j.home`s world
 
Montag, 27. Oktober 2003
Oase

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Eine Blätteroase und das Getümmel der Charaktere

Es befinden sich 3 Bänke dort. Jeder Bank besteht aus 2 breiten und einem dünnen Balken. Genügende Dicke garantiert die Sitzsicherheit. Einzig der verwahrlosten Zeit entnommene Einkerbungen könnten etwas daran ändern. In der Mitte steht ein Brunnen. Besser gesagt, ein Brünnlein. Um ihn sich vorstellen zu können, denke man sich einen Ziehbrunnen ohne Hebel. Seine Leitung ist mit 5 verschieden bemusterten und im Durchmesser verschiedenen Rohrstücken bemantelt. Oder man denke sich einen Marterpfahl der sich gegen die Mitte verjüngt, und gegen das obere und untere Ende zunimmt. Der 6. und breiteste Teil dient als Wasserauffangtopf. An ihm befindet sich der Hahn in Form eines Knaufs. Und das Wasser ist trinkbar. Mensch und Tier, sie laben sich hier.
4 Bäume, die im Halbkreis von ungefähr 14m Durchmesser verteilt stehen, bilden das Blätterdach. Eine Plakatsäule steht am rechten Eckpunkt. Begrenzt wird der Platz vorne von der einen ¼ bogenschreibenden Hauptstrasse und hinten von der Limmat.

Hier, meine Damen und Herren, lässt sich so manches erleben. Menschen gehen hier ein und aus, sie könnten seltener nicht sein. Und hier war es, da mich eine Gassenlady nach dem Senf fragt, der reichlich aufgtragen auf meinem Cervelatkarton liegt. Ich
gebe noch einen Brocken von meinem Bürli, die Wurst esse ich selber, denn ich dachte in diesem Moment nicht daran, mehr abzugeben. Der nächste Mensch der die Örtlichkeit benützt, ist Japaner. Dem Gepäck nach zu urteilen ist er auf der Durchreise. Sein
Bedürfniss ist rasch gestillt. Photoapparat neben das Gepäck auf den Bank gestellt, dann nur schnell neben das Brünnlein gestanden, schon ist das Bild im Kasten und die Erinnerung auf ein Photoleben gebannt.

Nicht nur die Abgrenzung zum stressbehafteten Leben zieht die Menschen an, auch das Gratiswasser lockt unter das Blätterdach. Wasser sprengt Grenzen, kennt keine Ausgrenzung. Ob Punks, Vater und Kind, Ausländer oder Taube, jeden lässt es trinken. Allein der Stil der Taube fasziniert. Der Mensch hält vorsichtig seinen Schnabel unter den Wasserstrahl. Die Taube, dazu noch eine reinweisse, hält den ganzen Kopf in den Wasserbogen und trinkt auf diese Weise was sie abbekommt. Als der Vater davon trinkt, hält er sich am Hahn resp. Knauf und dreht diesen beim Absetzen nach aussen. Der Wasserstrahl geht nun zu Boden. Ist ja nur Wasser, das kann man so lassen. Denke es und dreh den Wasserknauf eigenhändig zurück. Der Friede ist zurückgekehrt.

Unterdessen sind da auch ein paar Alcs eingetrudelt. Sie sind die eigentlichen Lokalmatadoren. Dabei befindet sich jener junge Mann, den ich zusammen mit der Frau kennenlerne, der ich Senf gab. Frägt geradeheraus nach Bier. Hab ich aber nicht. Nur noch einen kleinen Schluck in meiner Eichhoffdose. Sie ist jetzt entsorgt. Nicht von mir. Ein Alci der eine Weile auf der rechten Bank sass, sorgte sich darum. Nun bin ich auch mittendrin, unter den Matadoren des Platzes, den Charakteren unter dem Blätterdach. Sie sitzen, sie schauen. Die Sinnlosigkeit ihres Daseins ist durch die Welt ausserhalb ihrer kleinen Oase begründet. Ausgegrenzt sitzen sie in einer abgegrenzten Welt. Von hier aus schauen sie nach dem sogenannten normalen Leben. Lassen sich freien Lauf. Den Gedanken wie den Worten. Manche Frau wird betrachtet, etliche Kritik genommen. Zusammenhänge werden gesehen, Mängel der Gesellschaft an den Pranger gestellt. Aussenwelt und Innenwelt wird sich aber weiterhin kaum berühren. Die Einen arbeiten zuviel, die Anderen geniessen zuviel. Raum zum Erwachsen werden, aufzustehen und wirklich zu leben braucht es aber für beide. Für den der Gesellschft entfremdeten wie für den von der Gesellschft eingespannten. So denke ich und verlasse verträumt den Platz unter dem Blätterdach.

j.home@jesusfreaks.ch

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Lüge

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Als Jesus heilte, sagte Mann, er tue dies in der Kraft der Dämonen.

Als Jesus auferstand, sagte Mann, die Jünger hätten ihn rausgeholt.

Als die Jünger vom heiligen Geist erfüllt wurden, sagte Mann, sie seien betrunken.

Als die Christen lernten, sich in Freiheit zu versammeln, unterstellte Mann ihnen heidnische Praktiken.

Heute gibt es viele Gläubige Gruppen und Mann sagt, sie seien Sekten.

Lügen.

Es stellen sich einige Fragen:

Was ist eine Lüge?
Warum gibt es Lügen?
Wie entsteht die Lüge?
Warum zählt man sie zu den Kavalliersdelikten?
Wer hat Interesse daran, sie zu verbreiten? Und warum?

Was ist eine Lüge?

Eine Lüge ist eine Unwahrheit, die ausgehend von bestehenden Tatsachen den Grundwahrheiten ein neues Aussehen gibt.

Warum gibt es Lügen?

Das ist wirklich eine interessante Frage, denn warum will sich jemand nicht an die Wahrheit halten? In den meisten Fällen, da Lügen verbreitet werden, geht es um die Erhaltung von Macht, Ehre oder Reichtum.

Wie entsteht eine Lüge?

Nehmen wir den Urknall. Ist er nun Wahrheit oder nicht? Basierend auf dem Urknall, hätte sich alles Bestehende entwickelt, so denkt Mann heute. In dieser Theorie tönt alles logisch und plausibel. Mann vergisst dabei, dass der Urknall keine bewiesene
Tatsache, sondern Wunschdenken ist. Wenn nun in diesem Fall nicht offensichtlich gelogen wurde, so aber auch nicht definitiv die Wahrheit gesprochen.
Wissenschaft war einst verbunden mit der Kirche. Je mehr sich die Menschen von der Kirche trennten, desto unabhängiger wurde ihr Geist. Gott wurde verbannt. Wer an Gott glaubt, ist 2 wesentlichen Attributen verpflichtet:

Der Tatsache und der Wahrheit.

Das die Wissenschaft diese beiden Attribute oft missachtet, verdankt sie dem menschlichen Geist.

Abschliessend kann also festgestellt werden, dass sich jede Lüge durch ein Wunschdenken irgendeiner Art, im Menschen entwikelt.

Warum zählt man sie zu den Kavalliersdelikten?

Die einfachste und vielleicht auch die Beste Antwort lautet, weil der Chlütter die Welt regiert.
Differenzierter gesehen verhält sich doch jemand, der sich nach vorne ellbögelt und ab und zu für seine Zwecke zur Lüge greift, absolut gesellschftsgerecht. Was zählt denn eigentlich? Der Erfolg, oder?

Wer hat Interesse daran, sie zu verbreiten? Und warum?

Der Satan, Teufel. Der Versucher, Verdreher. Und das ist Wahrheit. Nur wird der ihr zustehende Abschnitt in den Schulbüchern mit Buchstaben beschrieben, die einen anderen Sinn ergeben. Und wenn von dem Satan die Rede ist, dann als herziges rotes Teufelchen mit einem roten, hörnchen-besetzten Kopf, dass in der Hand den 3 Zack hält. Hat nun Geschäftssinn Wunschdenken einverleibt? Kann es nicht genau sagen. Die Welt aber ausserhalb unseres Wahrnehmungskreises, birgt die Antwort.

Dort tummeln sich die Geister. Ihr Oberster Fürst ward einst aus dem Himmel verbannt. Er ist der Beherrscher dieser Welt. Das wussten schon die Gebildeten Griechen. Ihre Götterwelt zeugt davon. Das gilt es nun zu beachten. Unsichtbare Wesen prägen unser Denken, und verblenden
unsere Gedanken. So sehen wir alles als richtig und gut an, was in dieser Welt vertreten wird. Niemand schadet sich selber.

Man kann also sagen, das alles Gott gehört, sich sein oberster Engelsfürst jedoch von ihm ab und gegen ihn gewandt hat. Des obersten Fürsten bestreben ist es nun in erster Linie den Menschen von Gott fernzuhalten. Die Lüge war und ist sein erstes Mittel.

May God bless us again.

j.home@jesusfreaks.ch

j.home@jesusfreaks.ch

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Tribune

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Es ist Donnerstagabend. Erschöpft komme ich nach Hause. Der lange Arbeitstag fordert seinen Tribut. Schon seit Tagen denke ich an den Match des Stadtclubs, der an diesem Abend stattfindet. Es geht um den Verbleib in der obersten Spielklasse.

Ich mache mich also auf den Weg zum Ort des Geschehens. Bin spät dran. Der letzte Matchbesuch liegt bereits ein Jahr zurück und so weiss ich nichts mehr von einer Sektoreneiteilung. Also laufe ich zum Haupteingang, schnappe mir ein Ticket, und begebe mich zur Fantribüne längs des Spielfeldes. Securitas stehen gelangweilt vor einer Gittertür. Als ich die Hand an den Griff lege, werde ich angesprochen. Sofort zücke ich mein Ticket. Es ist in diesem Augenblick meine Legitimation gegen die Türwächter. Das sei der falsche Sektor, und hier dürfe ich nicht rein, bekomme ich zur Antwort. Mir dämmerts! Sektoreneinteilung als präventive Massnahme gegen Fans, die nicht nur den Sprechgesang in der Kehle haben, sondern auch das destruktive Mittel in der Hand. Schlussendlich lassen sie mich rein. Habe also doch nicht den Schein eines Hooligan.

Ich mach mich zuerst zum Bier- und Wurststand auf. Stadiongemäss verpflegt begebe ich mich zur Tribüne. Die Heimmannschaft ist prächtig in Form und spielt den Gegner schwindlig. Am Schluss stehts 6:1. Als ich da so sitze, betrachte ich meine Umgebung.
Fussballfeste haben so ihre eigenen Regeln. Es ist nicht erkennbar, welcher Zuschauer welchem Beruf angehört. Auch an der Körpersprache lässt sich nichts zur Schubladisierung erkennen. Eine bestimmte Verhaltensweise fiel mir jedoch auf. Man guckt
verhalten um sich und wirft dann den Abfall kunstgerecht dorthin wo ein Spalt klafft, zwischen die Stufen und somit auf den Boden. Jetzt sieht man den Abfall nicht mehr, er ist im grössten Kübel entsorgt.
Oder ich muss an jenen Mann denken, der in unserem Fansektor zuerst die gute Leistung des Gegners mit einem leisen Räuspern quittiert, dann seine Mannschaft verhalten anfeuert und schliesslich in unerhörten Jubel ausbricht. Er wird von mir klar aufgefordert, gefälligst in seinen Sektor zu gehen. Worauf ich umgehend von Dritten rechts über mir in die Schranken gewiesen werde. Es gilt also auch hier die Regel, trotz Sektoreneinteilung darf jeder dorthin stehen, wo es ihm beliebt. Das einzige Hindernis sind die Securitas. Aber die drücken ja auch mal ein
Auge zu, wie man gesehen hat. Meine Seele ist befriedigt. Ich habe das bekommen was ich suchte. Ein gutes Spiel, ein Bier und eine Wurst und jede Menge interessanter Leute.

j.home@jesusfreaks.ch

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Wirtschaft

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Wirtschaft! Die Einen gehen dahin, um etwas Geselligkeit zu erleben, die anderen sind Angehörige derselben und prägen Zwangsweise das Marktgeschehen. Beide nennen sich Wirtschaft.
Würde man die Wirtschaft fragen, welchem Bereich sie ihren Namen denn gerne geben würde, was würde sie antworten? Indem ich das aber offen lasse, wird der zum denken geneigte Leser die Antwort wohl finden.

Nehmen wir zuerst die Wirtschaft als lokalen Ort geselligen Lebens ins Blickfeld. Der Wirt selber, lebend im Umfeld des grösseren Bruders, ist doch schon ein spezieller Mensch. Er liebt nicht nur das die Kasse klingelt, nein, in seiner Räumlichkeit sollen die Menschen wieder froh werden. Als Künstler der ess- und trinkbaren Materialien ist für ihn die Zufriedenheit des Gastes oberstes Gebot. Er weiss, die Marktwirtschft, also der grössere Bruder, spuckt die Arbeiter massenweise verbraucht und kaputt aus. Das grosse Geschäft macht der Wirt also, wenn die Buden möglichst viele Menschen ins Abseits stellen.

Schauen wir nun aber dem grossen Bruder selbst über die Achsel. Beinahe die ganze Welt gehört ihm. Er ist eines der meist besprochenen Tagesthemen. Rollt der Rubel, klingeln die Kassen; wachsen die Bäuche, schlafen die Massen. Immer weniger Menschen werden aber als wirklicher Profiteur dastehen, denn der grosse Bruder(Grobru) braucht und verbraucht die Menschen. Ackern musste man schon immer. Die Theaterpuppe hat aber mehr Fäden bekommen. Mehr Fäden, um die schwerfällig gewordene Puppe bewegen zu können. Regel um Regel wurde beigefügt, um das menschliche Miteinander zu sichern. Das System wurde also noch ausgeklügelter. Der Geldfluss kennt noch weitere Biegungen. (was bedeutet, das noch mehr Abzocker ihre dreckigen Finger anlegen) Der Arbeiter kann die
Segenstropfen an einer Hand abzählen.
Geschwächt tritt er nun dem Wirt gegenüber. Diesem aber, selbst unter marktwirtschaftliche Zwänge geraten, ist der Saft schon bald nicht mehr in den Knochen.

Zusehr muss auch er finanziell bluten. Kaum kann er sich halten, wie will er also so richtig gastfreundlich sein? Wirtschaft und Wirtschaft! Anstatt dass sich die beiden helfen, indem sie sich gegenseitig gute Kunden liefern resp. Arbeiter, gehen sie sich gegenseitig ausnützend den Weg.

Wie das Leben manchmal so spielt, kam es aber ein paar Weintropfen später zum Zusammenschluss. Ein paar Flaschen haben gereicht alte Widerstände auszuschütten. Ihre Seelen haben sich gefunden. Sich um die Schulter haltend, feiern sie die Geburt einer frischen Stunde, denn aus 2 wurde 1. Als Leidensgenossen vergrössern sie jetzt aber vor allem mal gemeinsam den Jammerberg. Die Entzündung des beim getrunkenen Wein geborenen Gedankens fand noch nicht statt.
Hat diese Fusion nicht schwächen? Ist das Kerngeschäft des Einen nicht der Tod des Andern? Die Geselligkeit hemmt die Arbeit, die Arbeit behindert die Fröhlichkeit. Hat die Arbeiterspezies kein Geld mehr zur Verfügung, ist das für den Wirt nicht zum weinen? Lasst uns also arbeiten und fröhlich sein. Jeder wirtschaftet doch auf seine Weise. Oder!

j.home@jesusfreaks.ch

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Sehen

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Es ist 10 Uhr vormittags. Meine Arbeit führte mich nach Bern. Zwecks Erholung der Gliedmassen suche ich den Warteraum auf. Mir links gegenüber sitzt ein älteres Ehepaar. Er, pensioniert, hat sich geoutet und trägt die langen, schneesilberweissen Haare im Zopf. Die Baseballmütze schliesst das Bild ab. Seine Frau, (das wird sie wohl sein), pickt ihr Brillenetui aus der Handtasche. Als sie es öffnet, kommt nicht die Brille zum Vorschein, sondern ein Handy. Sie braucht also ein Handy zum sehen.

Meine Gedanken überschlagen sich. Brille - Etui - Handy - sehen. Was wird nicht alles eingesetzt um zu sehen und um gesehen zu werden. Brille, Buch, CD, Fernseher, Radio, Compi. Natürlich rede ich von einer Sehweise, die nicht nur beinhaltet, was die Augen in den Körper tragen. Sehend sein bedeutet auch wissend sein. Wenn ich weiss, woraus meine persönliche Umwelt besteht, sehe ich durch dieses Wissen meine Welt in eigenen Farben. Diesen Reichtum kann nun jeder für sich alleine besitzen.

Führen wir diesen Gedanken weiter, so lässt sich sagen, jeder Mensch kennt eine eigene Wissenschaft. Soviele Menschen es gibt, soviele Wissenschaften sind vorhanden. Richtig oder Falsch, diese Frage erübigt sich nun. Und das alles, weil wir sehen.

j.home@jesusfreaks.ch

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