j.home`s world
 
Ort der Bürger

Wir waren 17 an der Zahl. Was uns zusammenbrachte war wohl das Bedürfnis nach Erfahrung. Oder war es das Bedürfnis nach tieferen sozialen Kontakten in einer verwahrlosten Welt. Auf jedenfall trieb uns der Hunger an, Bedeutung für das eigene Leben in einem grösseren Ganzen zu finden. Würde man aber versuchen herauszufinden, wo denn der eigentliche Ausgangspunkt für unser Unternehmen steckte, ob bei einem gerissenen Seelenfänger oder einfach in der ständig sich erneuernden Suche nach geeigneten Freizeitaktivitäten, man würde nichts finden, auch wenn die Suche noch so genau durchgeführt würde. Vielmehr würde man sich fühlen, wie wenn man die Fernbedienung eines Fernsehers in der Hand hält, man dreht und wendet das Kästchen, aber alles was man anstelle der Druckknöpfe findet, ist eine Art weicher Abdeckung. Dieses unfunktionale Kästchending, man hat es ja lediglich in der Hand um den ansonsen toten Bildschirm leben zu geben. Zu bestimmen, das dort jetzt leben sei. Leben erzeugt aus Technik. Drückte und quetschte man uns also über Ziel, Sinn und Unsinn unseres gemeinschaftlichen Weges aus, man fände nicht den richtigen Drücker. Ihn zu finden würde bedeuten, dass mann um Aufnahme bitten würde, dass man mit leben würde. Sich selber auf- und eingebend für die Gemeinschaft, würde man dann allmählich den Hauch dessen verspüren, was die Mitte unseres Bestrebens war. Über den Ort des Geschehens gibt es so einiges zu berichten. In einer nicht gerade attraktiven Umgebung liegend, war dementsprechend die Zahl der Menschen, die sich dahin verirrten, gering. Es war sozusagen eine blose Verbindungsstrecke an der das Haus lag, in dem wir zur Miete einzogen. Blickte man zum Fenster hinaus, sah man meistens in trübseligen Licht Autos vorbeirasen. Sonne drang selten durch. Bewaldete Höhen link und rechts bestimmten das tägliche Sonnensoll. Vielleicht darum rasten alle so schnell wie möglich durch diesen Teil der Landschaft. Vielleicht aber auch darum, um mit seinen Gedanken nicht verweilen zu müssen. Nicht darüber nachzudenken, wie es wäre, wenn die Seele mal ein Timeout hätte und dunklere Seiten des Menschseins ma zur Oberfläche drückten. Das spürend, drücke sich der Fuss warhscheinlich fester auf Gaspedal als manch einem lieb ist. -
Betritt man das Gebäude, so sieht man die ersten beiden Stockwerke erst mal leer. Spinnenweben zeugen von zu gelassener, tierischer Kultur. Es scheint, als ob ein reicher Mensch sich so eine Art Rückzugswohnung offen hält, die nicht seinem sonstigen Massstab enstprechen muss. Hier kann er mal alternativ leben. Die anderen Wohnungen sind leer. Geht man weiter im rund anglegten Treppenhaus, stösst man bald an eine zusätzlich eingebaute Tür. Es ist als ob das Haus sprechen würde, hier ist autonome Zone. Weiter oben im Haus gibt es nochmals zwei Stockwerke. Sie sind aber lediglich der Rückstellraum des eigentlich bewohnten Teils. Dieser ist das mittlere Stockwerk. Dort hat es Licht, dort hat es Wärme. Es scheint, als ob die Mauern dieses Licht und diese Wärme auch austrahlten. Die eingebaute Tür verrät ab er erstmal nichts. Man steht dort und weiss, als man von aussen an der Fassade hochschaute, man mindestens sechs Stockwerke zählte. Im dritten angelangt, muss es jetzt also noch weiter gehen. Vielleicht ist grad niemand zu Hause. Jedenfalls ist es sehr ruhig. Die Natur verbreitet Stille die auch im Haus spürbar ist. Man kommt also nicht weiter ausser man klopft an, oder man tritt einfach ein.

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minibarerlebnis

Als ich in seine Augen sah, konnte ich mich des Gedankens nicht erwehren, dieser Mann, er könnte desjenigen Vater sein, den er jagte. Er in polizeilicher Montur, der verfolgte in alternativer Kleidung.

Das ganze startete mit dem gewöhnlichen Halt des Intercitys in Zürich-Flughagen. In Erwartung des baldigen Arbeitsendes, ziehe ich die Minibar in Richtung Zugspitze. Dann geht plötlich nichts mehr, denn eine Rotte von Jungen und Mädchen versperren den Gang. Der Gewohnheit folgend kündige ich mich an und verlange, dass sie den Weg freimachen. Es sei jetzt nicht möglich, wird mir geantwortet. Hier und im nächsten Wagen sei der Durchgang versperrt. Die jungen Männer und Frauen, zum Teil vermummt, sitzen rum und warten auf den Kick der Begegnung. Da ich als Verkäufer nicht diejenige Uniform trage, die das Spiel eröffnen liesse, werde ich auch nur am Rande wahrgenommen. Dessen bewusst, suche ich nach Worten. "Studenten billiger, Lehrlinge der volle Preis," sage ich und meine damit das Bier das ich loshaben will. Einer kauft, woraus ich ihre eigentlich friedliche Absicht zumindest mir gegenüber erkenne. Plötzlich strömt irgendein Gas sichtbar in den Wagen. "Tränengas," bemerken einige und die Konfrontation zwischen rechter und linker Autorität beginnt. Alle begeben sich nun ins nächste Abteil. Polizisten stehen auf dem Perron und stürmen nun den Zug. Pflichtbewusst arbeite ich trotz Gas weiter. Verkaufe noch zwei Getränke und erzähle den normalen Leuten was hier gerade abgeht. Inzwischen meldet sich auch der Zugsführer. Wegen Betriebsstörung verspäte sich die Abfahrt, erklärt die Lautsprecherstimme. Darauf meldet sich der Zugschef nochmals, diesmal um alle aufzufordern den Zug zu verlassen. Da mein Geschäft sowieso gelaufen ist, trete ich den Rückweg zum Gepäckwagen an. So kommt es, dass ich einigen Polizisten begegne. Einer fragt mich, ob es noch einige von den Querolanten im Zug habe. Antworte mit ja, ungefähr vier und realisiere, dass ich eigentlich nichts verpetzen wollte. Sage darum, dass ja schliesslich nicht alle gleich
aussehen. Genau das sei das Problem, meint darauf der Rädelsführer bevor die polizeilichen Amtsträger weiterstürmen. Kann meinen Weg nun fortsetzen. Unterdessen sind alle Türen verriegelt. Hinter mir rennt, nach
einem Ausweg Ausschau haltend, ein Passagier durch den vergasten, leeren Wagen. Nun kann ich meine vom Chef gepredigten Anweisungen, nicht nur zu verkaufen sondern auch dem Zugpersonal in der Not beizustehen, umsetzen. Die Zugbegleiterin stürmt gehetzt durch den Wagen und weist mich an im Oberdeck nach Personen zu suchen. Nun endlich weitergehend wende ich also den Kopf mal links mal rechts. Mein Tempo wird auch schneller, denn ich will nun nichts weiter als im Gepäckwagen ankommen, alles stehen lassen und nach Hause gehen. Eine andere Alternative bietet sich nicht, denn der Zug würde sicher stehen bleiben. Auf dem Perron sitzen wie vorher im Zug einige Jugendliche. Das Spiel geht weiter. Werde das Gefühl nicht los, das Spiel irgendwie zu kennen, nur dass es von uns im Kindesalter gespielt wurde...

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die zwei türme

Es waren einmal Menschen. Und wenn man sie betrachtete, schienen sie auf den ersten Blick alle gleich. Der zweite Blick liess jedoch bereits Unterschiede erkennen. Es gab da grössere, kleinere, dickere, dünnere, farbige, gestylte, dunkle, weniger dunkle, junge, alte, religiöse, nichtreligiöse, brave, wilde, einsame, herdentiere...
Alle haben sie aber die gleiche Aufgabe. Sie müssen sich dem Leben mit seinen Anforderungen jeden Tag stellen.

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Die Sache des Marketings

*
Gross ist, wer grosse Worte benützt. Auch wenn niemand deren wirklichen Sinn verstanden hat, als ein paar Fachproleten.

Kürzlich fiel einem Kellner im Speisewagen eines Intercity ein Glas vom Tisch. Und als es passierte, war er nicht zugegen. Ich beobachtete diese Szene und hörte, wie der Gast, der an jenem Tisch sitzt das zu Boden stürzende Glas als Sache des Marketings einordnet. Intuitiv frage ich mich, was die Sache des Marketings damit wohl zu tun hat. Die Gedanken die mir dabei durch den Kopf gehen, ringen mir ein Lächeln ab.

Stellen wir uns die Sache mal vor. Es ruckelt im Zug. Die Gläser auf dem Tisch wackeln, rutschen Richtung Tischkankte. Das alles kann ja passieren, weil der Wirt gerade abwesend ist. Der Wirt schon, aber der Gast nicht. Er hätte doch besser acht geben und die ihm naheliegenden Sachen unter Kontrolle halten können. Er scheint aber vertieft zu sein. Vertieft in ein der normalen Welt, mit normalen Abläufen, entfremdetes Thema. Als es klirrt bringt er es gerade noch zu einer trockenen Bemerkung:
" Das ist Sache des Marketings."

Der Wirt der eine Weile später mit Schüffeli und Beseli die Splitter und Scherben vom Boden aufnimmt, muss sich also fragen, welche marketingtechnische Definition zu seiner Tat passt. Cleaning, was soviel heisst wie, zusammenräumen verunglückter Strategien. Der Gast auf jedenfall hat keine Bemerkung mehr. Vielleicht ist das Aufräumen bezw. Retten oder Ändern nicht geldbringender Strategien erst sein nächstes Kapitel im Studium.
Es braucht also auch hier Leute, die das ganze Fachgebiet ignorieren, und die wissend Arbeit als dienen verstehen. Gar nicht zu denken, wie viel teurer die wenig erfolgversprechende, weil theoretische Lösung des Problems -Glas auf dem Tisch eines fahrenden Zuges- ist, gegenüber dem banalen Handeln des Wirtes. Bleibt noch zu sagen, einige Sachen muss man eben einfach tun, ohne zuvor im Kopf Konferenz mit den besten Lösungsvorschlägen zu halten.

J.home@jesusfreaks.ch

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Oase

*
Eine Blätteroase und das Getümmel der Charaktere

Es befinden sich 3 Bänke dort. Jeder Bank besteht aus 2 breiten und einem dünnen Balken. Genügende Dicke garantiert die Sitzsicherheit. Einzig der verwahrlosten Zeit entnommene Einkerbungen könnten etwas daran ändern. In der Mitte steht ein Brunnen. Besser gesagt, ein Brünnlein. Um ihn sich vorstellen zu können, denke man sich einen Ziehbrunnen ohne Hebel. Seine Leitung ist mit 5 verschieden bemusterten und im Durchmesser verschiedenen Rohrstücken bemantelt. Oder man denke sich einen Marterpfahl der sich gegen die Mitte verjüngt, und gegen das obere und untere Ende zunimmt. Der 6. und breiteste Teil dient als Wasserauffangtopf. An ihm befindet sich der Hahn in Form eines Knaufs. Und das Wasser ist trinkbar. Mensch und Tier, sie laben sich hier.
4 Bäume, die im Halbkreis von ungefähr 14m Durchmesser verteilt stehen, bilden das Blätterdach. Eine Plakatsäule steht am rechten Eckpunkt. Begrenzt wird der Platz vorne von der einen ¼ bogenschreibenden Hauptstrasse und hinten von der Limmat.

Hier, meine Damen und Herren, lässt sich so manches erleben. Menschen gehen hier ein und aus, sie könnten seltener nicht sein. Und hier war es, da mich eine Gassenlady nach dem Senf fragt, der reichlich aufgtragen auf meinem Cervelatkarton liegt. Ich
gebe noch einen Brocken von meinem Bürli, die Wurst esse ich selber, denn ich dachte in diesem Moment nicht daran, mehr abzugeben. Der nächste Mensch der die Örtlichkeit benützt, ist Japaner. Dem Gepäck nach zu urteilen ist er auf der Durchreise. Sein
Bedürfniss ist rasch gestillt. Photoapparat neben das Gepäck auf den Bank gestellt, dann nur schnell neben das Brünnlein gestanden, schon ist das Bild im Kasten und die Erinnerung auf ein Photoleben gebannt.

Nicht nur die Abgrenzung zum stressbehafteten Leben zieht die Menschen an, auch das Gratiswasser lockt unter das Blätterdach. Wasser sprengt Grenzen, kennt keine Ausgrenzung. Ob Punks, Vater und Kind, Ausländer oder Taube, jeden lässt es trinken. Allein der Stil der Taube fasziniert. Der Mensch hält vorsichtig seinen Schnabel unter den Wasserstrahl. Die Taube, dazu noch eine reinweisse, hält den ganzen Kopf in den Wasserbogen und trinkt auf diese Weise was sie abbekommt. Als der Vater davon trinkt, hält er sich am Hahn resp. Knauf und dreht diesen beim Absetzen nach aussen. Der Wasserstrahl geht nun zu Boden. Ist ja nur Wasser, das kann man so lassen. Denke es und dreh den Wasserknauf eigenhändig zurück. Der Friede ist zurückgekehrt.

Unterdessen sind da auch ein paar Alcs eingetrudelt. Sie sind die eigentlichen Lokalmatadoren. Dabei befindet sich jener junge Mann, den ich zusammen mit der Frau kennenlerne, der ich Senf gab. Frägt geradeheraus nach Bier. Hab ich aber nicht. Nur noch einen kleinen Schluck in meiner Eichhoffdose. Sie ist jetzt entsorgt. Nicht von mir. Ein Alci der eine Weile auf der rechten Bank sass, sorgte sich darum. Nun bin ich auch mittendrin, unter den Matadoren des Platzes, den Charakteren unter dem Blätterdach. Sie sitzen, sie schauen. Die Sinnlosigkeit ihres Daseins ist durch die Welt ausserhalb ihrer kleinen Oase begründet. Ausgegrenzt sitzen sie in einer abgegrenzten Welt. Von hier aus schauen sie nach dem sogenannten normalen Leben. Lassen sich freien Lauf. Den Gedanken wie den Worten. Manche Frau wird betrachtet, etliche Kritik genommen. Zusammenhänge werden gesehen, Mängel der Gesellschaft an den Pranger gestellt. Aussenwelt und Innenwelt wird sich aber weiterhin kaum berühren. Die Einen arbeiten zuviel, die Anderen geniessen zuviel. Raum zum Erwachsen werden, aufzustehen und wirklich zu leben braucht es aber für beide. Für den der Gesellschft entfremdeten wie für den von der Gesellschft eingespannten. So denke ich und verlasse verträumt den Platz unter dem Blätterdach.

j.home@jesusfreaks.ch

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