j.home`s world
 
Mittwoch, 28. August 2013
huxley`s neue welt

Die Perspektiven Sigmund Marx` in einer genormten Welt

Sigmund Marx, Angestellter der staatlichen Brut- und Normzentrale Berlin, hatte sich für seine bevorstehenden Ferien etwas besonderes ausgedacht. Er wollte mit seiner neuen Freundin Lenina nach dem Wildreservat in Neumexiko reisen. Alles was er brauchte, war die Bewilligung vom Weltaufsichtsrat. Als diese erfolgte, zögerte Sigmund nicht länger. Endlich würde er etwas Neues sehen, etwas Grundverschiedenes. Er hatte genug von einem Leben vorgeschrieben durch Normung. Auch wenn er ein Alpha-Plus war, untersetzt zwar, aber er war einer, das ihm ein Leben in der obersten Kaste ermöglichte, so hatte sich doch eine gewisse Unzufriedenheit eingeschlichen. Er war also kein Angehöriger jener khakifarbenen Dutzendlingen, die man eigens dafür gezüchtet hatte, in einer Firma zu arbeiten, zu funktionieren. Er gehörte zur obersten Klasse, hatte immer die Wahl. Konnte sich auch mit seiner Wunschfrau einlassen. Eines jedoch liess sich nicht mehr wegdiskutieren, Sigmund war es leid ein Kind der Normung zu sein, zu tun was ihm die Schlafschulweisheiten täglich wieder von Neuem in Erinnerung brachten. Er wollte Leben, Gefühle, Leidenschaft. Sigmund hatte sich entschlossen. Im Reservat der Wilden würde er zusammen mit Lenina auf Entdeckung gehen.

Abseits vom genormten Wohlfühleinheitsbrei und auch von den immer gleichen Arbeiten, ging Sigmund Marx auf die Suche nach dem Ungewöhnlichen. Und das hatte ihn bei den Vorgesetzten in Verruf gebracht. Aber Sigmund liess nicht locker. Zusammen mit Lenina reiste er nach Malpais ins neumexikanische Wildenreservat. Dort betrat er erstmal die vorgeschriebenen Wege für Neue Welt Touristen, besuchte ein Pueblo, beobachtete eine Regenzeremonie. Das erste was Sigmund dabei auffiel, war die offensichtliche Anbetung einer Gottheit, was in der neuen Welt verpönnt war. Dann das Ritual, das einen Jüngling nötigte, sich bis aufs Blut geisseln zu lassen, um es regnen zu lassen. Dies war in der neuen Welt doch nicht mehr nötig, da man das Leben biologisch revolutioniert hatte. Abseits stand ein hellhäutiger Jüngling, der bald darauf verschwand. Als er wieder auftauchte, ging Sigmund auf ihn zu, sprach ihn an. So lernte er Michel kennen, und seine Mutter Filine, die durch Krankheit ziemlich entstellt und abstossend wirkte. Die rauhen Sitten und der allgegenwärtige Schmutz in der alten Welt hatten Sigmunds Aufbruchstimmung ernüchtert. Er war zwar auch geritten, hatte mit Lemina einen Hauch von Freiheit aufgesogen, die Realität hatte ihn aber bald von der romantischen Wolke geholt. Es war jedoch die Erzählung Filines, die seine Aufmerksakeit erregte. Sie berichtete ihm, wie sie vor langer Zeit als Tourist in die alte Welt gereist war. Durch einen Unfall war sie dann von ihrem Reisepartner getrennt worden, welcher die Heimreise schliesslich ohne Filine antrat. So sei sie zurückgeblieben, hatte Michel das Leben geschenkt, der nun ohne Vater aufwachsen musste.

Sigmund unternahm sofort alles um Lenina und Michel eine Rückkehr in die neue Welt zu ermöglichen. Sigmund hatte genug gesehen von dem Unrat, von den Krankheiten und vom Älter werden. So wandte er sich wieder an den Weltaufsichtsrat. Bald schon bestieg er wieder die blaue Pazifikrakete. Zurück in der neuen Welt musste er ersteinmal feststellen, dass man ihn wegen ungebührlicher Ansichten versetzt hatte. Es wartete ein langweiliger Aussenposten, weit weg von der staatlichen Normzentrale. Jedoch hatte er begonnen Filine und Michel, seine zwei Wilden, herumzuzeigen. Sein Status als kleinwüchsiger Alpha Plus hatte sich in der Bevölkerung gehoben. Er hatte die Wilden gebracht. Die Menschen scharten sich um seine Errungenschaft. Zudem tauchten neue Fakten über Filine und Michel auf, die die Vorgesetzten bezüglich seiner Versetzung zögern liessen. Währenddem genoss Sigmund seine neue Macht. Filine jedoch hatte begonnen Soma zu nehmen. Zuviel Soma, war ständig im Urlaub von der realen Welt. Michel versuchte ihr beizustehen, konnte aber nichts ausrichten. Alles was er wollte war zur Ruhe und zum einfachen Leben zurückkehren. Einen Garten bepflanzen, sich die Gefühle für Lenina abgewöhnen. Die Liebe zu dieser Frau wollte er sich auf keinen Fall eingestehen. Im Gegenteil, er wollte sie sich herausreissen. Er geisselte sich und wurde beobachtet. Die Kunde davon verbreitete sich in der schönen neuen Welt. Ungewiss war sein Schicksal in einer Gott und Leben verneinden Gesellschaft. Normung sollte Beständigkeit bringen, Glück dem Bürger der neuen Welt. Aber Michel wollte rein sein, moralisch sein, alles Werte, die einen rechten Alpha Bürger der neuen Welt nicht interessierte. Und überdies hatte der Aufprall seiner Mutter mit ihrem vergangenen Leben in der neuen Welt, das sie durch ein Unglück verloren hatte, die Kontrolle über das Denken geraubt. Sie liess sich treiben. Michel hatte sich eigentlich der neuen Welt angenähert, konnte jedoch den freien Umgang mit der Liebe nicht verkraften. Eine feste Beziehung war es, was er wollte. Zudem erschütterte ihn die oberflächliche Abwicklung des Lebens. Nach dem Tod seiner Mutter wählte Michel das Exil, fand einen unbewohnten Leuchtturm, und Sigmund wurde doch noch versetzt. So ist der Schluss dieser Geschichte ein einfacher, sowohl Sigmund als auch Filine und Michel haben schwer an ihrer Versetzung zu tragen.

jh

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Montag, 12. August 2013
ordensburg

Bernard Hennen/die Ordensburg

Ein letztes Mal verband sich Fenryl mit dem Schwarzrückenadler. Die Suche nach Gishild musste vorangetrieben werden. Bisherige Versuche schlugen fehl. So verliess denn Fenryl der Elfenfürst seinen Körper, um mit Winterauge zu fliegen. Etliche Male schon hatte er dies Wagnis unternommen. Auf vielen Streifzügen hatte ihn sein Tierfreund getragen. Auch diesmal vertraute Fenryl auf die Künste des Schwarzrückenadlers. Er würde die Galeasse ausfindig machen, auf der Gishild Gunnarsdottir gefangengehalten wurde. Mit der Gefangennahme der Prinzessin, hatte die Ritter vom Blutbaum eine glückliche Hand gehabt. Und den kostbaren Fang würden sie nicht so leicht wieder loslassen. Wollten Gishild für ihre ehrgeizigen Ziele benutzen. Als sich Fenryl der Galeasse Heidenhammer näherte, stiegen Rabenvögel einer dunklen Wolke gleich in den verhangenen Himmel. Es war als hätten die Ritter geahnt, welche letzte Waffe die Elfen für die Befreiung der Prinzessin einsetzen würden. Die krächzende Übermacht riss Fenryl in den Abgrund. Niemehr würde Fenryl sich nun von Winterauge trennen können. Zurück blieb die leere Hülle des Elfenfürsten. Sitzend an einen Felsen gelehnt. Wartend, aber leer und ohne leben. Aufs erste hatten die Ordensritter gesiegt. Schwierig war es nun für die vereinten Heere der Albenmark und des Fjordlands geworden, Gishild Gunnarsdottir, die letzte Erbin des Thrones in der Erbfolge Mandred Torgridsons, für das Land zu bewahren.

Dank den von Brandax Mauerbrecher, des Geschichteschreibers verfassten Dokumenten, haben wir heute den Blick auf die wahren Anfänge der Geschehnisse. Die Ordensritter vom Blutbaum hatten es sich in den Kopf gesetzt, Drusna und das Fjordland in die Knie zu zwingen. Dabei war es wie in allen grossen Geschichten. Ein Retter erwuchs den arg bedrängten freien Völkern an einer Stelle, den die Bruderschaften beider Orden für unwichtig hielten. So lesen wir in den Annalen Brandax Mauerbrechers, wäre die Pest nicht gewesen, niemand wäre auf Luc de Lanzac aufmerksam geworden, den einzigen Überlebenden dieser Gegend. Dort startet die Geschichte, auch wenn aufgeblasene Hofnarren es in ihren Liedern anderst besingen. Und dort begannen die Zahnräder der Geschichte ineinander zu greifen. Luc wurde aufgegriffen. Ein paar Ordensritter fanden ihn, als sie die Gegend nach lebenden durchstreiften. Und die Ritter um Michelle de Droy stellten sich vor allem eine Frage: Wieso wurde Luc von der todbringenden Krankheit verschont? Was war sein Geheimnis? Gehörte er zu den Anderen, den Elfen? Es war allgemein bekannt, dass die Pest den Anderen, den Albenkindern nichts antun konnte. Darum wohl beharrte ein Bruder aus der Gemeinschaft um Michelle de Droy so starrsinnig auf dem Tod des Jungen. So heftig stritten sie, dass ein Gottesurteil erzwungen wurde. Und soviel sei hier aus den Dokumenten zitiert, Michelle die Fürsprecherin erhielt den Zuspruch. Sie hatte sich für ihn stark gemacht, war nun seine Vertrauensperson. Luc war fürs erste sicher vor den Eiferern der Tjuredkirche. Wurde Teil jener Gemeinschaft, die den Untergang der Albenkinder beschlossen hatte.
In der Welt der Erwachsenen, der ausgekochten guten und schlechten Absichten, würde er seinen Weg finden müssen. Vor allem war Luc wichtig, seiner neuen Umgebung klar zu vermitteln, dass er kein Wechselbalg war. Und weil Michelle ihm glaubte, hatte sie nicht zugelassen, dass die Bruderschaft einen weiteren Kindsmord geging. Kein weiteres Mal würde sie tatenlos zusehen, wie ein Kind dem Schwert eines Eiferers zum Opfer fiel. So war Luc durch die Führsprache von Michelle auf dem Weg ein Ordensritter zu werden. Davon hatte er als Kind geträumt. In den kühnsten Ausschmückungen war er der Held einer Prinzessin. So wurde denn Luc als das Jahr vorüber gegangen war auf die Ordensschule nach Valloncour gebracht. Noch aber waren die letzten Zweifel nicht bei allen Brüdern ausgeräumt. Luc würde sich beweisen, und Luc würde bestehen.

Unglückliche Zusammenhänge hatten Gishild in die Fänge der Ritter vom Blutbaum getrieben. Der Orden hatte die Macht über die Kirchenheere, war die treibende Macht in der Niederringung der Anderen. Zwar war es der bei weitem ältere Orden vom Aschenbaum, der den Oberbefehl führte, aber es war schon längst kein Geheimnis mehr, dass die Fäden der Macht in den Händen des jüngeren Ordens lagen. Blättern wir also in den Büchern zurück, so sehen wir, dass es die Ritter mit dem Blutbaum im Wappenschild waren, die den Krieg in Drusna neu entfachten. Eigentlich waren die mächtigen des Fjordlands und die Führer der Kirchenheere übereingekommen, zu verhandeln. Zugeständisse hätten gemacht werden sollen. Ein Frieden ausgehandelt zwischen den Heeren. Die Verhandlungen waren für die Ritter blosser Vorwand. Sie kidnappten die Prinzessin. Ihr Vater, König Gunnar Eichenschild verlor im Kampf um seine Tochter das Leben. Das Fjordland war verwaist, schlidderte ohne die Prinzessin einer ungewissen Zukunft entgegen. Auf Anraten der Anderen hin, hielt Sigurd Swert Swertbrecker, der Hauptmann der Garde des Königs, den Heimgang seines Lehnsherrn zu den Hallen der Ahnen geheim. So war sichergestellt, dass in der Zeit äusserer Bedrängnis keine kräfteraubenden thronstreitigkeiten ausbrachen. Man liess verlauten, König Gunnar Eichenarm sei auf der Suche nach seiner Prinzessin längere Zeit abwesen. Nun, Gishild war Lilianne de Droy, einer Ritterein des Blutbaums und Schwester Michelles de Droy, und dem Erzverweser von eroberten Teilen Drusnas, ins Netz gegangen. Charles, so sein Name, gehörte dem Orden des Aschenbaums an. War es nun die Eine Kirche des Tjured, die über das Schicksal der letzten Prinzessin aus der Folge der Könige des Fjordlandes bestimmte, waren es aber zwei Orden mit gegensätzlichen Absichten, die sich um Gishild rangelten. Charles wollte sie als Mittel für seinen Zweck, seinen Aufstieg innerhalb des Ordens. Mit Gishild als Beutestück, würde er den letzten Gang zum Heptarchen schaffen. Etwas schwieriger waren die Absichten des Blutbaums zu durchschauen. Vor allem aber, so sieht es Brandax Mauerbrecher, wollte Lilianne Gishild dem wahren Glauben zuführen. Auf friedliche Weise und ohne Blutvergiessen wollte sie beenden, was im Krieg begonnen hatte. Das Fjordland sollte gewaltsos von seinem Heidenglauben befreit werden. Und mit ihnen die Albenkinder. Gishild würde auf die Ordenschule gebracht werden und zum geeigneten Werkzeug werden. Wie eingangs berichtet blieben die Bemühungen, Gishild vor diesem Schicksal zu bewahren.ohne Erfolg. Es scheiterten nacheinander des Königs Heere und Fenryl, der Albenfürst. Zuletzt waren es die Bemühungen der ehemaligen Elfenlehrerin Gishilds, die nicht fruchteten. Sylwyna zog auf eigene Faust los, denn sie hatte versprochen, mit ihrem Leben für die Sicherheit der Prinzessin zu sorgen. Sie hatte es auch bis ins Tal der Türme geschafft, nach Valloncour. Und Gishild hoffte mit jedem neuen Tag auf das Auftauchen ihrer Elfenlehrerin. Sylwyna scheiterte, konnte gerade noch vor ihrem Ableben ein Zeichen in einen Stein ritzen. Ihren Schwur, Gishild zu bewahren konnte sie bei Lebzeiten nicht mehr erfüllen.

Auf der Ordensschule begegneten sich Luc und Gishild. Mit anderen Schülern gehörten sie zum 47.Jahrgang der Löwen, hatten die Tests bestanden. Beide hüteten sie ein Geheimnis. Würde sie der Weg in von ihnen erhofften Bahnen der Zukunft entgegen führen, oder würden Gishild Gunnarsdottir und Luc de Lanzac den Plänen der Orden einverleibt, Brandax Mauerbrecher, der eigentlich in seiner ersten Aufgabe Kriegsmeister der Holden war, hatte in seiner Annahme nicht gefehlt. In dem Pestkind und seiner Berufung lag weit mehr, als die meisten erkennen und wahrhaben wollten. Immer noch nagte der Zeifel an der Identität des Jungen. Gishild hielt treu an dem Glauben ihrer Väter fest. Feine Fäden begann das Schicksal zu spinnen. Nicht ganz konnte der Glaubenseifer der Brüder die Träume Gishilds und Lucs hinwegfegen. Es war wohl gerade die Härte, mit der die Ordensritter die Ausbildung betrieben, die den beiden eine bedeutende Aufgabe zuspielte. Die letzte Schlacht um die Freiheit der Völker des Fjordlands konnte beginnen.

jh

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Donnerstag, 4. Juli 2013
Conan der Barbar

Band 6 der Conan Saga
Conan`s Disput

Beinahe hätte sich bei mir ein Quentchen Trost breitgemacht, als die volldröhnende Stimme Conan`s über den Tisch hinweg röhrte. Und ich dachte mir, der Bursche konnte wahrscheinlich gar nicht anders als barbarisch tönen.
Er sagte:" Bei Crom Grünling, erklär dich!" Ich kratzte also mein neuerstarktes Selbst zusammen und hob an: "...bin ihr grösster Fan...nicht von hier..."
"Lauter", hörte ich ihn in beinahe guter Laune brüllen. "Und was bei Crom und Ymir ist ein Fan?"
"Ein Fan", begann ich immer noch zögerlich und suchte nach Worten," ein Fan ist ein Verehrer von jemandem, in diesem Fall von Ihnen, äh, Herr Barbar."
"Herr Barbar", brüllte die Runde. "Habt ihr das gehört! Conan Herr!" Lauter und Lauter wurde das Gebrüll wegen meiner Anrede. Wie sonst sollte ich ihn Anreden? Mir fehlte einfach immer noch der Mut. Darauf ging jedoch Conan nicht ein, er fragte zurück:
"Du verehrst mich? Wieso? Bei Crom, willst du sterben! Man verehrt einen Gott, nicht einen Menschen!" Mein Quentchen Mut von Anfang war wieder verflogen. Ich hätte es wissen sollen. Die Legende sagte ihm einen naiven aber doch intelligenten Charakter nach. Geradlinig, schnörkellos und irgendwie Korrekt im Denken, trotz seiner barbarischen Erscheinung.
"Nein, nein", konterte ich, " da wo ich herkomme ist es durchaus üblich Menschen zu verehren, auch wenn er kein Gott ist, das nennt man dann Fan sein", sprudelte es mit neuer Energie aus mir heraus.
Und irgendwie war nun der Bann des Schreckens völlig gebrochen. Ich wähnte mich beinahe in meiner Wohnstube während einem Gespräch mit Freunden.
"Herr Barbar", sagte ich, "dürfte ich ihnen ein paar Fragen stellen?" Es war mir sogar gleich, wenn man mein "Herr Barbar" belächelte. Mittlerweile würde ich auch geradeheraus du gesagt haben.
Conan schien dies zu spüren, denn er sagte:
" Ja, ja, stell ruhig ein paar Fragen, Grünling, und nenn mich Herr Barbar oder wie du willst, denn das gefällt mir schon ganz gut. Auch das Bild aufm Fetzen ist ganz gut." Heiterkeit hatte sich seiner Seele bemächtigt, und die Feststellung wurde von denen die immer noch zuhörten mit Applaus quittiert. Seine Heiterkeit schien sich noch zu steigern, schon beinahe fibrierte sein Antlitz vor Frohheit und er sagte:" Nun schiess endlich los, frag mich, was willst du denn wissen?" Meine gut einstudierte Vorgehensweise war schon lange im Eimer. Ich entschied mich, ihm erst einmal klarzumachen, dass er für viele meiner Generation ein Held war, dass er viele Fans in meiner Welt hatte und sagte:
"Herr Conan, sie sind der Held vieler Geschichten die mein Volk begeistern. Sie sind stark, mutig, unbesiegbar und behende mit dem Breitschwert. Sie leben ein Leben von Abenteuer zu Abenteuer, von Gefahr zu Gefahr. Wie fühlen sie sich dabei? Was geht in ihnen vor? Was treibt sie an?" Da ich meine Furcht endlich abgelegt hatte, hätte ich noch so weiterfahren können. Seine Antwort war dann beinahe so erstaunlich wie seine Taten legendär, denn er sagte:
"Bei Crom und Ymir, bin ich froh, dass mal einer nach meinem Innern fragt! Ehrlich gesagt ist es Scheisse, dass mich alle nach meinen Taten beurteilen. Nach meiner Körperkraft. Die Stellung die ich habe...Frau lass das grapschen, ja ",wies er seine Tischgenossin an", die Stellung die ich habe verlangt, dass ich tue, was ich tun muss, nämlich stechen hacken und prügeln. Und ja, meistens fühle ich mich wohl dabei. Denn so sind auch die Sitten meiner hohen Heimat im Norden. Nur manchmal, ja manchmal gräbt die Einsamkeit an meinem Herzen." Conan stocke. Der Blick ins Nichts gerichtet.
"Hm, ja", sagte ich, " es ist bekannt, dass sie nirgends zu Hause sind, nicht mal bei den Aesir, ihrem Stamm. Warum sind sie so Ruhelos?" Nachdem die Frage nach seinem Innenleben ein Hieb mit dem Stock war, schien diese Frage mit dem Schwert zu treffen. Beinahe erzitterte er als er eine Gegenfrage stellte:" Was ist ein Ruheloser? Bei Crom und Ymir, ich bin ein Barbar. Nicht gemacht für Heim Kleider und feine Zungen. Was bezweckst du mit dieser Frage? Seine Gegenfrage stellte mich keineswegs in eine Sackgasse. Die nächste Frage hatte ich schon überlegt.
"Nun ja, es gab da doch durchaus Gelegenheiten, Orte zum bleiben. Es gab auch Frauen. Genug Anreiz ein ruhiges Leben zu führen. Konkret, warum hast du Livia nach Hause geschickt? Jene Frau, die du in schwarzen Landen ihren Herren entrissen hast. Sie wäre dir treu ergeben gewesen." Endlich war auch das förmliche Sie aus meinem Anrededeutsch verschwunden. Befreit konnte ich Conan`s Gefühlslage abtasten. Immer mit der Vorsicht im Nacken, nicht zu forsch, zu unbedacht zu sein.
"Du hättest ihr doch eine Chance geben können, neben dir zu bestehen. Hättest sie als deine Braut beschützen können", setzte ich bewusst meinen Finger auf diese Stelle. Ich wusste, dass der Barbar nun endlich geneigt war zu antworten.
"Du weisst nicht von was du da sprichst. Mein Leben ist ein hartes Leben, nicht gemacht für eine feine weiche Frau. Sie wäre zugrunde gegangen", wählte er gedrückt seine Worte. Beinahe schien es als Conan wankte. Unsicher ob seiner vollbrachten Taten.
"Sie hätte zu dir gehalten, deine Einsamkeit gelindert, hätte dich geliebt auch als Kriegerhäuptling in schwarzen Landen", setzte ich nach.
"Crom, können wir diese Geschichte überspringen, kannst du das bitte ruhen lassen? Ich will nicht darüber sprechen. Nur das eine, die Härte meines Lebens in der Wildnis hätte sie umgebracht. Nächste Frage", forderte er kleinlaut?
Ich setzte mit einer Feststellung nach:
"Und du viele deiner Geliebten durch eine Bestie verloren hast...!"
"So ist es, Grünling!" Die Worte ein Hauch.
"Aber bei Crom, ich schwöre, das hatte ich bei keiner gewollt!" Conan schien seltsam berührt. Nicht mehr erschien er mir nur als gewaltsamer, mit Waffe seine Probleme lösender Barbar. Er erschien mir menschlicher als manch einer aus meiner Welt. Auch ich war berührt, hatte ich doch mit angehaltenem Atem viele seiner Taten in Büchern nachgelesen. Und ich spürte, Conan bereute letztendlich keine einzige seiner Entscheidungen. Sie mochten ihn rückblickend sentimental stimmen. Aber er würde sich davon lösen. Würde den nächsten Humpen stemmen. In der Hand eine Frau, in der runde Männer gleichen Sinnes. Wie zum Zeichen wandte sich Conan seiner momentanen Bekanntschaft zu. Zog sie mit seiner riesigen Rechten an sich. Ich wechselte das Thema.
"Woher kommt deine Abneigung, deine Grauen vor Übernatürlichem, ich meine, du bist ein Barbar, aufgewachsen unter einem furchtlosen Volk, wovor fürchtest du dich", fragte ich.
"Ja, Grünling", sagte er, " wenn du erlebt hättest, was ich erlebt habe, würdest du mich verstehen. Es ist nicht so, dass mein Volk mit Idolen und Göttern auf gutem Fuss steht. Wir wollen vor allem eins sein, frei. Und wenn Götter oder fremde Mächte dies anzweifeln, nehm ich den Kampf auf, obwohl mich graut, wie du festgestellt hast, zufrieden!" Woher rührt dieses Grauen", hakte ich nach. Conan schnaufte tief und antwortete schliesslich:
"Ja schau, als ich noch ein Junge war, lehrten mich die Alten Respekt vor übernatürlichen Mächten. Und immer wenn ein Sturm unser Lager zerfetzte, unheimliches unseren Stamm heimsuchte, gab man den Göttern die Schuld."
Ich schob sofort eine Frage nach:
"Erklärt das wieso du soviel auf Streife bist?" "Ja, genau!" Dabei lachte er plötzlich laut heraus, erinnerte mich an Schwarzenegger und seine Verkörperung des Barbaren. Und wie erklärst du dir die vielen Abenteuer? Überall wo du hingehst, folgt dir der Tod auf Füssen. Leichen säumen deinen Weg, das Grauen beschliesst deinen Pfad."
"Ja, bei Crom und Ymir, entweder ich oder die andern."
Du willst sagen, es macht dir Spass zu töten?"
"Ich frage dich, Grünling, hast du jemals getötet? Nein, natürlich nicht, nur kleine Viecher." Conan hielt sich den Bauch vor lachen und mir brannte eine letzte Frage auf der Zunge:
"Gab es jemanden, dessen Tod du betrauerst?"
Conan antwortete nicht sogleich, neigte leicht sein von langem dunklem Haar eingerahmtes Haupt und flüsterte:
"Kein Mann den ich tötete reut mich. Denn die meisten waren verlogen, rach- und beutesüchtig, immer auf den eigenen Vorteil bedacht. Aber diese Piratin da, die Königin über ein Schiff voller Schwarzer. Mann, das war ein Weib. Besser als manch ein Edelmann." Conan verstummte. Ein schwermütiger Hauch legte sich über sein Antlitz, als er sagte:
"Das Grauen am Ende...am Ende des Zarkheba, des Flusses, Belit, die Königin...erhängt auf ihrem eigenen Schiff, siehst du Junge, so sieht das Grauen aus...während ich abwesend kämpfte kam sie ums Leben, Belit, sie reut mich...genügt dir das Grünling?" Der Cimmerier war verstummt. Vielmehr war auch nicht aus ihm rauszukriegen. Irgendwie hatte ich nun auch genug gehört. Hatte etwas aus dem Leben dieses Barbaren gehört und begriffen. Heutzutage würde man sagen, Conan war ein offener, geradlieniger Mensch. Schnell zu Hilfe, immmer ein Ohr für die Gerechtigkeit, Obrigkeit hin, Obrigkeit her. So war ich froh, das Conan plötzlich auffuhr und schrie:
"Auf, zurück das Fest, Bier her, fertig die Fragen, und du Grünling festest tüchtig mit. Saufen ist angesagt. Und wie heisst du überhaupt, was sind deine Taten?" Ich nannte ihm meinen Namen. Keine Regung. "Und saufen kann ich, zumindest", rief ich in den angeschwollenen Geräuschpegel. Darin würde ich mithalten. Aber ich hatte ja keine Ahnung. Wir zechten bis zum morgen. Und ich muss aller Wahrheit zuliebe hinzufügen, dass der Drive und der Speed der Abfolge von derben Sprüchen, Humpen heben und leeren, Witze reissen und lachen meine Erfahrung doch noch um einiges überstieg. Der Kopf brummte mir gewaltig als ich mich endlich auf den Weg machte. Ich durchschritt mein Zeitportal irgendwann vor dem Mittag. Gerade noch rechtzeitig um zu schlafen...um dann zu erzählen von meiner Reise nach Hyborien...

jh

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Conan der Barbar

Conan Saga Band 6
Mein Disput mit Conan

Ziemlich verschüchtert sass ich an meinem soliden runden Schanktisch. Wohl war mein Anblick nicht gerade furchteinflössend. Auf jedenfall hatte ich den Eindruck, dass niemand auch nur eine Münze auf mich verwettet hätte. Ich blieb also sitzen, während Conan langsam auf mich zukam.

"Ich bin ihr grösster Fan", wagte ich zu stottern. Die Kraft seines Blickes alleine genügte, um die Augen von ihm zu wenden. Sein mächtiger Arm schwenkte in meine Richtung. Nirgends konnte ich sein Breitschwert ausmachen. Eine seltsame Ruhe war eingekehrt. Kalter Schweiss netzte mein Shirt. Wie zum Henker sollte das hier enden, dachte ich? Hatte ich wirklich gedacht, ich könnte hier einfach so auftauchen, ein Grünling aus einer weitentfernten Welt, und in bewährtem westeuropäischen Stil Conan einer Befragung unterziehen? Hatte ich geglaubt, Conan der Barbar würde es verstehen über sein Gefühlsleben Auskunft zu geben wie der Star einer modernen Welt? Gute Miene zu einem unbekannten Spiel machen? Einem Spiel das mit einer der rohen Gewalt geneigten Welt überhaupt nichts am Hut hatte? Ja, ich hatte geglaubt, als belesener Kenner der Legende Conan`s mein Wissen der Wirklichkeit gleichsetzen zu können.

Ein Ruf Conans setzte meinem sinieren einen Schlusstrich.
"Ha, gib her", dröhnte der Wilde mit vom Wein aufgemischter Stimme. Seine ausgestreckte Rechte bekam das Leibchen zwischen die Finger. Der Cimmerier zog mich zu sich heran und zischte:" Ausziehn!" Natürlich gehorchte ich sofort, zog das Shirt aus. Übervorsichtig nahm er es in die Finger, oder war es die Behutsamkeit vor Unbekanntem? Der Raum schien zu erstarren, schien sein Leben ausgehaucht zu haben. Bange wartete ich auf seinen nächsten Ausbruch. Wartete wie seine nächste Reaktion ausfallen würde. Ich hatte genug gesehen, schloss für einen Augenblick meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, sah ich, dass der Zorn in den Augen des Barbaren gewichen war. Verwunderung hatte sich seines Blickes bemächtigt, und ironisches Wissen bewegte Backen und Mund zu einem feinen Lächeln. Erneutes Stühle rücken durchbrach den Bann. Von neuem eroberte vorherige Heiterkeit den Raum. Allmählich verlor die Szene an Interesse. Spürbare Erleichterung machte sich breit, als der Barbar das Leibchen zurückgab und blaffte:
"Hersitzen!"
Ich verliess meinen Tisch, tat wie Conan mich geheissen. Noch nicht ganz von der neuen und friedlichen Ausgangslage überzeugt, harrte ich der Dinge. Die Stimmungsänderung im Raum hatte sich jedoch auch bei mir durchgesetzt. Wie ein dichter Nebel die Landschaft jäh enthüllt, befreite sich mein Geist aus düsterer Stimmung, schüttelte Furcht und Angst ab. Ich sah die Dinge wieder klar. Mit neuem Mut richtete ich meinen Blick auf den Barbaren. Ich hatte es geschafft. Für den Moment auf jedenfall hatte ich die Aufmerksamkeit des Cimmeriers auf mich gelenkt.

jh

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conan

Band 6 der Conan Saga
Mein Weg nach Hyborien

Achttausend Jahre nach dem Untergang von Atlantis, siebentausend Jahre vor überlieferter Geschichtsschreibung durchstreifte ein Krieger mit gewaltiger Körperkraft die bekannte Welt Hiboriens. Er entstammte der Gemeinschaft der Aesir, einem kriegerischen Stamm aus dem Norden. Schwarzhaarig, blauäugig, naiv wie ein Kind und trotzdem intelligent. Er hatte einen barbarischen Instinkt Gefahren zu spüren, kannte das Grauen vor Übernatürlichem. Er war der Beschützer der Frauen, schnell entflammte sein Zorn, schien ihm eine Sache nicht gerecht. Trotz seines muskelbepackten Torsos war es einfach ihn zum lachen zu bringen. Er war ein heroischer Held! Er war Conan der Barbar! Conan von Cimmerien!

Ausgerüstet mit Block Stift und Radiergummi, betrat ich durch mein eigens dafür entworfenes Zeitportal, die hyborische Welt Conans. Im Herzen den Auftrag die dunklen Geheimnisse der sagenumwobenen Legende zu erforschen, im Kopf den Beschluss, Conan zu finden und zu befragen. Mein Zeitportal hievte mich in ein lichtbewaldetes Tal. Das Gebirge zu dem das Tal gehörte, flachte nach Osten hin aus. Dort befand sich meines Wissens Aghrapur, die Hauptstadt Turans, der letzte Aufenthaltsort Conans. Der Barbar rettete einst Zosara, die Tochter des Königs aus den Fängen des wahnsinnigen Gottkönigs von Meru. Dafür erhielt er den Posten eines Gardehauptmannes, zusammen mit dem damaligen Söldnerkollegen Juma. Dort hoffte ich die Spur meines Heros zu finden.

Ich hatte Glück. Nachdem ich nach drei mühsamen Marschstunden, die mich den Flusslauf entlangführten(hatte ich doch tatsächlich meine Turnschuhe an), das ungefähr zehn Kilometer entfernte Aghrapur erreichte, schlängelte ich mich durch die vollen Gassen. Über beinahe zu Ruinen verfallenen Bauwerken zogen graue bizarre Wolken. Im spärlichen Licht der untergehenden Sonne, das hie und da die graue Decke durchbrach, wand ich mich durch ein mit fauligen Gerüchen belegtes Labyrinth. Ich entdeckte Conan auf einem etwas grösseren Platz inmitten von überhängenden Dächern und Simmsen in Begleitung zweier Frauen und einem Soldaten. Sie verschwanden in einem Gebäude ähnlich einer Bierhalle unserer Zeit. Unverzüglich folgte ich, betrat das Lokal mit dem Namen, -Zum Tanzenden Barbar-. An einem runden Tisch gegenüber Conan und seiner Begleitung nahm ich Platz. Wie es sich später herausstellen sollte, war jener Soldat Juma, sein früherer Söldnerkamerad. Vorerst aber konzentrierte ich mich darauf, den Zeitpunkt nicht zu verpassen, da es am besten wäre, Conan anzusprechen. Besser wäre es schnell zu handeln. Aber mir hatte es erst einmal die Sprache verschlagen. Vor mir war nicht mehr der Bilderbuch Held. Vor mir sass in riesenhafter Gestalt der Hero persönlich. Ich unterdrückte ein Schlottern, versuchte ersteinmal ein paar Worte zu erlauschen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Hätte aber Conan schon zuviel Wein getrunken, würde es beinahe unmöglich sein ihn zu unterbrechen. Ich musste also schon bald einmal einen Satz, eine Frage zustande bringen. Natürlich hatte ich vorgesorgt. Um seine Aufmerksamkeit überhaupt irgendwie auf mich zu lenken, hatte ich bevor ich das Lokal betrat ein Fanshirt übergezogen. Conan war im Disput mit Juma, referierte über irgendetwas wichtiges. Als er sich um seine Worte zu unterstützen einmal halb erhob, fiel sein Blick seitlich auf mich, auf mein Shirt. War er im Eifer der Rede nur halb aufgestanden, so schnellte er nun hoch und rief:" Bei Crom, Grünling, was trägst du da für Teufelswerk?" Tische knarrten, Stühle quitschten, als der ganze Schankraum seine Aufmerksamkeit in meine Richtung drehte. So war mein Start in die Befragung Conans glänzend gelungen. Verschüchtert harrte ich der kommenden Abbreibung.

jh

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