss haben? Ja, die Marsmenschen, vielleicht erscheinen sie ja mal um dem Erdenbürger seine Erde mit ausserirdischer Kraft im gesunden Drehpunkt zu halten. Eigentlich sollte sich jeder von uns fragen, wie weit sein persönlicher Einfluss auf die Erde reicht. Auf der Strasse des Lebenswerks eines Menschen flattert die Selbsterkenntnis der Grenzpunkte im Schatten wie die Fledermaus, die bekanntlich den Tag scheut. In diesem Sinne wird, wenn Gott erscheint, alles sichtbar werden. Wenn wir es vermasseln (was durchaus eintreten kann), hat Gott die ganze Welt dennoch in seiner Hand.
j.home 05.04.2002
S.107-113
Unsere Weltsicht ist das Fundament für unsere Meinung. Sicherheit im Leben zu haben und Angst vor Neuem ist dabei der treibende Motor unserer Weltsicht.
Folgende 2 Prinzipien greifen den Wunsch nach Sicherheit im eigenen Weltbild auf:
Das Konsensusprinzip
Das Kohärenzprinzip
Das Konsensusprinzip
Es besagt, das wir unsere Meinung vor allem im Konsens mit anderen bilden. Meinungs- Erklärungs- und Definitionskonsens führt gewissermassen zu einer Objektivität innerhalb der Gruppe und zu einem "wir Gefühl". Wahr ist somit, was die Gruppe glaubt. Die Wirklichkeit kann davon abweichen. Gleiche Auffassungen der Wirklichkeit wird die
Zustimmung aller in Entscheidungsfindungen erheischen. Die Zusammenkunft, der Konvent typisiert den Fachausdruck Konventionalismus.
Unser Weltbild wird von 3 hauptsächlichen Bezugsgruppen geprägt:
-Familie
-Kultur und Zeitgeschehen
-Peer Group (Gleichaltrigengruppe)
Diese 3 bezw. die Parameter (Verhaltensregeln, Moralität, Werte, Grundüberzeugungen
usw.) derselben, geben vor wie wir die Realität zu betrachten haben.
Diesen Denkrahmen nennt die Wissenschaft Paradigma.
Änderungen an den fundamentalen Basisüberzeugungen werden somit Paradigmenwechsel
genannt.
Weitere Faktoren, die das Konsensusprinzip stützen sind:
-Anpassungsdruck
-Emotionaler Hang zur Sicherheit
-Autoritäten, Experten, Gurus
Das Kohärenzprinzip S.114-120
Es besagt, das unser Weltbild einfach, harmonisch und vollständig sein soll.
a) Die Tendenz zur Vereifachung besagt, dass ein Weltbild dann richtig ist, wenn es einfach ist.
Bsp:
Die Erde dreht sich um die Sonne(heliozentrisches Weltbild).
Lange glaubte die Menscheit jedoch, die Sonne drehe sich um die Erde(geozentrisches Weltbild). Das war
einfach und schnell verständlich. Es ist nun interessant zu sehen, dass die richtige
aber schwerer zu verstehende Annahme, dass sich die Erde um die Sonne dreht, zugunsten
der leichteren lange Zeit verdrängt wurde.
Ausserdem kann der Hang zur Vereinfachung zu Stereotypen(Vorurteilen) führen.
Das bedeutet, wir Kategorisieren die Typen:
- Held oder Feigling
- schwarz oder weiss
b) Tendenz zur Harmonisierug
Grundannahme:
Nachbarn helfen sich.
Was ist aber, wenn ich mal ärger mit einem Nachbarn habe?
Ich werde den Ärger mit erhöhter Aufmerksamkeit dem Aggressor gegenüber überspielen.
Ausserdem werde ich Gründe finden um den Zwiespalt zu verdecken. Auf diese Weise
harmonisiere ich die Beziehung zum Nachbar.
c) Erklärungswunsch(Hang zur Vollständigkeit)
Wir wünschen uns ein einfaches, kohärentes Haus. Zudem soll es frei von Widersprüchen sein.
Da die reinen Fakten nicht die Erklärung liefern, warum etwas ist wie es ist, brauchen wir Erklärungsmodelle. Wie wir schon gesehen haben gibt es meistens mehrere Antworten für ein Problem. Unser Wunsch ist es sie zu finden. Haben wir die Ursache für ein Problem gefunden, können wir die Heilung planen. Somit wird unsere Zukunft wieder sicher, was in das Bild des Kohärenzprinzips passt.