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C3: Heiligung und Liebesfähigkeit des Erkenntnisobjekts als Zielvorgabe
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Da wir nun erklärt haben, wie wir Erkenntnis über den Weg der Vertrtautheit zu Gott erlangen, müssen wir uns fragen, wie wir mit Widerständen gegen eine solche Vertrautheit umgehen. Ein erster Ansporn soll sein, dass wir jemandem Feedback geben. Dass wir unseren Widerstand nicht verbergen. Es soll uns ein tiefer Wunsch sein, die Sünde zu lassen, sie zu hassen. Wenn wir dazu nicht imstande sind, dann dürfen wir wissen, er hat die Macht uns dahin zu bringen, dass wir das richtige wollen. Eine Herzensveränderung braucht eben Zeit. Das Ziel aller Welt ist es, immer mehr zu wissen. Das Ziel des christlichen Psychologen hingegen soll Wachstum und Veränderung sein.
Darum wollen wir nun wieder ein Auge auf die Grundfrage 2 werfen, die Rolle des Erkenntnissubjekts im Erkenntnisprozess. Für die Wissenschaft stehen Grundfrage 3 und 4 im Mittelpunkt. Das Erkenntnisobjekt und die Interaktion zwischen Objekt und Subjekt. Dabei ist Erkenntnisgewinn über das Erkenntnisobjekt unabhängig vom Beobachter ein zentraler Punkt weltlichen Forschens. Ignis stellt klar, der christliche Psychologe soll sich selbst in den Mittelpunkt stellen. Also nicht der neutrale, vorannahmelose Forscher steht im Mittelpunkt, sondern das Erkenntnissubjekt mit seiner Position, seinen Grundannahmen. Es gilt also für den christlichen Psychologen in der Tiefe seines Herzens eine Veränderung zu erzielen. Also eine Veränderung des Erkenntnissubjekts hin zu einem guten Ackerboden, der Frucht bringt. Dabei gilt es zu beachten, dass dies ja auch Gottes Absicht ist. Indem er sich offenbart wie er ist, ist es das Ziel, dass wir unser Wesen in Gleichklang bringen. Sünde ist es allein die Verstehenshemmnisse liefert. Einsicht in Erkenntnis Gottes finden wir nicht durch unsern Intellekt sondern durch den heiligen Geist. Ihn laden wir ein, indem wir unser Wesen öffnen, Sünde immer wieder als solche benennen und Gemeinschaft mit Gott haben. Der Weg der besseren Erkenntnis ist also der Weg der Heiligung unseres Lebens.
Nächstes Ziel ist es aber zu verstehen, dass das Erkenntnissubjekt(ES) in den Mittelpunkt gestellt wurde, um ihn wieder zu verlassen. Ein schnelles, kurzbegriffliches Fazit lautet darum: -Erkenntnisfrage
-Heiligungsfrage
-Nächstenfrage Die Bibel drückt unsern nächsten Schritt deutlich aus indem sie erklärt:
Liebe Gott und den Nächsten. Es besteht nämlich die Gefahr, dass wenn das ES im Mittelpunkt steht, es sich gerne nur um sich selbst dreht. Das Geheimnis wirklicher Heiligung liegt dabei im Dienst am andern. Wir definieren den Grundsatz, vergesse die Wichtigkeit der Heiligung indem du dem Nächsten dienst, und was du ersehnst stellt sich automatisch ein. Es ist quasi das oberste Anliegen, dass wir durch den Dienst am Nächsten Heiligung vergessen, ihr aber durch die Liebestat teilhaftig werden. Wir erstreben also, das Wachstum der Liebe. Und wir stellen fest, dass weitere Offenbarung nicht möglich ist, wenn das Wachstum in Liebe fehlt. Im Einklang steht dabei das Erfüllen der Gebote. Liebe ist zunächst einmal das erfüllen der Gebote. Und setzen wir uns dafür ein, das Halten der Gebote im Leben des Nächsten zu sehen, so ist das Liebe. Schonkurs kann Hass sein. Seine Gebote sind das Beste für uns. Liebe ist eben kein Gefühl, sondern viel eher Handlung. Zur Erinnerung, Gottes Gebot sind gut. Sie sind nicht als Befehl zur Unterdrückung zu verstehen, sondern als Verheissung zur Freiheit. Das Eigentliche, die Kraft sie zu halten, es widerfährt uns. Dabei gehts nicht um ein moralisches so handeln. Die Beteiligung des Herzens ist wichtig. Auch wollen wir die Basis der Gebote nicht verschweigen welche nämlich sind, Gottes Güte und Menschenfreundlichkeit. Christliches Verhalten steht eindeutig über natürlicher Morallehre. Wenden wir uns den Haltungen der Liebe zu. Haltung der Liebe nach Buber.
Er beschreibt die Haltungen des Menschen als Ich-Es und Ich-Du. Er geht davon aus dass das Ich, der Mensch immer in Beziehung lebt. Er ist nie allein. Er ist entweder ein Ich-Du oder eben ein Ich-Es Mensch. Der Ich-Es Mensch behandelt sein Gegenüber oft als Sache. Der Nutzen kommt vor der wirklichen Begegnung. Das Ich-Du ist personal. Nicht Manipulation kalter Fakten sondern die unmittelbare Gegenwart zählt. Ich-Es ist Vergangenheit. Das Ich-Du ist Gegenwart. Das Gegenüber ist nicht Gegenstand meiner Untersuchung sondern wertvolle Begegnung. Und Buber erklärt, in der unmittelbaren Begegnung mit dem Du wird das Ich erst real. Levinas vertieft diesen Gedanken um das Sein vom andern her. Wir sind gerufen zur Begegnung. Er fordert regelrecht die Hinwendung zum Du. Wir sollen uns einlassen, existentielle Abhängigkeit zulassen. Er nennt es, das Antlitz des Andern schauen. Seine Notdürftigkeit ist der Anruf des Andern an uns. Das Ich spielt keine Rolle. Wir werden wiederum am Du zum Ich. Das Hingehen zum Andern nennt Levinas das Werk. Und es bringt uns keinen Lohn. Wir sollen allein aus Erbarmen handeln und in Demut uns zur Hingabe leiten lassen. Das ist die Grundlage zur Existenzwerdung des Ichs. Haltung der Liebe nach Hamann
Er beschreibt die gleiche Haltung wie Levinas. Einen Unterschied macht er darin, wie wir uns zum andern hinwenden können. Nach Hamann können wir uns nur jemandem zuwenden, weil sich Gott uns zugewandt hat. Er hat uns zudem von unserm Ego erlöst. Zu Buber sagt er, nicht in der Begegnung des andern erleben wir das Echte, sondern in der Erlösung. Er benennt darum die Entäusserung Christi als die echte Liebestat. Wir sollen Jesus in seiner Haltung der Entäusserung nachfolgen. Diese Liebeshaltung der Entäusserung ist wiederum Voraussetzung für Vertrautheitserkenntnis. Erkenntnis ist mehr als Informationsverarbeitung. Sie ist vielmehr Anteil nehmen, Anteil geben. Zu Kant sagt Hamann, Kant sei nicht bereit gewesen sich einzulassen, er hätte immer nur aus der Ferne logisch beurteilt. Er wollte seine Position nicht verlassen. Abstrakte Erkenntis aus der Distanz zu verarbeiten ging ihm vor dem konkreten Einlassen auf den Nächsten. Ein einfaches Fazit lautet deshalb:
Verstehen bedeutet sich des Egos zu entäussern und sich einzulassen. Zum Schluss folgt eine Betrachtung zum Thema Wahrheit. Wir fragen uns wieder, was denn nun Wahrheit ist. Nachdem wir Wahrheit definierten als in einem System von Sätzen vorhanden, ist es der grundlegende Unterschied, dass wir Wahrheit durch eine Person als gegeben betrachten. Diese Person ist Jesus. Die Person Jesu ist es, der wir vertrauen. Sie beinhaltet die Wahrheit. Lernen wir sie kennen, offenbart er uns Wahrheit. Erwähnt sei darum, dass wir Wahrheit auch nicht in einer bestimmten Methode suchen (Kohärenz und Konsens). Deshalb wenden wir uns auch vom Verständnis der Wahrheit als in christlicher Lehre vorhanden ab. Nicht die christliche Lehre ist wahr respektive das was wir über ihn denken, sondern Gott selbst. Dem etwas, dem Wahrheitsgehalt eines in sich logischen Satzes steht die Glaubwürdigkeit der Person gegenüber. Wahr sein definieren wir also über dass Vertrauen in die Person.
Jesus selber bezeichnete sich als Sohn Gottes. Die Pharisäer versuchte er nicht durch einen vernünftigen Diskurs zu überzeugen, sondern durch die Tat. Sie sollten an ihn glauben, wenn sie seine Taten sähen. Darum fragen wir uns, wie sieht unser Weltbild aus, wie unser Fundament. Konkret heisst das, wir überprüfen ob wir unserer christlichen Lehre oder Jesus mehr vertrauen. Denn man muss auch bemerken, dass man sich Sätzen schliesslich denkerisch nähert, einer Person aber vertraulich.(Vertrautheitserkenntnis)
Also soll für uns eine Wahrheit nicht mehr in der denkerischen Verfassung biblischer Inhalte bestehen, sondern sie soll relationell der Ausdruck der Qualität unserer Beziehung zu Gott sein.
Das griechische Wort pistis, Glaube drückt das aus. Glaube ist nicht ein für wahr halten von etwas. Pistis meint den Glauben an die Person Gottes.
Darum ist das NT, die Schrift auch keine dogmatische Normalformulierung sondern Zeugnis des Eigentlichen, nämlich Zeugnis der Person Jesus. Im Vordergrund stehen nicht mehr das Produkt Glaubensaussagen respektive dass Aussagen also ein Christianismus und die Suche nach Modellen.
Es ist also das Ziel einer christlichen Psychologie vom Christentum als Summe von Lehrsätzen Abschied zu nehmen. Das Paradoxe ist es, es gibt keine Objektive Wahrheit sondern Innerlichkeit. Es steht die Existenz contra System. Ingnis sieht in der Förderung des Psychologen das zentrale Anliegen. Damit meinen wir die Förderung der erkennenden Person. Wie schön sagt doch die Bibel, der Mensch soll ein lebendiger Brief sein. Allerdings müssen wir noch die wichtige Frage beantworten, wie es mit allgemeinen Gesetzmässigkeiten im Rahmen einer christlichen Psychologie aussieht. Stehen uns somit die Möglichkeiten der Beschreibung eines biblischen Welt,- Menschen,- und Gottesbildes nicht mehr offen? Oder gibt es typische Verläufe im angesprochenen Heiligungs und Reifeprozess? Einen 1. Unterschied im Gegensatz zum säcularen Erfassen des Wesens der Dinge besteht in der Orientierung über das Kreuz. Wahrheit im biblischen Sinn ist das Handeln Gottes, das Kommen Jesu. Was am Kreuz geschehen ist, ist wahr. Es besteht also der Grundparameter Kreuzesgeschehen. Hamman sagt ja zur allgemeinen Begrifflichkeit, zu allgemeinen Gesetzmässigkeiten und Zusammenhängen. Es gebe aber kein direkter Weg, der Umweg soll über das Kreuz führen. Denn das Ärgernis des Kreuzes ist denen die Glauben eine Gotteskraft.(1.Kor. 21-24)
Es braucht also ein Loslassen von der Sicherheit durch begriffliche Gedankensysteme. Und weitergeführt heisst das nichts anderes, Wahrheit ist nicht, sie geschieht. Gottes Wahrheit wird nicht gedacht oder gesagt, sie wird gelebt. Schliesslich wird durch ein personales Wahrheitsverständnis das Sollen des Menschen gelöst. Das Soll ist in Gottes Gedanken vorgebeben und danach können wir uns ausrichten.
Fazit biblischer Erkenntnisbegriff: -Personerkenntnis statt Sacherkenntnis, dabei geht es darum Gott zu kennen und nicht um ein grosses Wissen -Einlassen statt distanznehmendes Hinsehen -Anerkennung Gottes über "Ego Ich" -Handlungsorientierung -das Erkenntnissubjekt steht im Zentrum, aber nur um es wieder zu verlassen (Heiligung) -Wahrheit definiert sich über die Person Gottes -christliche Psychologie besteht nicht aus einem systematisch richigen theologischen Lehrgebäude sondern das Vertrauen in eine Person ist wichtig -daraus folgt die Förderung des christlichen Psychologen respektive der erkennenden Person -Wahrheit in Begrifflichkeit nur zulässig wenn der Weg übers Kreuz gegangen wird
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C2: Der biblische Erkenntnisbegriff
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Vertrautheitserkenntnis
Personerkenntnis ist Vertrautheitserkenntnis
Wir wenden uns der Grundfrage 3 zu, der Frage nach der Rolle des Erkenntnisobjekts im biblischen Erkenntnisprozes. Es gilt der Grundsatz: Die Befragung des Wirklichen(Gottes) gibt den nötigen Durchblick. Das Ziel ist es also nicht mathematisch richtige, physikalische Gesetzmässigkeiten über die Welt und das Wesen der Dinge herauszufinden, sondern uns zu fragen, was Gott über sich spricht. Wie ist sein Wesen, wie sind seine Absichten mit der Welt, dem Menschen und der Natur. Wir erlangen also den ersehnten Durchblick (die Forscher suchen ihn), wenn wir Vertrautheit zu unserem Schöpfer erlangen. Lernen wir ihn kennen, den Baumeister, wird er uns durch ihn das Wesen des Menschen vom Kern her aufschliessen. Dabei bleibt die Frage aber weiterhin offen, wie gross blosse Sacherkenntnis im biblischen Rahmen sein soll. Gott jedoch wird uns Erkenntnis über das Innerste des Menschen nicht im Blick auf die Sache Mensch geben sondern durch Begegnung an und für sich. Wir müssen uns also entscheiden seinen uns vorgeschlagenen Weg zu gehen um mit ihm vertraut zu werden. Die praktische Handlungsorientierung bietet sich im folgenden Plan: 1.Wir behandeln die Offenbarung nicht bloss als Buch der Erkenntnisse Gottes das vom Himmel kam. 2.Wir studieren die Geschichte Israels. 3.Jesus (Gott) blieb nicht weit entfernt sondern lebte unter uns. 4.Er lebte verbindliche Beziehung zu seinen Jüngern 5.Er lehrte nicht theologische Konzepte sondern er benutzte die Situation als Lehre. Auf diesem Weg des personalen Verständnisses der Offenbarung des Wirklichen lernen wir Vertrautheit mit Ihm. Kurz gesagt zum Verständnis:
Anstelle von Jesus ist jetzt sein Geist auf Erden. Mit ihm sollen wir Gemeinschaft pflegen.
Hiermit sei zum Verständnis auch auf eine zentrale Bibelstelle hingewiesen:
Johannesevangelium Kp. 14 Verse 16-18 Wir betonen, das in der Begegnung sich vollziehende Verstehen. Es besteht also ein Zusammenhang von Gottesgemeinschaft und Gotteserkenntnis und er steht als Gegenpol zu weltlichen Wortverhältnis und Erkenntnismethodik.
Beginnen wir also ein Verhältnis mit Gott so ist das Resultat Vertrautheit. Wir offenbaren unser Herz und lernen zu sehen. Das steht auch unmittelbar im Zusammenhang mit der grundsätzlichen Verschiedenheit Gottes zum Menschen. Er ist der heilige, beziehungsweise, der völlig andere. Er hat den Durchblick. Es ist unfassbar, aber er will uns in die Tiefe leiten. Wir sollen seinen Herzschlag hören. Die zentrale Frage lautet also:
Kennen wir Ihn?
Aus der Vertrautheit schliesslich kommt der Blick auf alles andere. Auf innere menschliche Zusammenhänge und auf die konkrete Lebenssituation eines Menschen. Schliesslich entsteht durch diese Vertrautheit ein rechter Blick auf Gott, den Menschen und die Welt und auf die eigentlichen philosophischen Kategorien Raum, Zeit und Natur. Es bleibt also abschliessend zu sagen, der biblische Weg des Erkennens ist die Möglichkeit der Beziehung und Vertrautheit. Das Fazit lautet:
Personerkenntnis ist Vertrautheitserkenntnis. Unsere Haltung ist massgeblich verantwortlich für echte Beziehung und Begegnung. Es besteht ein Zusammenhang von Erkenntnis, Liebe, Vertrautheitsbeziehung und Gerhorsam. Daraus folgt die Frage, was tut Gott, was muss der Mensch tun. Natürlich folgt zuerst die Beziehungswieder-herstellung. Aber wie? Einen Plan zu nennen wäre jetzt zu einfach. Für Ihn Zeit zu nehmen, bedeutet, viele Wege, viele Möglichkeiten. Dies herauszufinden, bleibt jedem selbst überlassen.
Als Beispiel kann man lediglich anführen:
Gebet im Zimmer, Meditation des Wortes, Spaziergang, CD hören, laute Diskussion mit Gleichdenkendem usw. Was muss also der Mensch im Erkenntnisprozess tun, was Gott?
Wir stellen fest, das Eigentliche hat Gott bereits getan. Er offenbart, er gibt Liebe. Durch Jesus hat er grundsätzlich ein Ja zu jedem Mensch. Daher hat Gott auch den aktiven Part im Erkenntnisprozess. Die Frage bleibt, tut er oder tun wir. Denn zu Wissen und zu tun, sind bekanntlicherweise zwei Paar Schuhe. Bewegen wir uns aber zu Gott hin, sind wir auch in seinem Reich. Sein tun ist wichtig und nicht unsere Anstrengung. Es hat Realitätscharakter was er tut. Das eigentliche ist getan. Dies soll nicht nur ein Kopfglaube sein, nein, wir sollen es im Herzen wissen.
An Erkenntnis, guten Gaben, er hat es bereitgestellt. Es ist aber nicht so, dass wir es bei Gott einfach holen könnten. Das bereitgestellte, es widerfährt uns. Es ist Gnade! Statt von abholen, sprechen wir von empfangen. Deshalb ist es auch sein Geschenk, wenn wir verstehen. Wir sollen aber auch nicht einfach rumsitzen. Wenn Gott das eigentliche getan hat, wir empfangen dürfen, so soll es unsere Antwort sein, aktiv zu suchen. Es bieten sich 2 Möglichkeiten des aktiven Suchens:
1.Das Bild der Krümel und Fischgeräten
2.Das Bild des Begiessens der Pflanze Die Krümel und Fischgeräten sind das Wenige das ein Junge auf die Frage Jesu nach Essen für 5000 Menschen herbeibringt. Aus dem wenigen wurde dann die Speisung der 5000. Es blieb auch noch etwas übrig. Wir müssen also nicht gleich etwas Gutes zu bieten haben. Indem wir das wenige das wir haben Gott nicht vorenthalten, kann er dadurch grosses vollbringen.
Das zweite Bild zeigt uns philosophisch gesprochen, das Eigentliche, die Idee der Pflanze, Gott hat sie in Existenz gesetzt. Wir können nichts dazu beitragen, dass die Pflanze überhaupt erxistiert. Wir können aber pflanzen und begiessen. Das Wachstum schenkt dann wieder Gott. Wir sehen also, biblischer Erkenntnisgewinn sieht vor, dass wir es ihm erlauben in unserem Leben Gott zu sein, dass wir in sein Reden einwilligen. Wir können mit Ihm umgehen wie mit einer Person. Indem wir uns einlassen, das Eigentliche das Bereitgestellte zu empfangen, beziehen wir Stellung. Wir lassen uns auch nicht auf eine theoretische, abstrakte Diskussion ein. Denn, uns ist nicht mehr das in Erfahrung bringen von So-Seins Zuständen wichtig, sondern die Anfrage Gottes in meinem Innern zu zulassen. Wir fragen uns also, was Gott zu dem Zustand im Innern des Menschen sagt. Dieses Einlassen auf Gott und mein Gegenüber braucht viel Zeit und Kraft und kann ganz schön emotional sein. Indem wir uns einlassen, sollen wir auch wieder wissen, wo wir uns abgrenzen, denn wir sollen uns auch nicht ausbeuten lassen, nicht unser Harmoniebedürfnis dadurch stillen und auch nicht dem Helfersyndrom verfallen. Wir verzichten ganz bewusst auf einen Ausgleich des eigenen Mangels an Nähe durch mein Gegenüber, dem ich helfen will. Wir bringen echte Liebe! Wichtig ist aber, dass wir an der Schwäche des Andern Anteil nehmen und selber unsere nicht verheimlichen. Denn damit überhaupt ein Gespräch stattfindet, braucht es eine Atmosphäre der Vertrautheit. Nur so erreichen wir was wir nämlich ganz bestimmt wollen, die freiwillige Selbstoffenbarung des Hilfesuchenden. Dazu gehört auch die Bereitschaft zur Veränderung und das wir uns selber auch in Frage stellen. So legen wir unser Verhalten und Wollen auf den Prüfstand. Es gilt eben auch, dass jeder durch den andern in seiner Existenz entscheidend geprägt ist. Denn nur wo wir einander zum Schicksal werden ist erst Vertrautheit möglich. Der oberste Grad an Vertrautheit sollte daher in der Ehe vorfindbar sein. Nächstes Thema ist, Gott ist Gott; der Mensch ist Mensch. Wir müssen uns belehren lassen, wollen wir den Blick des Wissenden erhalten. Dazu braucht es Demut. Eine Anerkennung Gottes beinhaltet eine radikale Seinsveränderung, einen Herrschaftswechsel. Das gewönliche sind Selbsbestimmungwunsch und Eigenherrschaft. Grundsätzlich misstrauen wir jemanden der in unsere Welt eintreten will. Und gar ein Eintritt Gottes in die private Welt wird allzuoft als Störung empfunden. Wir erstreben Autonomie. Unsere gewönliche Haltung ist, der Mensch ist notwendig und das Dasein geht von ihm aus. Darum spricht man von Bekehrung. Das Ich muss sterben damit ein anderer Wille eintreten kann. Und schliesslich ist es Gott, unser Schöpfer, dem wir den Eintritt erlauben. Auf diese Weise unterstelle ich mein Leben und mein Denken seinem Willen. Sünde heisst eigentlich nichts anderes als Trennung. Wir sind auf der Flucht und das heisst mit anderen Worten, eine Vertrautheit ist nicht mehr möglich, die Beziehung ist gestört. Misstrauen statt vertrauen hat die Sünde bewirkt. Unabhängig wollen wir sein. Sich Gott unterzuordnen tönt nach knechtischer Abhängigkeit. Daher stellen wir die Frage, ob es geht autonom zu sein und trotzdem Gemeinschaft mit ihm zu haben. Diese Haltung kommt vom Denken, dass wir wissen was wir wollen und dass wir uns vom andern nicht reinreden lassen. So lässt sich eben nur noch feststellen, dass auf diese Weise auch keine echte, tiefe Vertrautheit entstehen kann. Wir erinnern uns, Vertrautheit kann nur entstehen wo wir uns dem andern nicht verschliessen respektive seine Aussagen respektieren. An Gott glauben heisst seine Weisung anzunehmen und umzusetzen. Daraus ergibt sich ein Wortspiel:
Vertrautheit - Veränderung
Autonomie - Trennung
Eine Beziehungsstörung ist also auch nicht die Strafe Gottes, sondern sie ist die Folge von Selbstbestimmung. Im Gegenteil sollen wir es anstreben, dass ich und Gott ein Herz und eine Seele sind. Blindheit ist darum das Gegenteil. Autonomie führt zu Trennung und Beziehungsstörung. Die Auswirkung von Autonomie auf die Erkenntnis ist darum ein mehr von Blindheit. Der Weg zur Offenbarung des ersehnten Wissen liegt also im Herrschaftswechsel respektive in der Beugung unter Gott. Auf diese Weise bezwinge ich die knechtenden Mächte der Lüge und Illusion. Johannes 8 Vers 31-32 sagt: Wer in meinem Wort bleibt, ist wahrhaft mein Jünger und wird die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird ihn frei machen.
Alles was es braucht ist, den eigenen Stolz nicht zu verschweigen sondern zuzugeben. Griechisch heisst Stolz hybris und hat noch folgende Übersetzungen: Vermessenheit und Übermut. Wenn wir also Gott in unserem Leben Gott sein lassen, werden unsere verstopften Ohren frei und unser Herz bereit. Dabei lässt es sich durchaus so ausdrücken, dass jeder Erkenntnisbereich ein neues Auge respektive Ohr braucht. Fortfahren will ich mit dem eigentlichen, biblischen Erkenntnisvorgang:
Nicht die Erkenntnismethoden und die Schulung des Denkvermögens, nicht die Präzisierung unserer Instrumente zur Wirklichkeitsbefragung stehen im Vordergrund, sondern, der Gehorsam und die Beugung unter die Gottesherrschaft. Das Fazit lautet, Offenbarung bringt die Wohungsnehmung des Geistes in uns. Daraus folgt automatisch eine Handlungsorientierung denn Offenbarung im biblischen Sinn fordert zur Handlung heraus.
Die Handlungsorientierung in kurzen Begriffen: -einlassen statt distanznehmendes Hinsehen
-erkennen und handeln
-hören und gehorchen Alles beginnt damit, dass wir nicht aus der Distanz über ein menschliches Dilemma nachdenken sondern uns darauf einlassen, das Dilemma durch Begegnung kennenzulernen. Wir setzen uns selber aufs Spiel und werden auf diese Weise zu verstehenden.
Erkennen und handeln gehören eng zusammen. Wir sollen das erkannte konkret umsetzen, ein Täter des Wortes sein.
Und wie es das hebräische Wort sma meint, sind hören und gehorchen ein und dasselbe. Unsere von der griechischen Denktradition beinflusstes Leben betont im Gegensatz zum beschriebenen hebräischen sma das perönliche Entscheidungsmoment. Treten Fakts an uns heran, so entscheiden wir darüber, ob wir sie glauben oder nicht. Ein unabdingbarer Gehorsam verträgt sich anderst gesagt nicht mit unserem moderen Denken. Als Grundannahme dient uns das Bekenntnis zur freien Wahl respektive Meinungsfreiheit. Dazu meint die Bibel eben, dass wir nur dann erkannt haben, wenn wir gemäss dem gehörten Handeln. Zum Beispiel ist Liebe nicht ein Begriff, sondern die Handlung. Verweigerndes Verhalten gegenüber Gehörtem kann man in dieser Gedankenfolge mit nicht richtig erkennen und blind bleiben gleichsetzen. Dabei werden wir nicht gleich mit grossen Wahrheiten den Weg der Beugung unter Gott beginnen müssen. Vielmehr wird Gott mit kleinen Wahrheiten über uns beginnen. Sie werden uns lehren, dass er recht hat und wir ihm vertrauen dürfen.
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C1: Zusammenhang von Personerkenntnis und Beziehung
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Wir müssen uns nun fragen, was ist denn die biblische Vorstellung von Erkenntnis? In Kapitel B vollzogen wir die Änderung des Wirklichkeitsverständnisses von der Wirklichkeit zum Wirklichen. Die Offenbarung Gottes als der Wirkliche ist uns zur Quelle der Erkenntnis geworden. Ist das Erkenntnisproblem nun verschwunden? Wir werden jedoch feststellen, dass die Auslegung der Schrift einige Schwierigkeiten bietet. Denn auch hier müssen wir uns fragen, wie denn eine Offenbarung bei uns ankommt.
Das wesentliche ist dabei der biblische Erkenntnisbegriff. Wie haben die Schreiber des NT und des AT gedacht, was war ihre Denktradition? Während das AT in hebräisch geschrieben ist, ist das NZ in griechisch verfasst. Wir richten unsern Blick aufs NT. Das dort verwendete griechisch(Koinè) entspringt der Umgangsprache und nicht der Welt der Philosphen. Daher kann man feststellen, das NT ist griechisch geschrieben, gedacht aber ist es in hebräisch. Die Schreiber waren Juden die sich in der gängigen Sprache an das Volk wandten. Das Koiné griechisch unterscheidet sich also vom griechischen der Landesphilosophen. Hebräische und griechische Herangehensweise an das Erkennen der Wirklichkeit ist unterschiedlich. Darin ist auch eine verschiedene Vorstellung von Kultur und der Sichtweise von Gott beinhaltet. Jede Kultur wird verständlich, wenn wir die Sprache studieren. Wie sahen die Hebräer die Begriffe, wie sahen sie die Griechen. Wollen wir das NT entdecken, respektive die Begrifflichkeit verstehen, müssen wir die griechischen Wörter durch ein hebräisches Denken entschlüsseln. Dabei sei darauf hingewiesen, das ein ganzes Abendland ihre Wurzeln der Denkkultur im antiken, philosophischen Griechenland hat. Unsere Sprachentwicklung verdanken wir dem griechischen Denken. So ist es für unser Thema, den biblischen Erkenntnisbegriff zu erforschen, gegeben, auf ihre eigene Denkkultur zurückzugreifen. Dabei ist es das wesentliche Merkmal des hebräischen Denkens im Bereich des Erkennens der Wirklichkeit von lebendigen Beziehung auszugehen, während der Grieche die Sachbezogenheit betont, also ein erkennen oder untersuchen von statischen Seinszuständen praktiziert. Hebräische Sichtweise:
gr. nous=Verstand, Vernunft
hebr. byna, sekäl
Der Sitz des Verstandes, der Vernunft. Er sei im Bereich des Herzens. Also das griechische Wort nous für Verstand ist hebräisch zu deuten.
Dies schreibt der Hebräer dem nous zu:Das Denken, Fühlen, Wollen und Handeln; Urteilsfähigkeit, Handlungsausrichtung und Denkvermögen Griechische Sichtweise:
griechisch gnosis=Erkenntnis
hebr. yada
Die Griechen vertreten das distanznehmende Hinsehen. Dabei verabscheuen sie aisthanesthai, die unreflektierte Wahrnehmung und dokein, die unsichere Meinung. Alles geht vom denkerischen Verstehen aus. Westliche Sichtweise:
Der Verstand ist der Sitz des Intellekts. Das Verstehen ist prägende Kraft im werdenden Leben. Dabei ist Verstehen die denkerische Erfassung eines Sachverhaltes. Somit ist die Basis der vorurteilslosen Forschung im denken der Griechen ersichtlich. Der Forscher ist angehalten, eingene Bezüge zum Erkenntnisobjekt auszuschalten.
Nun zum hebräischen Gebrauch des Begriffs erkennen:
Er ist dreiteilig: die Person-, Sach-, Gotteserkenntnis.
Dabei aber sucht der Hebräer nicht das immer bessere Verstehen des statischen So Seins der Wirklichkeit, sondern schaut aus nach der Art und nach dem Mass der Beziehung der Wirklichkeit zu Gott und Mensch. Dazu haben wir das AT und das NT, die Bezogenheit der Dinge auf Gott zu erkennen und wir sind aufgefordert in der Schrift zu forschen. Wir sollen uns einlassen auf das Erkenntnisobjekt, eine wirkliche Begegnung zulassen. Als Jesus seine Jünger berief, versammelte er sie nicht zu einer Art Philosophenschule, wo es darum ging ein immer besseres Erkennen der Sache zu erringen, sondern er berief sie in seine Nachfolge. Er war das Vorbild nachdem sich die Jünger richten sollten. Und dies geschah durch tägliche Begegnung untereinander. Wir können also sagen, Erkenntnis im biblischen Sinn beginnt im Anerkennen des Anspruches Gottes. Der Anspruch Gottes auf unser Leben als Startschuss, im biblischen Sinn Erkenntnis zu erlangen. Wir lassen uns auf Gott ein und lassen sein Reden in unser Leben ein. So gelangen wir wieder zum Sitz des hebräischen nous, dem Herzen. Gott anzuerkennen ist eine Herzensangelegenheit. Der ganze Mensch ist herausgefordert, die Gefühle, den Willen, die hebräische Sichtweise im eigenen Leben umzusetzen. Das heisst konkret, es geht nicht darum um von Gott zu lernen besser hinzusehen und dabei das Denkvermögen zu schulen, sondern ihn anzuerkennen bedeutet als nächster Schritt dass wir handeln. Auf Gott einlassen und handeln sind zwei Schritte, gehen aber eng Hand in Hand. Das heisst aber auch, Verweigern wir uns ihn anzuerkennen, sind wir auch nicht bereit zu handeln.
Als Fazit halten wir als das Wesentliche eines biblischen Erkenntnisbegriffs vier Punkte fest: 1.Personerkenntnis anstatt Sacherkenntnis
2.Einlassen statt distanznehmendes Hinsehen
3.Anerkennen des Anspruches Gottes
4.Handlungorientierung
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