j.home`s world
 
Donnerstag, 22. April 2010
Stadt

Die Stadt war nicht deshalb alt zu nennen, weil die Häuser baufällig waren, sondern weil man spürte, dass seit langem keine neuen Ideen umgesetzt wurden. Ein Gewaltherrscher unterdrückte das Volk. Freiheit konnte man nur in den eigenen vier Wänden haben. Ausserhalb musste man sich benehmen und wurde zudem sicher von mindestens einem misstrauischen Auge beobachtet. Zuhause war man sich wenigstens sicher, dass eine Bewegung oder eine Handlung nicht doch negativ bewertet wurde. In dieser Umgebung lebte auch die Familie Karpfen. Seit langem schon ernährten sie sich vom nahegelegenen See. Das war ihr ehemaliges Gewerbe, und sie hatten sich auch nicht davon abgewandt, als viele andere Händel zu treiben begannen. Mit dem Aufkommen der städtischen Bevölkerung lohnte es sich auf einmal Dinge und Sachen herzustellen, die es fürs eigentliche Leben gar nicht brauchte. Schöne Kleider, spezielle Esswaren, aussergewöhnliche Hauseinrichtungen. Da war es auch einigermassen noch ein Glück, dass die Familie Karpfen dem Alleinherrscher den geforderten Tribut in Form von Fischen zahlen konnte. An jenem speziellen nebelverhangenen Morgen konnten Kinder und Frau des Vaters und Gemahls die Stimmung nicht richtig deuten. Alles was sie wussten,war, dass wenn Nestor Karpfen, so war sein richtiger Name, den Raum der Feuerstelle schweigend und ohne zu grüssen betrat, sich irgend eine Neuigkeit im verborgenen hielt. Nestor war spätabends vom Kreis der Fischer heimgekehrt. Den ganzen Abend hatten sie Gerüchte diskutiert, die sich langsam aber sicher nicht nur in den Strassen ausbreiteten, sondern auch in den Köpfen. Der Fischergilde war zu Ohren gekommen, dass der Usurpator bald heiraten werde. Was das bedeutete wussten alle nur zu gut. Das herrschaftlich Schloss musste erweitert, der angehenden Gemahlin ein neues Zuhause eingerichtet werden. Der Tradition gemäss erhob der König darum eine Sondersteuer. Das hatte laut den Geschichtsbüchern fast immer zur Ausrottung des Städtchens geführt. Dermassen unnachgiebig hatten sie alle das Volk ausgesaugt, dass die mündlichen Überlieferungen voll davon waren.

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Montag, 2. November 2009
Freund

Ein Freund sollte eben ein Freund bleiben auch wenn seine Ansichten in ein anderes Land abwandern...
Wie anderst sollte man sonst dieses Wort verstehen? Ein Freund ist jemand, der einem nahe steht. Sei dies politisch oder zwischenmenschlich. Das Gegenteil wäre dann der Feind. Ein Freund sein oder ein Feind sein. Beides beinhaltet Gefühle die nicht aus dem Nichts entstanden sind. So ist es meine Meinung, wenn denn die Schweiz Freunde hat, also solche Länder oder Staatsmänner die es zugelassen haben die Schweiz zu mögen, dass es nichts anderes als erstaunlich wäre, wenn die gute Verbindung auf einmal gekappt wird. Und zum Schluss möchte ich anfügen, war es nicht so, dass der Sohn Gottes jene als Freunde bezeichnete, die ihn oft nicht verstanden, seine Jünger?

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Freitag, 23. Oktober 2009
Sturheit

Ein wirklich sturer Mensch ist der zu nennen, der in jedem Gespräch mit gleicher Argumentation aufwartet. In seinen Antworten, benutzt er ausschliesslich ausgetrampelte Pfade. Am Ende des Pfades wartet als Preis immer gleicher Gedankenfolge seine Hauptinformation:" Das war schon immer so und wird auch immer so sein." Trist, eintönig und langweilig trollt sich der Satz über die Lippe. Sein Wissen gleicht damit dem Ball, der gar nicht anderst kann, als die schiefe Ebene auf die immer gleiche Weise zu passieren. Drehung um Drehung nähert sich dessen Intellektualität dem Tiefpunkt. Hat er auf dem Weg nach unten zeitweilig die Basis seiner Grundannahmen verlassen, kehrt er umso sicherer wieder dorthin zurück. Andere Argumente haben es schwer, sich in seine Erklärungsprinzipien einzumischen. Jedes Gespräch wird mit der gleichen Haltung quittiert. Denn schliesslich hat sich diese Einstellung bewährt, und war in vielen Situationen die richtige Antwort. Gewissermassen ist es auch eine Kunst, aus dem Stegreig für jegliches
Vorkommnis die passende £Antwort zu haben. Sturheit im Bereich der Antworten auf das reale Leben ist im Sinne des Selbsdünkels eben wohltuend. Im zivilisierten Westen bekunden nicht nur einfache Bürger Mühe neue Anschauungen zu registrieren. Es sind vor allem gut gebildete Menschen, die an gelernten Gedankengebäuden festhalten. Das Kriterium lautet, Wissenschaftlichkeit. Dabei wird das bestehende Wissen nur ergänzt, wenn sich Neues logisch einfügen lässt. Jeder Schritt nach vorne braucht eine Öffnung.

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Sonntag, 18. Oktober 2009
Ort der Bürger

Wir waren 17 an der Zahl. Was uns zusammenbrachte war wohl das Bedürfnis nach Erfahrung. Oder war es das Bedürfnis nach tieferen sozialen Kontakten in einer verwahrlosten Welt. Auf jedenfall trieb uns der Hunger an, Bedeutung für das eigene Leben in einem grösseren Ganzen zu finden. Würde man aber versuchen herauszufinden, wo denn der eigentliche Ausgangspunkt für unser Unternehmen steckte, ob bei einem gerissenen Seelenfänger oder einfach in der ständig sich erneuernden Suche nach geeigneten Freizeitaktivitäten, man würde nichts finden, auch wenn die Suche noch so genau durchgeführt würde. Vielmehr würde man sich fühlen, wie wenn man die Fernbedienung eines Fernsehers in der Hand hält, man dreht und wendet das Kästchen, aber alles was man anstelle der Druckknöpfe findet, ist eine Art weicher Abdeckung. Dieses unfunktionale Kästchending, man hat es ja lediglich in der Hand um den ansonsen toten Bildschirm leben zu geben. Zu bestimmen, das dort jetzt leben sei. Leben erzeugt aus Technik. Drückte und quetschte man uns also über Ziel, Sinn und Unsinn unseres gemeinschaftlichen Weges aus, man fände nicht den richtigen Drücker. Ihn zu finden würde bedeuten, dass mann um Aufnahme bitten würde, dass man mit leben würde. Sich selber auf- und eingebend für die Gemeinschaft, würde man dann allmählich den Hauch dessen verspüren, was die Mitte unseres Bestrebens war. Über den Ort des Geschehens gibt es so einiges zu berichten. In einer nicht gerade attraktiven Umgebung liegend, war dementsprechend die Zahl der Menschen, die sich dahin verirrten, gering. Es war sozusagen eine blose Verbindungsstrecke an der das Haus lag, in dem wir zur Miete einzogen. Blickte man zum Fenster hinaus, sah man meistens in trübseligen Licht Autos vorbeirasen. Sonne drang selten durch. Bewaldete Höhen link und rechts bestimmten das tägliche Sonnensoll. Vielleicht darum rasten alle so schnell wie möglich durch diesen Teil der Landschaft. Vielleicht aber auch darum, um mit seinen Gedanken nicht verweilen zu müssen. Nicht darüber nachzudenken, wie es wäre, wenn die Seele mal ein Timeout hätte und dunklere Seiten des Menschseins ma zur Oberfläche drückten. Das spürend, drücke sich der Fuss warhscheinlich fester auf Gaspedal als manch einem lieb ist. -
Betritt man das Gebäude, so sieht man die ersten beiden Stockwerke erst mal leer. Spinnenweben zeugen von zu gelassener, tierischer Kultur. Es scheint, als ob ein reicher Mensch sich so eine Art Rückzugswohnung offen hält, die nicht seinem sonstigen Massstab enstprechen muss. Hier kann er mal alternativ leben. Die anderen Wohnungen sind leer. Geht man weiter im rund anglegten Treppenhaus, stösst man bald an eine zusätzlich eingebaute Tür. Es ist als ob das Haus sprechen würde, hier ist autonome Zone. Weiter oben im Haus gibt es nochmals zwei Stockwerke. Sie sind aber lediglich der Rückstellraum des eigentlich bewohnten Teils. Dieser ist das mittlere Stockwerk. Dort hat es Licht, dort hat es Wärme. Es scheint, als ob die Mauern dieses Licht und diese Wärme auch austrahlten. Die eingebaute Tür verrät ab er erstmal nichts. Man steht dort und weiss, als man von aussen an der Fassade hochschaute, man mindestens sechs Stockwerke zählte. Im dritten angelangt, muss es jetzt also noch weiter gehen. Vielleicht ist grad niemand zu Hause. Jedenfalls ist es sehr ruhig. Die Natur verbreitet Stille die auch im Haus spürbar ist. Man kommt also nicht weiter ausser man klopft an, oder man tritt einfach ein.

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Donnerstag, 15. Oktober 2009
minibarerlebnis

Als ich in seine Augen sah, konnte ich mich des Gedankens nicht erwehren, dieser Mann, er könnte desjenigen Vater sein, den er jagte. Er in polizeilicher Montur, der verfolgte in alternativer Kleidung.

Das ganze startete mit dem gewöhnlichen Halt des Intercitys in Zürich-Flughagen. In Erwartung des baldigen Arbeitsendes, ziehe ich die Minibar in Richtung Zugspitze. Dann geht plötlich nichts mehr, denn eine Rotte von Jungen und Mädchen versperren den Gang. Der Gewohnheit folgend kündige ich mich an und verlange, dass sie den Weg freimachen. Es sei jetzt nicht möglich, wird mir geantwortet. Hier und im nächsten Wagen sei der Durchgang versperrt. Die jungen Männer und Frauen, zum Teil vermummt, sitzen rum und warten auf den Kick der Begegnung. Da ich als Verkäufer nicht diejenige Uniform trage, die das Spiel eröffnen liesse, werde ich auch nur am Rande wahrgenommen. Dessen bewusst, suche ich nach Worten. "Studenten billiger, Lehrlinge der volle Preis," sage ich und meine damit das Bier das ich loshaben will. Einer kauft, woraus ich ihre eigentlich friedliche Absicht zumindest mir gegenüber erkenne. Plötzlich strömt irgendein Gas sichtbar in den Wagen. "Tränengas," bemerken einige und die Konfrontation zwischen rechter und linker Autorität beginnt. Alle begeben sich nun ins nächste Abteil. Polizisten stehen auf dem Perron und stürmen nun den Zug. Pflichtbewusst arbeite ich trotz Gas weiter. Verkaufe noch zwei Getränke und erzähle den normalen Leuten was hier gerade abgeht. Inzwischen meldet sich auch der Zugsführer. Wegen Betriebsstörung verspäte sich die Abfahrt, erklärt die Lautsprecherstimme. Darauf meldet sich der Zugschef nochmals, diesmal um alle aufzufordern den Zug zu verlassen. Da mein Geschäft sowieso gelaufen ist, trete ich den Rückweg zum Gepäckwagen an. So kommt es, dass ich einigen Polizisten begegne. Einer fragt mich, ob es noch einige von den Querolanten im Zug habe. Antworte mit ja, ungefähr vier und realisiere, dass ich eigentlich nichts verpetzen wollte. Sage darum, dass ja schliesslich nicht alle gleich
aussehen. Genau das sei das Problem, meint darauf der Rädelsführer bevor die polizeilichen Amtsträger weiterstürmen. Kann meinen Weg nun fortsetzen. Unterdessen sind alle Türen verriegelt. Hinter mir rennt, nach
einem Ausweg Ausschau haltend, ein Passagier durch den vergasten, leeren Wagen. Nun kann ich meine vom Chef gepredigten Anweisungen, nicht nur zu verkaufen sondern auch dem Zugpersonal in der Not beizustehen, umsetzen. Die Zugbegleiterin stürmt gehetzt durch den Wagen und weist mich an im Oberdeck nach Personen zu suchen. Nun endlich weitergehend wende ich also den Kopf mal links mal rechts. Mein Tempo wird auch schneller, denn ich will nun nichts weiter als im Gepäckwagen ankommen, alles stehen lassen und nach Hause gehen. Eine andere Alternative bietet sich nicht, denn der Zug würde sicher stehen bleiben. Auf dem Perron sitzen wie vorher im Zug einige Jugendliche. Das Spiel geht weiter. Werde das Gefühl nicht los, das Spiel irgendwie zu kennen, nur dass es von uns im Kindesalter gespielt wurde...

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